Oldtimer

5x Autospitznamen - Gib mir Tiernamen!

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  • 17. Juni 2016, 15:44 Uhr
  • Hanne Schweitzer/SP-X

Einen liebevollen Spitznamen fürs eigene Fahrzeug haben viele Autofahrer. Es gibt aber auch Beinamen, die prägen eine ganze Baureihe - sie sind dann oft weniger liebevoll.

In Zeiten, in denen noch kein ,,Markengesicht" das Autodesign bestimmte, hat der Volksmund diverse Spitznamen für die Fahrzeuge auf den Straßen vergeben. Manche Modelle kennt man heute sogar hauptsächlich unter ihrem Beinamen. Fünf Hintergründe, aus denen die mehr oder weniger originellen Beinamen entstanden sind.

Tiere: Meistens geht es um die Ähnlichkeit mit einem solchen Tier, wie beim VW Käfer (der eigentlich Typ 1 heißt), dem Froschauge (Austin Healey Sprite Mark I) oder dem Nasenbär - diesen Spitznamen trugen mit dem VW 411/412 und VW Passat B3 wegen ihrer ungewöhnlichen ,,Schnauze" gleich zwei Modelle aus Wolfsburg. Deutlich spöttischer sind hingegen die Bezeichnung ,,Hundeknochen" für den Ford Escort bis 1974 aufgrund seiner Frontgestaltung, ,,Elefantenrollschuh" für den Winzling auf vier Rädern Smart oder der Name ,,Ente" für den Citroen 2CV gemeint. Angeblich geht der Spitzname des französischen Kleinwagens auf die Bezeichnung eines Journalisten als ,,hässliches Entlein" ein.

Alltägliches: Spitznamen wie ,,Badewanne" (Ford Taunus der 1960er Jahre aufgrund seiner schnörkellosen, wannenartigen Karosserieform), ,,Turnschuh" (BMW Z3 Coupé ab 1998, wegen seiner Form mit langer, gewölbter Motorhaube und bulligem Heck) oder ,,Erdbeerkörbchen" (Golf I Cabrio, wegen seines markanten Überrollbügels) leiteten sich von Dingen des alltäglichen Bedarfs ab. Ums Essen ging es auch beim brotförmigen Hanomag ,,Kommissbrot" oder dem Cremeschnittchen genannten Citroen 4CV, der anfangs nur in heller Lackierung ausgeliefert wurde. ,,Motte de beurre", also Butterklumpen, nannten ihn die Franzosen.

Namensspiel: Beliebte Spitznamen sind auch Ableitungen des Markennamens. Der Baby-Benz (Mercedes-Benz 190) erhielt seinen Spitznamen als damalige Einstiegsbaureihe der Marke, der Adenauer-Benz (Mercedes-Benz 300) nach seinem Einsatz als Dienstwagen des Bundeskanzlers Konrad Adenauer benannt. Der Kosename ,,Göttin" für die Citroen DS leitet sich vom sprachlichen Gleichklang mit ,,déesse", dem französischen Wort für Göttin ab. Und der Volvo PV444 und sein Nachfolger PV544 sind aufgrund ihrer prägnanten Form bis heute besser unter dem Namen ,,Buckel-Volvo" bekannt.
Bauart: Wie vom Design und von der Nutzung leiteten sich diverse Spitznamen auch von der Bauart des Autos ab. So zum Beispiel die Bezeichnung ,,Knutschkugel" für die BMW Isetta, weil sich in dem kugelförmigen, winzigen Auto Fahrer und Beifahrer zwangsläufig näher kamen. Der Ausdruck ,,Pappe" für den Trabant bezieht sich auf die Kunststoff-Außenhaut, ebenso wie der spöttische Begriff ,,Leukoplastbomber" für das Nachkriegsmodell Lloyd 300, aufgrund seines mit Kunstleder bespannten Äußeren, das dem Material des Heftpflasters ähnelte. Und der Citroen Traction Avant (ab 1934) erhielt seinen Beinamen ,,Gangsterlimousine" angeblich deshalb, weil er sich aufgrund seiner guten Straßenlage hervorragend als Fluchtfahrzeug eignete.

Phantasievoll: Und dann sind da noch die besonders phantasievollen Namen, die die benannten Modelle adeln. So ist der Volvo P1800 ES besser bekannt unter ,,Schneewittchensarg", den Namen hatte der Shooting Brake aufgrund seiner Heckgestaltung mit der großen, rahmenlosen Glasheckklappe bekommen. Die ab Anfang der 50er Jahre gebauten BMW 501/502 taufte der Volksmund aufgrund ihrer geschwungenen Formen ,,Barockengel". Woher der Name ,,Fridolin" für das Post-Auto von VW (Typ 127) kommt, ist nicht abschließend geklärt. Er bleibt aber für alle Zeiten neben dem ,,Bulli" (Typ 2) der liebevollste Name für ein Nutzfahrzeug.

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