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Eura Mobil: Neueinstieg bei den Premium-Kastenwagen - Van schon, denn schon

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Bei dem aktuellen Ansturm auf die kompakten Campervans oder Kastenwagen will auch Reisemobil-Hersteller Eura Mobil, eher ein Spezialist für teil- und vollintegrierte Fahrzeuge, nicht mehr abseitsstehen Foto: Eura Mobil

Bei dem aktuellen Ansturm auf die kompakten Campervans oder Kastenwagen will auch Reisemobil-Hersteller Eura Mobil, eher ein Spezialist für teil- und vollintegrierte Fahrzeuge, nicht mehr abseitsstehen. Allerdings muss sich der Eura-Van schon deutlich vom Volumensegment absetzen.

Für ausgebaute Kastenwagen ist bei Reisemobil-Hersteller Eura Mobil vor allem die Marke Karmann zuständig. Auch die Einsteigermarke Forster hat sich zuletzt im preissensiblen Bereich den Kompaktfahrzeugen angenommen. Die Kernmarke Eura dagegen hielt sich seit dem Flop mit der Quixta-Baureihe vor mehr als zehn Jahren von diesem Segment fern. Doch das ändert sich jetzt: Das zur französischen Trigano-Gruppe gehörende Unternehmen aus Sprendlingen bei Bingen reagiert mit einer neuen Eura-Van-Baureihe zu Preisen ab 52.900 Euro auf den anhaltenden Campervan-Boom. Schließlich entstammt aktuell jedes zweite neu zugelassene Reisemobil in Deutschland dieser Kompaktklasse.
Schon das Preisniveau deutet darauf hin, dass die Rheinland-Pfälzer nicht mit der Massenware der zahlreichen Wettbewerber und schon gar nicht mit den Produkten im eigenen Haus konkurrieren wollen. Mit einer hochwertigen und umfangreichen Ausstattung sowie anspruchsvollem Innenraum-Ambiente will sich der Hersteller vielmehr vom Volumensegment absetzen und positioniert den Premium-Van eher gegen Rivalen wie die Reisemobil-Manufaktur La Strada oder den Carthago-Ableger Malibu.

Und das gelingt. Äußerlich sind die Unterscheidungsmerkmale im Campervan-Umfeld naturgemäß zwar gering, aber die karosseriebündigen Rahmenfenster, das optionale Panoramadach über dem Fahrerhaus, Carbon-Applikationen und farbige Alternativen zur serienmäßig weißen Lackierung lassen den gehobenen Anspruch schon erahnen. Im Innenraum stellt sich das Premium-Feeling umso schneller bei einem ersten Rundumblick ein. Das Mobiliar in hellem Wildeiche-Look, Polster mit einer Eco-Leder-Stoff-Kombination und Ziernähten, textile Wandbespannungen und flauschige Deckenbeläge statt nacktem Plastik, eine üppige Anzahl an Lichtquellen samt Ambientebeleuchtung, innenbeleuchtete Oberschränke mit chromverzierten Einlegern und Griffen sowie ein stabiler, sowohl klappbarer als auch verlängerbarer Tisch mit seitlichem Cupholder-Einsatz - das ist alles sehr stimmig auf hohem Niveau.

Die Detail-Liebe setzt sich auch in der Küche und im Waschraum fort. So kann sich der Hobbykoch über eine hochwertige Mineralstoff-Arbeitsplatte mit Zwei-Flammenkocher, integrierter Spüle, klappbarer Verlängerung und absenkbarem Wasserhahn freuen. Seitliche Klappfächer mit Flaschenhalterung, eine von außen zugängliche Schublade im Küchenblock, eine Halterung, um den Dinettentisch auch im Freien fixieren zu können, und der hochgesetzte 90-Liter-Kompressor-Kühlschrank belegen zudem Sinn für Funktionalität. Im erstaunlich geräumigen Toiletten-/Badraum schwenkt die Waschraumwand samt Waschbecken um 90 Grad herum und bildet dann eine 60x90cm große Duschkabine. Eine praktische Lösung.
Die zum Verkaufsstart angebotenen drei Grundriss-Varianten sind im vorderen Bereich mit der Vierersitzgruppe aus Halbdinette und drehbaren Frontsesseln, Küche und Waschraum absolut identisch und unterscheiden sich lediglich im hinteren Schlafbereich. Beim knapp sechs Meter langen Eura V595 HB ab 52.900 Euro ist das Doppelbett quer im Heck eingebaut, beim 37 Zentimeter längeren V635 EB (ab 56.000 Euro) ist ausreichend Platz für Längs-Einzelbetten vorhanden, und der gleichlange V635 HB (ab 56.500 Euro) mutiert zum Multitalent, weil er mit einem 1,80x1,90 Meter großen, elektrisch betätigten Doppelbett ausgestattet ist.

Wird die Zweierkoje mit dem Tellerfedern-Unterbau bis unter die Decke hochgefahren, können darunter sperrige Gegenstände, Fahrräder oder sogar ein Motorrad im Innern transportiert werden. Eine robuste Metallbodenplatte mit Auffahrrampe und Verzurrösen ist für solche Zwecke bereits installiert. Auch in den beiden anderen Varianten lassen sich die Betten hochklappen und geben so üppigen Stauraum frei.
Serienmäßig ist bei dem Eura-Van auf Basis des Fiat Ducato zwar nur die 89 kW/120 PS starke Version des 2,3-Liter-Dieselmotors an Bord, doch ist die Grundausstattung ansonsten erfreulich umfangreich. So sind Tempomat, Klimaanlage, eine Diesel-Heizung, beheizte Frischwasser- (100 Liter) und Abwassertanks (90 Liter) sowie eine 100Ah starke Lithium-Ion-Batterie für den Wohnaufbau bereits im Basispreis des winterfesten Vans enthalten. Und mit einem Mondial-Paket für 4.570 Euro, das Design- und Chassis-Extras sowie zwei große Dachfenster (Sun-Roof und Midi-Heki) und eine Solaranlage beinhaltet, bleibt zumindest der V595 sogar noch unter der 60.000-Euro-Marke. Für einen Premium-Van geht das auf jeden Fall in Ordnung und lässt vermuten, dass die jüngste Eura-Neuheit wohl kaum das gleiche Schicksal erleiden wird wie weiland der Quixta.

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