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Leser fragen - Experten antworten - Erst rot, dann schwarz? Oder andersrum?

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  • 31. Oktober 2019, 09:39 Uhr
  • Elfriede Munsch/SP-X

Wenn das Auto nicht anspringt und der Anlasser nur ein müdes Klak-Klak verursacht, ist die Batterie schwach. Die Fahrzeugbatterie wieder zu beleben ist gar nicht so kompliziert, sofern man Rot und Schwarz unterscheiden kann.

Frage: Neulich sah ich, wie mein Nachbar versuchte, dem Fahrzeug seines Freundes Starthilfe zu geben. Aber irgendwie wussten beide nicht, wie man die Kabel richtig anschließt. Wie funktioniert denn das Starthilfegeben?

Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeug-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS. Besonders im Winter zeigt sich, wie gut eine Batterie in Schuss ist. Denn in der kalten Jahreszeit wird von ihr viel gefordert. Das Heizen der Front- und Heckscheibe, Sitzheizung, Gebläse und Klimaanlage belastet den Akku. Hört man dann beim Starten nur noch Klak-Klak, geht nichts mehr. Wer nicht den Pannendienst seines Automobilclubs oder seine Werkstatt zur Hilfe bitten mag, kann durchaus auch selbst Hand anlegen. Dazu benötigt man ein Starthilfekabel und ein zweites Fahrzeug, das über eine geladene Batterie mit der gleichen Spannung verfügen sollte. Bei Pkw sind das 12 Volt. Das Starthilfekabel sollte ordentlich dimensioniert und isoliert sein. Auf der sicheren Seite ist man, wenn es die DIN-Norm 72.553 beziehungsweise die ISO-Norm 6722 trägt.

Betrachtet man das Starthilfekabel sieht man, dass es an seinen beiden Enden jeweils rote und schwarze Klemmen hat. Dabei steht Rot für Plus und schwarz für Minus. Das ist wichtig für die richtige Zuordnung des Plus- und der Minuspols der Batterien. Mit den Klemmen verbindet man die schwache Batterie mit der des helfenden Fahrzeugs und überträgt so die Stromspende. Dabei muss man auf die richtige Reihenfolge achten. Achtung: Der korrekte Ablauf ist sowohl beim Anbringen wie auch beim Abklemmen wichtig.

Zunächst müssen beide Fahrzeuge so geparkt werden, dass sie entweder nebeneinander oder Motorraum an Motorraum stehen. Dabei sollten sich die Karossen natürlich nicht berühren. Alle Helfer sollten, sofern der Vorgang nicht abgeschirmt auf dem heimischen Parkplatz abläuft, Warnwesten tragen und vorsichtig und umsichtig agieren. Der Wirkbereich sollte, in diesem Fall außerdem mit einem Warndreieck abgesichert werden.

Die Motorhauben werden nun geöffnet. Zunächst ist der Motor des Hilfsfahrzeugs noch ausgeschaltet. Jetzt verbindet man beide Pluspole der Batterien miteinander. Die Pluspole sind deutlich mit einem Plus-Zeichen markiert und normalerweise an der roten Schutzabdeckung zu erkennen. Es gibt hier allerdings auch leider Fahrzeuge ohne Farbgebung und einige wenige Fahrzeughersteller weichen sogar von der Farblogik ab.  Anschließend wird am Minuspol der Batterie des Hilfsfahrzeugs eine schwarze Klemme des Kabels angebracht. Die Minuspole sind normalerweise ebenfalls gut erkennbar, sie tragen ein Minus-Zeichen. Die andere schwarze Klemme wird nun an einem Metallteil im Motorraum des Pannenfahrzeugs befestigt. Auf keinen Fall darf diese schwarze Klemme an die Batterie des Pannenfahrzeugs angeschlossen werden. Es besteht die Gefahr von Funkenflug.

So vorbereitet, kann man nun den Motor des Hilfsfahrzeugs starten. Danach versucht man den Motor des Pannenautos zum Leben zu erwecken. Springt er nicht sofort an, versucht man es nach einigen Sekunden noch einmal. Falls nichts passiert, empfiehlt es sich, die Anschlüsse nochmals zu prüfen und sicherzustellen, dass tatsächlich Strom von Kontakt zu Kontakt fließen kann. Reagiert der Motor des Pannenfahrzeugs immer noch nicht, verhindern wohl andere Gründe als eine schlappe Batterie das Anspringen. In diesem Fall sollte man sich seine Werkstatt wenden, denn weitere Startversuche könnten etwa bei Benzinern den Katalysator schädigen und so teure Folgeschäden verursachen.

Dreht der Anlasser und startet der Motor, lässt man ihn zunächst eine Weile laufen. Außerdem sollten im frisch gestarteten Pkw starke elektrischer Verbraucher wie zum Beispiel Gebläse, Heckscheibenheizung oder Klimaanlage eingeschaltet werden. Das vermeidet etwaige Spannungsspitzen beim Entfernen der Kontakte, was möglicherweise empfindliche Steuergeräte schädigen könnte.

Anschließend werden die Klemmen wieder entfernt, und zwar in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt, zunächst wird die schwarze Klemme vom Pannenfahrzeug gelöst, danach die andere schwarze vom Minuspol des Hilfsfahrzeugs. Anschließend klemmt man die rote Klemme am ,,reanimierten" Fahrzeug ab, dann die andere.

Die elektrischen Verbraucher schaltet man wieder aus und dann unternimmt am besten eine längere Fahrt, so dass sich die Batterie wieder aufladen kann. Muckt die Batterie jedoch beim nächsten Starten erneut, hilft meistens nur noch ein Austausch.

Am besten ist es natürlich, vor dem Winter die Fahrzeugbatterie zu checken. Diesen Service bieten viele Werkstätten kostenlos an, man kann ihn aber auch selbst durchführen. Hierzu bieten sich Ladegeräte mit Prüffunktion oder ein Spannungsprüfer an. Zeigt das Prüfgerät einen Wert von 12,4 bis 12,7 Volt an, ist die Batterie in Ordnung. Liegt der Wert unterhalb von 12 Volt, empfiehlt sich der Batterietausch.

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