Motorsport

Nach Hochwasser-Katastrophe: Region braucht Motorsport

  • In MOTORSPORT
  • 23. August 2021, 14:24 Uhr
  • Andreas Reiners
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mid Groß-Gerau - Die DTM bedankte sich bei allen Helfern der Hochwasser-Katastrophe. DTM

Nach der Hochwasser-Katastrophe in der Eifel war die DTM die erste Rennserie, die wieder auf dem Nürburgring gefahren ist. Für viele Menschen war es ein emotionales, aber auch ein extrem wichtiges Wochenende.


Timo Scheider musste etwas loswerden. Deshalb appellierte der zweimalige DTM-Champion via Sat.1 an die TV-Zuschauer. Denn der Nürburgring ist mit 5.000 Zuschauern an beiden Tagen des vierten Rennwochenendes der DTM wieder ein wenig in die Normalität zurückgekehrt.

Für sehr viele Menschen in der Eifel ist seit der Hochwasser-Katastrophe aber nichts mehr normal. Die enormen Schäden sind auf der Anfahrt zum Ring noch zu sehen, als Unbeteiligter kann man sich die Folgen, auch die seelischen, aber kaum annähernd vorstellen.

"Es wird noch lange dauern, bis diese Menschen wieder ein normales Leben führen können", sagte Scheider und verwies auf die Aktion #WirfuerdieEifel, die von der Motorsport-Gemeinde ins Leben gerufen wurde. Rund 350.000 Euro kamen bislang zusammen, berichtet Scheider: "Deshalb bitte gerne weiter spenden." Er betonte: "Es ist schön, dass wir wieder Motorsport zeigen können. Die ganze Region braucht den Motorsport. So haben wir wieder ein bisschen positive Motivation für die Zukunft."

Alexander Gerhard, Pressesprecher des Nürburgrings, berichtet von gemischten Gefühlen. Der Nürburgring blieb von dem Hochwasser verschont, diente aber als Einsatzzentrale für die Hilfskräfte. "Wir hatten in der unmittelbaren Umgebung rund um den Nürburgring sehr viel Leid, gleichzeitig konnten wir sehr viel helfen. Wir haben eine unglaubliche Welle der Solidarität erlebt", sagte er.

Die Menge der Sachspenden war enorm, Gerhard beziffert es auf um die 90 Schiffscontainer, was an den Nürburgring geliefert wurde. "Und die Hilfe geht weiter vom Nürburgring aus, die Hilfskräfte sind jetzt auf anderen Geländen des Rings stationiert. Es ist wichtig, dass der Streckenbetrieb wieder stattfindet, für uns auch aus wirtschaftlichen Gründen."

Für die DTM war es "ein sehr bewegendes Wochenende", wie Abt-Teamchef Thomas Biermaier verriet. "Als erste Rennserie nach der Flutkatastrophe wieder Rennen auf dem Nürburgring austragen zu können, war etwas ganz Besonderes. Es war großartig, so viele begeisterte Menschen auf den Tribünen zu sehen und auch den Kindern, die uns besucht haben, etwas Freude zu bereiten." Von der Flut betroffene Kinder wurden zum Rennwochenende eingeladen, als Ablenkung.

Auch die eigene Auktion des Abt-Teams hatte einiges eingebracht. Für 6.000 Euro ersteigerte Walter Kolb einen Platz am Kommandostand, Abt rundete die Summe auf 10.000 Euro auf.

Bei einer Schweigeminute und Interviews vor dem Rennen standen Abt-Fahrer Mike Rockenfeller Tränen in den Augen. "Zum Glück hatte ich eine Sonnenbrille auf", sagte der Ex-Meister, der in der Nähe des Nürburgrings aufgewachsen ist.

"Es ist schwer, das zu beschreiben, dass Menschen ihr Leben oder Angehörige verloren haben. Zum Glück schauen wir Menschen nach vorne und versuchen, das Positive zu greifen. Die Region lebt auch vom Motorsport, der Nürburgring braucht die Rennserien. Wir wissen, dass die Menschen noch jahrelange Aufgaben vor sich haben. Wichtig ist, dass es nicht in Vergessenheit gerät", sagte Rockenfeller.

Wer die Menschen in der Eifel unterstützen möchte, sollte das Spendenkonto des Bürgerfonds der Verbandsgemeinde Adenau nutzen:

Kreissparkasse Ahrweiler
IBAN DE18 5775 1310 0000 1000 24
SWIFT MALADE51Ahr
Verwendungszweck: "Hochwasserhilfe #WirfuerdieEifel"
Weitere Konten und Infos: www.hochwasseradenau.de.

Andreas Reiners / mid

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