News

Sonst noch was? - Heiß, niedlich und scharf

  • In NEWS
  • 19. September 2021, 09:41 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
img
Sonst noch was? Foto: SPX

Manche Führerscheinbesitzer laufen weg, wenn es um E-Autos geht, andere dagegen müssen laufen. Und wieder andere lassen laufen und inspirieren so zu neuen Ideen für die Zukunft. Und die werden ja sowieso dringlich gesucht.

Die Älteren werden sich noch erinnern: Opel, die deutsche Marke im Stellantis-Konzern, gehörte einmal zu General Motors und brachte hierzulande damals sogar erste elektrische US-Modelle - als Opel getarnt - auf den Markt. Inzwischen sind die Fahrzeuge mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, werden doch die Konzernmarken heute eher europäisch elektrifiziert. Das ist wohl auch ganz gut so, wie wir aus Meldungen schließen, die uns von der anderen Seite des Atlantiks erreichen.

So scheint der Chevrolet Bolt, in Deutschland als Opel Ampera zu kurzem Ruhm gelangt, ganz gern mal zu brennen, was bei einem E-Auto nicht unbedingt zu den erwünschten Eigenschaften zählt. Ursächlich für das hitzige Gebaren der Stromer sei die Batterie, die fehlerhaft von LG Chem produziert wurde, sagt GM und ruft die Fahrzeuge, die in den Staaten und Kanada verkauft wurden, vorsichtshalber zurück.

Den Kunden, die noch nicht zum Rückruf kommen konnten, rät das Unternehmen, das Auto nicht ganz vollzuladen, nicht ganz leer zu fahren, nicht nachts in der Garage zu laden und beim Parken an der Straße einen Sicherheitsabstand von 15 Metern zum nächsten Fahrzeug zu lassen. Letzteres mag in manchen dünn besiedelten US-Vorstädten gehen, in richtigen Städten könnte das eher schwierig werden. Wir sind schon gespannt auf die Klagen, die üblicherweise kommen werden. Also nicht das übliche Gemecker, sondern diese richtigen, handfesten Verbraucherschutzklagen wo zum Beispiel ein Redneck sein Recht einklagt, bis ans Nachbarauto ranzufahren und natürlich üppigen Schadensersatz fordert, weil man ja einige Meter mehr laufen musste.  

Wobei Laufen auch in Zeiten der Elektromobilität eine durchaus probate Art der Fortbewegung sein kann. Es lässt sich sogar beides verbinden, wie die chinesische Firma XPeng Robotics beweist. Deren neueste Kreation in Sachen umweltfreundliche Fortbewegung der Zukunft läuft auf vier Beinen. Wem jetzt der alte Spruch von Kaiser Wilhelm einfällt, der sinngemäß gesagt haben soll, er glaube nicht an das Auto, er setze auf das Pferd, liegt doppelt falsch. Zum einen hat der alte Willi das wohl nicht gesagt, es wird ihm seit Beginn dieses Jahrtausends bei unklarer Quellenlage eher untergeschoben, zum anderen handelt es sich bei der Kreation von XPeng mitnichten um ein Pferd, noch nicht mal um ein Pony. Nein, der elektrische Reiter der Zukunft sitzt auf einer Art elektrisch angetriebenen Einhorn. Und zwar auf einem ganz, ganz niedlichen, das, wie man im animierten Video sieht, sogar Ballspielen kann. Damit ist es einem handelsüblichen Auto auf jeden Fall deutlich überlegen - und einem ganz ordinären Einhorn sowieso.

Wir haben daraufhin die Auguren befragt, wie sich denn angesichts der märchenhaften Konkurrenz die Zukunft des Autos überhaupt so darstellt. Machen wir es kurz: Wir müssen jetzt ganz tapfer sein. Es gibt deutliche Zeichen dafür, dass sich mit dem Auto auf Sicht kein Staat mehr machen lässt. Und diese Zeichen fangen gewissermaßen ganz oben in der automobilen Nahrungskette an.

Bugatti, der Inbegriff eines Luxusautoherstellers, sucht offensichtlich schon nach neuen Geschäftsfeldern. Natürlich wird das noch verbrämt und ist bislang nicht mehr als ein Stochern im Nebel, aber doch auch unübersehbar. Man braucht offensichtlich dringend neue Produkte. Für die verspielte Kundschaft hat man da zum Beispiel einen ziemlich exklusiven Billardtisch entwickelt, edel im Blau der Marke mit Samt ausgeschlagen und mit allerlei Hightech-Materialien gestaltet, macht der wirklich was her. Und das nicht nur in den Spielzimmern der Kunden von heute. Wir stellen uns zum Beispiel auch eine Art Bugatti-Saloon vor: Innen die Spieler mit ihren Karbon-Kös die Kugeln über das blaue Tuch schubsend, und draußen die elektrischen Einhörner am Ladekabel.

Zugegeben, es gibt wahrscheinlich realistischere Szenarien, und das weiß man natürlich auch bei Bugatti. Wie sich nicht jeder heute ein Fahrzeug der Marke leisten kann, dürfte auch der Billiardtisch nicht unbedingt etwas für das Massengeschäft sein.

Das strebt man aber offensichtlich doch irgendwie auch an, allerdings mit kleineren, aber nichtsdestoweniger durchaus scharfen Produkten. Dazu hat man sich jetzt mit Gillette, das ja immer schon an das Beste im Mann wollte, zusammengetan. Ein erstes Ergebnis ist der GilletteLabs Bugatti Special Edition Heated Razor. Ja, das Ding heißt wirklich so und wir wissen jetzt auch, was er kann: ,,Ebenso wie jeder Bugatti für ein unvergleichliches Fahrerlebnis steht, wurde dieser hochpräzise Rasierer entwickelt, um die tägliche Rasur in ein unvergleichlich luxuriöses Erlebnis zu verwandeln." Doch damit nicht genug: ,,Bei jeder Rasur sorgt Wärme für das Wohlgefühl eines warmen Handtuchs." Jetzt mal ehrlich: Wer braucht da noch ein Auto? Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

STARTSEITE