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Sonst noch was? - Große Innovationen und ein ganz kleiner Trend

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  • 9. Januar 2022, 11:16 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SPX

Das neue Jahr beginnt mit einer Messe, die immerhin abgehalten wird, Innovationen, über die man nachdenken kann und Menschen, für die letzteres eine Herausforderung ist.  

Gerade haben wir unserer Tageszeitung entnommen, dass innovative Menschen dabei sind, Wein besser zu machen, indem sie ihn mit Musik beschallen, während er im Fass reift. Dahinter steckt wohl die Erkenntnis, dass der vergorene Traubensaft je nach Wahl des Trinkgefäßes, Situation und Umgebungstemperatur unterschiedlich schmeckt. Das liegt unter anderem an der alten Weisheit, dass das Auge ja auch mitisst oder mittrinkt, also mehr Sinne eine Rolle spielen als nur die reinen Geschmacksnerven. Nun soll der Wein durch Mozart oder Rock'n'Roll wohl frühzeitig sensibilisiert werden. Kann man glauben, muss man aber nicht. Was das ganze mit Mobilität zu tun hat? Nichts.

Womit wir bei der CES wären. Denn das ist eine Messe für Unterhaltungselektronik und keine Autoshow, auch wenn hierzulande mitunter der Eindruck entsteht, sie wäre die Quintessenz aller Automessen, die Zukunftsshow schlechthin. Dem ist nicht so. Das weiß auch die Autoindustrie, weshalb sie dort vor allem große Bildschirme zeigt. Gut, manchmal ist um den Bildschirm herum noch ein Auto gebaut, aber im Grunde ist das nicht wirklich wichtig. So wie sich die Innenraumdesigner die Zukunft gerne vorstellen, ist das Auto der Zukunft vor allem ein Wohlfühlwohnraum. Man fährt nicht, sondern wird bestenfalls autonom und selbstverständlich elektrisch durch den Stau bewegt. Derweil kann man einen Film anschauen, Online spielen oder, wenn es unbedingt sein muss, sogar arbeiten. Roll-Office statt Home-Office.

Die Automotive-Aussteller, die keine Bildschirme haben, werkeln derweil an allerlei Sensorpaketen, auf dass die fahrenden Fernseher ihre autonomen Bewegungen auch unfallfrei bewältigen können. Das wird dann gerne noch durch kleine Roboter ergänzt, die den zu bespaßenden Passagier an der heimischen Couch abholen und autonom zum Fahrzeug bringen, ohne dass er sich selbst bewegen muss. Und nur für den Fall, dass es noch nicht genug fahrende Bildschirme gibt, hat sich mit Sony ein Fernsehhersteller entschlossen, um die eigenen Bildschirme der Zukunft herum das bisschen Auto gleich selbst zu bauen.

Zugegeben, wir wissen auch nicht, was das alles soll, aber die vielen Entwickler dieser Welt werden sich schon etwas dabei denken. Und bestimmt wissen sie mehr als wir und können Trends schon erkennen, wenn sie noch ganz klein sind. Vielleicht sind die Kunden der Zukunft ja auch nur einfach zu doof zum Autofahren.

Das legt jedenfalls ein Trendchen nahe, auf das dieser Tage TÜV und Dekra aufmerksam machten. Es wird immer mehr und immer ausgefuchster gefuscht, um die theoretische Prüfung für den Führerschein zu bestehen. Die Fallzahlen derjenigen, die dabei doof genug waren, sich erwischen zu lassen, sind zwar noch im Promillebereich im Vergleich zu den bestandenen Prüfungen, aber sie haben sich binnen weniger Jahre mehr als verzehnfacht. Der technische und finanzielle Aufwand, der dabei betrieben wird, ist immens. Minikameras, versteckte Mikrofone, winzige Ohrstöpsel und am anderen Ende ein Prüfungsspezialist der sich seine Dienste teuer bezahlen lässt. Und das alles, um ein paar Multiple-Choice-Fragen richtig zu beantworten. Echt jetzt? Ihr seid nicht in der Lage, ein paar einfache Fragen bzw. deren Antworten auswendig zu lernen, könnt aber mit Agentenzubehör umgehen?

Die Prüforganisation befürchten eine hohe Dunkelziffer und sie könnten recht haben. Früher konnten wir immer wieder mal der Lokalpresse entnehmen, dass betrunkene Fahrer von der Polizei angehalten wurden, die schon keinen Führerschein mehr hatten, weil das mit dem Trinken zu sehr Gewohnheit geworden war. Heute mehren sich Meldungen, wonach die Betreffenden noch nie einen Führerschein hatten. Aktuell fiel Passanten in der Nachbarschaft ein Auto durch unsichere Fahrweise auf. Die alarmierte Polizei konnte anschließend feststellen, dass zwischenzeitlich ein Fahrerwechsel stattgefunden hatte. Die unsichere 13-jährige saß wieder ordnungsgemäß auf dem Beifahrersitz statt hinter dem Lenkrad. Dort agierte ihr Papa. Allerdings hatte auch der keinen Führerschein. Vielleicht hat er wenigstens einen Weinkeller. Wir müssen jetzt mal rasch in unseren. Die Musik wechseln. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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