Ratgeber

Mit zu viel Alkohol im Blut nach Hause fahren kann teuer werden

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Bild: Unfallauto wird abgeschleppt @ stevepb (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Wer kennt das nicht? Am Wochenende zu Tante Elfriedes 75. Geburtstag eingeladen zu sein und die Frage zu stellen: „Schatz, fährst du heute?“. Doch was, wenn dann beide dann etwas trinken wollen und man am Ende doch noch ins Auto steigt, um die paar Kilometer in der Nacht zurückzufahren. „Es wird schon nichts passieren“ waren ihren letzten Worte, bevor das Auto 10 Minuten später von der Landstraße in der Graben fuhr. Zum Glück gab es dabei keine Personenschäden. Doch was wäre gewesen, wenn jemand ernsthaft zu Schaden gekommen wäre? Oder gar jemand zu Tode gekommen wäre?

Nicht nur, dass einer der Insassen hätte schwer verletzt werden können, sondern es hätte auch völlig unbeteiligte Verkehrsteilnehmer treffen können. Man stelle sich vor, dass dabei Kinder zu Schaden gekommen wären oder vielleicht deren Eltern tödlich verunglückt wären? Könnte man sich das jemals im Leben wieder verzeihen? Wenn der Führerschein dabei auch noch für ein paar Monate oder länger weg ist, wäre das dann sogar noch das geringste Problem. Auch wenn selbst diese Tortur sich für viele Betroffene meist über Jahre hin zieht, bis im Rahmen einer MPU-Prüfung die Möglichkeit für einen Neuerwerb der Fahrerlaubnis eingeräumt wird.

Retter in der Not - oder wenn schnelle Hilfe naht

Die einzigen Gewinner bei solchen Verkehrsunfällen sind die Engel in Gelb, wie etwa der Abschleppdienst in Dortmund. Sie stehen rund um die Uhr zur Verfügung, um Malheure wie diese so gut es geht wieder aufzuräumen. Sie kümmern sich um die entstandenen Blechschäden und dass die verunfallten Fahrzeuge so schnell wie möglich in die Werkstatt kommen. Aber auch die noch gesunden Passagiere werden in der Regel bis dorthin mitgenommen, um dann zumindest noch auf anderen Wegen nach Hause zu kommen. Das kann das Taxi oder der Zug sein, für die im Normalfall die Versicherung aufkommt. Bei Alkoholverstößen behalten sich diese jedoch oft entsprechende Ausstiegsklauseln bei der Kostendeckung vor.

Die Polizei muss bei solchen Unfällen immer dazu geholt werden, da es sich um einen Verstoß gegen das Straßenverkehrsrecht handelt, der zur Anzeige gebracht werden muss. Auch kann es sein, dass durch Beschädigung von Flur oder Fahrbahnmarkierungen weitere Folgeschäden entstanden sind, die nicht unbedingt sofort als solche ersichtlich sind. Wird der Unfallort einfach so verlassen, handelt es sich um Fahrerflucht, die auch noch strafrechtlich verfolgt wird. Hier kommt es zur Anzeige durch den Staatsanwalt, was in der Regel mit Führerscheinentzug, Geldstrafen und Sozialdiensten bestraft wird. Das sollte man sich als Betroffener also wirklich gleich dreimal überlegen, denn diese Folgen wird man so schnell nicht mehr los.

Und wer kümmert sich jetzt um die Schadensregulierung?

Selbst wenn die Versicherungen je nach Vertrag die eigenen Kaskoschäden decken, was bei Alkoholkonsum am Steuer sogar fraglich sein kann, so deckt die Haftpflicht in der Regel noch die Schäden an beteiligten Unfallgegner sowie an Flur und Fahrbahn. Ein KFZ-Gutachter kann dabei helfen, den genauen Unfallhergang nachzuvollziehen und für die Versicherung aufzubereiten. Denn es wäre ja nicht auszuschließen, dass ein technisches Problem oder Materialversagen dazu geführt hat, dass das Fahrzeug von der Fahrbahn abgekommen ist. Das würde dann zumindest die Folgen für die Kostenübernahme senken und die Chancen erhöhen, dass die Versicherung in ihrer Pflicht bleibt.

Im Jahr 2020 sind trotz jährlich sinkender Unfallzahlen immer noch mehr als 30.000 Unfälle unter Alkoholeinfluss registriert worden. Davon wurden rund 13.000 Personenschäden verzeichnet. Es sind dabei weitaus mehr Männer als Frauen an derlei Unfällen unter Alkoholeinfluss beteiligt, was auf ein deutliches Männerproblem schließen lässt. Gerade die 25- bis 34-Jährigen sind dabei am häufigsten an Alkoholunfällen mit Personenschäden beteiligt. Das Auto gilt deshalb nach wie vor auch ohne Alkohol als das unsicherste aller Verkehrsmittel. Bus und Bahn schneiden in diesen Statistiken deutlich besser ab und können somit als sicherer gelten.

Wie kann ich meinen Führerschein dann wieder zurückbekommen?

Dafür gibt es die sogenannte MPU-Prüfung, auf die man sich entsprechend vorbereiten muss, um für die kritischen Fragen der Prüfer gewappnet zu sein. Hierauf haben sich zahlreiche Anbieter spezialisiert, um Menschen wie in diesem Beispiel skizziert dabei zu helfen, wieder in den Besitz ihrer Fahrerlaubnis zu kommen. Eine Garantie gibt es dort zwar nicht, dass man mit Hilfe dieser Unterstützung den Führerschein wieder zurückbekommt, aber die Wahrscheinlichkeit steigt mit dieser Vorbereitung doch um ein Vielfaches.

Am Ende gilt dabei nur eines festzuhalten: besser erst gar nicht so weit kommen lassen und das einmal getroffene Gelöbnis, für die Rückfahrt von Tante Elfriedes Geburtstagsfeier dieses eine Mal lieber trocken zu bleiben, als den Führerschein und enorm viel Ärger zu riskieren.

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