Fahrrad

Test: Trenoli Tanaro Sportivo T - Tiefeinsteiger für gehobene Ansprüche

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Ein Allrounder mit guten Alltagsqualitäten: Das Trenoli Tanaro Sportivo T Foto: SP-X/Mario Hommen

Mit dem Tanaro Sportivo will Trenoli Kunden mit gehobenen Ansprüchen locken. Neben sauberer Optik bietet das Trekking-Bike eine attraktive Ausstattung.

Mit dem Tanaro Sportivo hat die E-Bike-Marke Trenoli zum Modelljahr 2022 einen zeitgemäßen Allrounder aufgelegt, der in Hinblick auf Ausstattung, Reichweite, Leistung und Einsatzmöglichkeiten vielen Ansprüchen gerecht wird, preislich jedoch auf dem Boden bleibt. Die Bosch-Antriebstechnik sowie eine gute Komponenten-Ausstattung machen es für all jene attraktiv, die ihr Bike häufig und auch gerne für längere Touren nutzen wollen.

In unserem Fall kommt das Tanaro Sportivo mit Trapezrahmen und im zeitgemäßen Look vorgefahren. Der Mittelmotor ist formschlüssig im Rahmen integriert, die 625-Wh-Batterie versteckt sich vollständig im wuchtigen Unterrohr. Für einen aufgeräumten Eindruck sorgen unter anderem die weitgehend innverlegten Leitungen, Kettenschutz sowie kompakte und zugleich lichtstarke Leuchteinheiten. Dank puristischem Ergotec-Barracuda-Vorbau und dem kleinen Kiox-300-Display präsentiert sich das Cockpit clean. Das Display mit seiner feinen und farbigen Grafik zeigt dennoch ein breites Spektrum fahrrelevanter Informationen an. Das Bordsystem erlaubt es dem Nutzer, ein Smartphone mit entsprechender App zu verbinden. Dann zeigt das Display auch Hinweise des Navis an.

Das abnehmbare Display bietet einen weiteren Vorteil: Wurde per Bosch-App die Lock-Funktion aktiviert, wird beim Abziehen des Bordcomputers die Motorunterstützung deaktiviert. Kein Display, kein E-Antrieb. Eine zusätzliche Sicherung per Schloss bleibt allerdings weiterhin unverzichtbar. Wer sein Fahrrad parkt, muss stets daran denken, dass lediglich magnetisch haftende Kiox-Display abzunehmen, denn Langfingern reicht hier ebenfalls ein Handgriff. Ist das Display in seiner Halterung, genügt ein kurzer Druck auf kleinen Ein/Aus-Schalter, um den E-Antrieb zu aktivieren. Daneben befindet sich noch der Schalter für die Lichtanlage. Zum Bedienkonzept gehört außerdem die Compact-Bedieneinheit am linken Lenkergriff, über die man per Daumen durch die Menüstruktur navigiert und die Unterstützungsstufe des E-Antriebs einstellt. Der Nutzer kann zwischen maximaler Unterstützung oder Optimierung von Fitness und Reichweite in vier Abstufungen wählen.

Bewegt habe wir das Tanaro Sportivo vorwiegend in der höchsten Unterstützungsstufe ,,Turbo", die von den Strapazen der Muskelarbeit weitgehend entlastet. Nicht nur mühe- sondern auch lautlos und außerdem stets flott ist man unterwegs. Allerdings vermitteln das stabile und laufruhige Rad und der geräuscharme Antrieb oft das Gefühl, man würde weniger als 25 km/h fahren. Der prüfende Blick auf die Tachoanzeige mit vom Fahrtwind oft feuchten Augen bestätigte fast immer: Topspeed. Bergab geht es auch schneller, bergauf oft langsamer.

Der ,,Performance Line"-Motor schiebt mit seinen 65 Newtonmeter kräftig an, bei Steigungen ist er allerdings nicht der souveränste E-Bike-Antrieb. Dank der Shimano-Kettenschaltung mit zehn Gängen findet sich schnell eine passende Übersetzung, wenn man bergauf nicht zu viel Schwung verlieren will. Auch dem Akku geht nicht so leicht die Puste aus: Der 625-Wh-Riegel konnte uns mit einer Ladung trotz verbrauchsintensivem Turbomodus fast 100 Kilometer weit tragen. Apropos tragen: Angesichts von 29 Kilogramm bereitet es kein Vergnügen, das Tanaro Sportivo etwa eine Treppe hochzuwuchten. Zum Laden lässt sich der Akku herausnehmen. Hierzu wird zunächst das im Rahmen integrierte Akkuschloss geöffnet, anschließend muss man mit etwas Fingerspitzengefühl die Batterie aus ihrer Arretierung holen. Speziell im Trapezrahmen geht es dabei etwas beengt zu. Kennt man den richtigen Winkel, lässt sich der Akku leicht entnehmen oder wieder einlegen. Dank solider Verarbeitung greift dabei alles formschlüssig ineinander. Keine fünf Stunden vergehen, bis die Batterie vollständig geladen ist. Wer eine Steckdose in der Garage oder im Fahrradkeller hat, kann das Ladegerät alternativ an die im Rahmen integrierte Ladebuchse anschließen.

Ein Schnellspann-Mechanismus erlaubt es, mit wenigen Handgriffen die passende Sattelhöhe einzustellen. Wird der Sitz so justiert, dass das Bein am Pedaltiefpunkt gestreckt ist, sitzt man vergleichsweise hoch. Zusammen mit dem breiten Lenker kommt fast schon Mountainbike-Feeling aufPassend dazu bietet das Alltagsrad breite und voluminöse Reifen sowie eine Federgabel vorne. Der Suntour-Gabel und die Reifen helfen dabei - vor allem bei etwas niedrigerem Luftdruck - einiges an Unebenheiten zu egalisieren. Schwammig fühlt sich das Tanaro nicht an. Durch langgezogene Kurven lässt es zudem sehr präzise führen. Wie das gesamte Fahrrad sind auch die Pedale vergleichsweise hoch und schleifen deshalb bei Schräglage nicht ungewollt auf dem Asphalt. Ein gutes Gefühl von Sicherheit und Kontrolle vermitteln außerdem die hydraulischen Scheibenbremsen vorne und hinten. Enge Kurven und schnelle Richtungswechsel liegen dem Tanaro Sportivo hingegen nicht so sehr.

Bemerkenswert sind noch einige solide Komponenten, mit denen das Pedelec seine gehobene Alltagskompetenz und Vielseitigkeit unterstreicht. Dazu gehören etwa der Pannenschutz der Reifen, die breiten und hervorragend vor Spritzwasser schützenden SKS-Schutzbleche oder der für Taschen und auch schwere Fracht gut geeignete Rack-Time-Gepäckträger. Außerdem gibt es einen stabil wirkenden Seitständer, der sich dank der Befestigung an der Kettenstrebe beim Rückwärtsrangieren nicht mit dem Pedalantrieb verhakt. Angesichts der vielen praktischen Lösungen und Qualitätskomponenten scheint der Preis von 3.650 Euro für das wahlweise mit Tiefeinsteiger-, Trapez- oder Diamantrahmen erhältliche Tanaro Sportivo vollkommen gerechtfertigt.

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