Gebrauchtwagen-Check: Mercedes A-Klasse (W176)

Gebrauchtwagen-Check: Mercedes A-Klasse (W176) - Weniger Hut, mehr Härte

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Mit der dritten Generation der Mercedes A-Klasse (W176, 2012 bis 2018) vollzogen die Schwaben endgültig den Imagewandel ihres Kompaktmodells Foto: Mercedes

Die Mercedes A-Klasse war über zwei Generationen ein Fahrzeug, das vor allen durch seine praktischen Eigenschaften überzeugte. Die dritte Generation setzte andere Prioritäten.

Mit der dritten Generation der Mercedes A-Klasse (W176, 2012 bis 2018) vollzogen die Schwaben endgültig den Imagewandel ihres Kompaktmodells: weg von leicht angestaubt und hin zu jugendlich-modern. Und die A-Klasse mauserte sich zu einem Wettbewerber zu Audi A3, BMW 1er oder VW Golf, zudem zu einem Liebling der TÜV-Prüfer.

Karosserie und Innenraum: Hohe Sitzposition, Sandwichboden, Variabilität - alles Eigenschaften, mit denen die ersten zwei A-Klasse-Generationen punkteten. Die dritte Auflage setzte dagegen auf schnittiges Design. Nichts mehr sollte an ein praktisches Auto für Hutträger erinnern. Für das praxisorientierte Klientel muss seitdem die B-Klasse herhalten. Soll es dagegen ein kompaktes SUV, ein Coupé mit vier Türen oder ein schick gezeichneter Kombi kommen die Ableger der A-Klasse GLA, CLA und CLA Shooting Brake ins Spiel.

Die sportive Optik der 4,30 Meter langen A-Klasse mit ihrer langgezogenen Seitenlinie und coupéhafter Linienführung deutet es bereits an: Üppiges Platzangebot stand nicht ganz oben im Lastenheft. Vorne auf den tief montierten Sitzen geht es zwar recht kommod zu, hinten wird es aber eng. Das Kofferraumvolumen mit 341 bis zu 1.157 Litern bei umgelegten Rücksitzlehnen ist eher durchschnittlich. Innen geht es, je nach Ausstattungsvariante und Bereitschaft der Erstkäufer in schöne Extras zu investieren, ziemlich edel zu. Das 2015 erfolgte Facelift sorgte für verchromte Bedienteile, andere Dekor-Elemente und Stoffe. LED-Scheinwerfer und ein adaptives Dämpfersystem waren seitdem gegen Aufpreis erhältlich: Letzteres sollte die viel kritisierten Härten des Serienfahrwerks mildern.

Motoren und Antrieb: Das Motorenangebot besteht aus Vierzylinder-Benziner und -Diesel und ist sehr umfangreich. Für jeden Fahrstil ist der passende Motor dabei. Bei den Benzinern reicht die Leistungsspanne 75 kW/102 PS (A 160) bis zum Spitzenmodell AMG A45 4Matic mit 265 kW/360 PS (ab 2015: 280 kW/381 PS). Die Höchstgeschwindigkeiten variieren zwischen 190 und 270 km/h, die Normverbräuche zwischen 5,2 und 7,3 Liter. Den 1,6-Liter-Turbo mit 102 PS gibt es noch in den Ausbaustufen mit 90 kW/122 PS (A 180) und 115 kW/156 PS (A 200). Der Zweiliter-Turbo dient nicht nur im AMG A45 4Matic als Basis, sondern kommt auch im A 250 (155 kW/211 PS und A 250 (160 kW/218 PS) zum Einsatz.

Die Dieselpalette bietet ebenfalls viel Auswahl. Los geht es mit dem von Renault zugelieferten 1,5-Liter, der mit 66 kW/90 PS (A 160d) und 80 kW/109 PS (A 180d) erhältlich war. Dieser A 180d ist nicht zu verwechseln mit dem, der zwischen 2012 und 2013 im Programm war und dessen Basis ein 1,8-Liter-Selbstzünder ist. Den gab es noch bis 2014 in der Ausbaustufe mit 100 kW/136 PS (A 200d). Um die Verwirrung weiter zu treiben: Dem A 200d ab 2014 liegt der 2,1-Liter-Diesel zugrunde, der auch als A 220d (125 kW/170 PS) und ab 2015 mit 130 kW/177 PS zu haben war. Die Diesel sind nach Norm sparsam und benötigen zwischen 3,6 und 4,9 Litern.

Die Kraftübertragung mittels manuellen Sechsganggetrieben oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erfolgt meist über die Vorderachse. A 220, A 250, A 200d und A 220d gab es außerdem optional mit Allradantrieb. Das Topmodell AMG A 45 wurde immer mit Allrad ausgeliefert.

Ausstattung und Sicherheit: Neben dem ordentlich ausgestatteten Serienmodell hatte Mercedes für die A-Klasse verschiedene Designvarianten wie ,,Style", ,,Urban", ,,Sport" und ,,AMG Line" und Pakte wie das ,,Start"-, ,,Night"- und ,,Exklusiv"-Paket sowie das Sondermodell ,,2Style" mit gehobener Ausstattung im Angebot. Die Preisliste ermöglichte zudem das Ankreuzen von zahlreichen Extras, so kostete das adaptive Dämpfersystem, das Panoramaglasdach wie auch viele Assistenten Aufpreis. Beim NCAP-Crashtest erzielte die A-Klasse 2012 ein Fünf-Sterne-Ergebnis.

Qualität: Die A-Klasse (W 176) macht seinen Besitzern bei den TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) große Freude: Beim TÜV-Report 2022 belegte der Kompakte den ersten Platz in seiner Klasse. Die TÜV-Prüfer finden so gut wie nichts zu meckern.

Fazit: Gegen den Kauf einer gebrauchten A-Klasse spricht nicht viel: Die Qualität überzeugt und Fans von schönem Design kommen auf ihre Kosten. Platzbedarf oder Variabilität sollten allerdings nicht ganz oben auf der Wunschliste stehen. Und auch beim Preis muss darf man nicht kleinlich sein. Ab rund 10.000 Euro stehen gebrauchte Exemplare in den Portalen, dann allerdings mit sehr hoher Kilometerleistung.

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