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Was bringt Chiptuning und was sind die Risiken?

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@ Photo by Andrey Artemyev on Unsplash

Eine gesteigerte Leistung durch einen Eingriff am Steuergerät: das ist die Quintessenz des Chiptuning. Ohne Umbauten am Motor können über eine Software bis zu 50 PS mehr herausgeholt werden. Doch das Ganze ist nicht risikofrei.


Wir erklären Ihnen im Folgenden, was das bringt und wo die Risiken liegen.

Was ist Chiptuning?

Durch die Anpassung der Motorsteuerung kann bei vielen Motoren eine Leistungssteigerung erzielt werden. Das geht ohne den Austausch von einzelnen Bauteilen. Das Prinzip wird als Chiptuning bezeichnet und die Theorie dahinter ist recht simpel: Die Motorsteuerung überwacht verschiedene Parameter wie Temperatur, Last und andere Faktoren mittels Sensoren. Diese Daten werden in das Steuergerät eingespeist, wodurch das Fahrverhalten reguliert wird. Kraftstoffeinspritzung, Ladedruck und Zündwinkel werden angepasst und das Steuergerät sorgt für ein optimales Fahrverhalten.

Wann das Steuergerät wie reagiert, wurde durch den Hersteller festgelegt. Durch das Chiptuning wird in diesen Prozess eingegriffen, indem die Parameter an sich verändert oder dem Steuergerät falsche Werte übermittelt werden. Beim Porsche Taycan Tuning zum Beispiel lässt sich dadurch eine noch höhere Motorleistung erzielen. Gerade diese von Natur aus hochmotorisierten Modelle lassen sich sehr gut tunen.

Welche Methoden für Chiptuning gibt es?

Alle Autos, die nach 2000 zugelassen wurden, verfügen meistens über standardisierte OBD2 Schnittstellen. Diese dienen der Fahrzeugdiagnose. Bei manchen Wagen kann über diese Schnittstelle auch die Software des Steuergerätes ausgelesen und überschrieben werden. Sollte Ihr Modell das Überschreiben nicht zulassen, dann muss das Steuergerät ausgebaut und mit einem Adapter angesteuert werden. Diese Schnittstellen nutzen auch die Hersteller selbst, um die Software auf das Steuergerät zu schreiben. Dies funktioniert zum Beispiel über einen BDM Port.

Der Zugang zum Steuergerät ist in der Regel etwas erschwert, da die Hersteller den Eingriff in ihre Software vermeiden möchten. Hier sind viel Know-how und Fingerspitzengefühl gefragt, um nichts zu zerstören. Bei Autos, die noch keinen Prozessor haben, müssen die Chips, welche auf dem Steuergerät sitzen, abgelötet werden. Anschließend gilt es, diese mit einem speziellen Tool zu überschreiben und wieder einzusetzen. Alternativ kann auch ein komplett neuer Chip verwendet werden.

Überdies gibt es noch die sogenannte Tuning Box – ein Modul, welches zwischen den Sensoren und dem Steuergerät geschaltet wird. Es verändert die Messdaten und gaukelt den Sensoren andere Werte vor, sodass mehr Kraftstoff eingespritzt wird.

Ist Chiptuning schädlich für den Motor?

Die ganz klare Antwort auf diese Frage ist: Ja. Die Leistungssteigerung sorgt in der Regel für einen erhöhten Spritverbrauch und Lufteinzug, wodurch auch die Belastung und der Verschleiß steigen. Die Lebensdauer des Autos leidet unter dem Chiptuning. Oft können auch einige Bauteile des Motors oder des Antriebssystems den höheren Belastungen nicht dauerhaft standhalten.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Turbolader: Mehr Luft kann nur über eine höhere Drehzahl verarbeitet werden, wofür die Schaufelräder des Laders jedoch meistens nicht ausgelegt sind. Zudem muss die zusätzliche Menge an Sprit durch die serienmäßige Einspritzdüse gedrückt werden. Das geht nur über eine Verlängerung der Einspritzdauer. Dadurch wird jedoch häufig noch auf den bereits abwärts fahrenden Kolben gespritzt. Dieser überhitzt und verbrannter Sprit läuft in den Rußfilter. Der Filter saugt sich mit Ruß sowie Kraftstoff voll und kann schmelzen. Ebenso wird der Katalysator im Benzinmotor bei zu hohen Temperaturen in Mitleidenschaft gezogen und auch die Kraftübertragung leidet.

Genauso sind Kupplung und Getriebe schnell mit den höheren Leistungen überfordert. Selbst wenn diese Schäden ausbleiben, dann sorgt schlichtweg die höhere Leistung, welche natürlich ausgenutzt wird, dafür, dass Belastung und Verschleiß steigen.

Chiptuning: Unbedingt zum Profi!

Wer durch eine softwarebasierte Leistungssteigerung ein paar PS mehr haben möchte, der sollte dazu unbedingt einen Profi konsultieren. Dann können Sie sicher sein, dass Vorschriften eingehalten werden und Sie eine gute Software erhalten, welche individuell an den Wagen angepasst wird. Das ist wichtig, um unnötige Schäden vorzubeugen. Zudem kann Ihnen ein Profi sagen, ob sich das Chiptuning überhaupt lohnt und mit welchen Schäden gerechnet werden könnten. Seriöse Betriebe geben zudem eine Garantie auf das Chiptuning, sodass Sie bei Schäden bis zu einer gewissen Grenze abgesichert sind.

Was kostet Chiptuning?

Bei den Kosten kommt es immer darauf an, auf welche Art und Weise der Wagen getunt wird. Eine einfache Tuning Box gibt es schon für 20 €, diese hat jedoch in der Regel keine Zulassung und ist nicht auf den jeweiligen Motor abgestimmt. Teurere Varianten kosten bis zu 300 €, dafür gibt es jedoch individuell abgestimmte Boxen. Wenn Sie eine Garantie vom Hersteller haben und Schäden vermeiden möchten, dann führt kein Weg am individuellen Chiptuning vom Profi vorbei: Dieses kostet zwischen 500 und 1000 €.

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