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Gebrauchtwagen-Check: Suzuki Vitara - Kleiner Kerl ganz groß beim TÜV

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Beim seit 2015 erhältlichen Vitara bestand und besteht immerhin die Option, Allrad (Allgrip) zu ordern Foto: Suzuki

Suzuki ist in Deutschland ein eher kleiner Auto-Anbieter. Die Autos haben es aber in sich, wie etwa der kleine Vitara zeigt. Und die TÜV-Prüfer sind auch noch zufrieden.

Wer ein kleines SUV sucht, kann unter einem großen Angebot an gebrauchten Exemplaren wählen. Soll das Wunschmodell jedoch Allrad haben, wird die Auswahl deutlich kleiner. Ist noch eine Automatik gewünscht, wird es eng. Gebrauchtwageninteressanten landen dann unter anderem beim Suzuki Vitara.

Karosserie und Innenraum: Der Suzuki Vitara ist nicht der kleine Bruder des Grand Vitara (2005 bis 2015), der mit Leiterrahmen, permanenten Allradantrieb und Untersetzungsgetriebe ein richtiger Offroader war. Beim seit 2015 erhältlichen Vitara bestand und besteht immerhin die Option, Allrad (Allgrip) zu ordern. Der Allradantrieb verfügt über vier Modi - von ,,Auto" über ,,Sport" bis zu ,,Snow" und ,,Lock". Bei ,,Auto" werden zunächst nur die Vorderräder angetrieben, erst wenn es an Grip mangelt, wird bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse weitergeleitet. Allerdings steht die Bodenfreiheit von 18,5 Zentimetern und der Böschungswinkel von 18 Grad anspruchsvollen Ausritten ins Gelände entgegen.

Der Vitara streckt sich auf eine Länge von 4,17 Metern. Der Fünftürer bietet fünf Sitzplätze, praktisch dürften aber in den meisten Fällen im Fond nur zwei Personen mitfahren. Das Kofferraumvolumen fällt mit 375 bis 1.120 Litern ordentlich aus. Im Sommer 2018 erhielt der Vitara ein Facelift, äußerlich zu erkennen an Kühlergrillstreben in vertikaler statt bisher horizontaler Ausrichtung sowie an einer modifizierte Lichtgrafik der Rückleuchten. Zudem kommen im Innenraum Kunststoffe mit Softtouch-Oberflächen und ein Farbdisplay im Kombiinstrument zum Einsatz, die das Innenraumambiente aufwerten.

Motoren und Antrieb: Zum Marktstart 2015 gab es den Vitara mit einem 88 kW/120 PS starken 1,6-Liter-Benziner, dem kurze Zeit später auch ein 1,4-Liter-Turbo mit 103 kW/140 PS zur Seite gestellt wurde. Der Sauger braucht fast 12 Sekunden für den Spurt auf Landstraßentempo und genehmigt sich im Schnitt 5,5 Liter. Mit dem Turbo beschleunigt man in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und verbraucht durchschnittlich rund 0,2 Liter weniger als mit dem Sauger. Ein 1,6-Liter-Diesel mit ebenfalls 120 PS komplettierte das Motorenangebot. Seine Beschleunigungswerte lagen auf dem Niveau des Saugbenziners, sein Normverbrauch bei 4 Litern. Mit dem Facelift wurde der Einstiegsbenziner in Rente geschickt, stattdessen hielt ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 82 kW/111 PS Einzug, der mit Normverbräuchen von 5,3 bis 5,7 Litern aufwartete. Der Diesel fiel aus dem Programm. Die Aggregate ließen sich alternativ zum Handschalter mit einer Sechsgang-Automatik bzw. mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (Diesel) kombinieren.

Anfang 2020 räumte Suzuki bei den Triebwerken nochmals auf. Das bedeutete das Aus für den Dreizylinder-Turbo, der 1,4-Liter-Turbo wurde überarbeitet und kommt seitdem auf 95 kW/129 PS. Er ist nur noch in Verbindung einem manuellen Sechsganggetriebe erhältlich. Seit Anfang 2022 ist ein 1,5-Liter-Vollhybrid mit 75 kW/102 PS mit automatisiertem Sechsganggetriebe zu haben.

Ausstattung und Sicherheit: Der Vitara wurde und wird in den bekannten Suzuki-Ausstattungslinien Club, Comfort und Comfort+ angeboten. Das Basisniveau war dem kleinen Benziner vorbehalten, hielt aber unter anderem Komfortmerkmale wie seitliche Airbags und einen Knieschützer für den Fahrer sowie Klimaanlage, elektrisch verstellbare Außenspiegel und elektrische Fensterheber sowie höhenjustierbare Frontsitze bereit. Fünf Sterne gab es beim 2015 durchgeführten Euro-NCAP-Crashtest. Im höchsten Niveau gehörten Klimaautomatik, Rückfahrkamera, 17-Zoll-Alus, Navi und ein Panorama-Glasschiebedach zum Lieferprogramm. Seit dem Facelift gibt es ein Sicherheits-Upgrade in Form von Verkehrszeichenerkennung, Querverkehr- und Totwinkelwarner sowie Spurhalteassistent. Diese Assistenten stehen aber nicht alle in der Basisversion zur Verfügung.

Qualität: Vor dem TÜV-Besuch müssen sich Vitara-Besitzer nicht fürchten. Die Hauptuntersuchung (HU) meistert das kleine SUV meist ohne Probleme. 93 Prozent der untersuchten Fahrzeuge im Alter bis drei Jahre passieren die HU ohne Probleme, bei den 4 bis 5 Jahren alten Fahrzeugen liegt die Quote bei 90 Prozent und damit immer noch höher als der Durchschnitt aller untersuchten Fahrzeuge (92,5 und 87,6%). Laut TÜV-Report schneidet der Vitara bei den Themen Fahrwerk, Rost, Bremsen und Abgasanlage gut ab. Allerdings fällt die die Beleuchtung oftmals unangenehm auf. Auch auf möglichen Ölverlust sollten Gebrauchtwageninteressenten achten.

Fazit: Der Suzuki Vitara ist eine Alternative zu den kleinen SUV wie Opel Mokka, Renault Captur, Kia Stonic oder VW C-Cross. Neben seinem guten Abschneiden beim TÜV punktet er mit Allrad und Automatik. Das ist in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit. Dadurch ist er aber auch als Gebrauchter kein Schnäppchen. Rund 12.000 Euro muss man für ältere Gebrauchte mit dem 120 PS-Benziner und Laufleistungen um 150.000 Kilometer hinlegen.

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