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Sonst noch was? - Ist doch Logo, oder?

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  • 2. Oktober 2022, 09:28 Uhr
  • Peter Eck/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Die Logos der Automobilhersteller begegnen uns vieltausendfach im Straßenverkehr und sind uns daher wohlbekannt. Eine französische Marke hat ihres jetzt überarbeitet, eine amerikanische mangelt es dagegen ganz physisch an Markensignets. Und was war sonst noch so los diese Woche?

Bei einem modernen Automobilhersteller gibt es immer was zu tun. Wenn gerade mal kein neues Elektroauto auf dem Markt untergebracht werden muss oder einer ganzen Händlerorganisation gekündigt wird, dann besinnt man sich eben seiner Vergangenheit. Seit einigen Jahren ist es üblich geworden, den Markensignets so etwas wie eine - ja, wie sagen wir das jetzt am besten - Retro-Modernisierung zu verpassen. Meint konkret: Man schaut beim Markenlogo auf ältere, sozusagen ursprünglichere Fassungen desselben und bringt sie in modernisierter Form zurück.

So hat es in dieser Woche jetzt auch Citroen angekündigt. Die mittlerweile zehnte Variante des Doppelwinkels kommt ganz im Trend der Zeit grafisch reduziert und von einem einfachen Oval umrahmt, aber natürlich genauso selbstverständlich zweidimensional daher. So weit so gut, schlecht oder auch fraglich. Wahrscheinlich verkaufen die Franzosen deswegen kein einziges Auto mehr, aber Modernisierung und Veränderung muss ja irgendwie sein und Grafiker müssen beschäftigt werden.

Wichtiger als ein neues Logo zu kreieren ist aber sicher, überhaupt eines zu haben. Das meinen wir jetzt im engeren Sinn, denn bei Ford in den USA gibt es gerade Nachschubprobleme an Logo-Plaketten für den Kühlergrill. Das ist natürlich ärgerlich, denn ohne kann so ein Ford zwar fahren, die Werkshallen aber natürlich nicht verlassen. Und ,,Over-the-Air" lässt sich das Logo (noch) nicht nachrüsten, zumindest soweit wir wissen. Andererseits ist das ja im Vergleich zur ,,Halbleiter-Problematik" mal wirklich ein origineller Grund, gegenüber den Kunden eine verspätete Auslieferung der Fahrzeuge zu rechtfertigen.

Kommen wir lieber nochmal zurück zu Citroen, einer Marke, die ja auch immer ein wenig und auch gerne ein wenig mehr von ihrer glorreichen Vergangenheit lebt - DS, XM, Sie wissen schon - und diese auch entsprechend zelebriert. Wie kaum ein anderes Fahrzeug für das arbeitende Frankreich der 50er- und 60er-Jahre steht zum Beispiel der legendäre Wellblech-Transporter Typ H.

Das kann man jetzt wieder haben, also das Wellblech, zumindest ein bisschen, zumindest optisch. Ein Zulieferer baut den aktuellen Berlingo so um, dass er angeblich dem Kleintransporter Citroen 2CV Fourgonnette aus dem Jahr 1951 ähnelt. Also so ganz Retro mit aufgebrachten Karosserieverkleidungen aus glasfaserverstärkten Kunststoffteilen. Ist zwar kein Wellblech, sieht aber mit ein wenig gutem Willen und zusammengekniffenen Augen so aus. Wird leider ziemlich teuer werden, der Umbau. Man schätzt so um die 10.000 Euro, und damit der Ursprungsidee des für jeden noch so kleinen Handwerker erschwinglichen Arbeitsmittels irgendwie Hohn sprechen; aber dafür auch sicher ganz ausgezeichnet mit dem neuen Logo der Marke korrespondieren.

Apropos ,,Hohn sprechen". Dass BMW sein für kommenden April avisierten großen Elektro-SUV XM so eindeutig nach dem Geschmack (?) neureicher Chinesen ausgerichtet hat, ist (na ja) eben Geschmackssache. BMW ist die Sache wahrscheinlich selbst nicht so ganz geheuer, schwurbelt die Pressemitteilung doch irgendwas von Stilelementen des Mittelmotor-Sportwagens M1, den man in diesem Koloss von SUV wiedererkennen will. Zum Beispiel in der Lamellenstruktur der Heckleuchten. Na klar doch. Das könnte Citroen sicher sofort unterschreiben, denn mit Retro-Lamellen kennt man sich dort ja aus. Allerdings wirkt der Retro-Berlingo dann doch nicht ganz so dick aufgetragen, wie die gestrickte M1-Legende um das mindestens 170.000 Euro teure Maxi-SUV.

Ob übergewichtiger Pseudo-Öko-SUV oder Kleinstwagen - noch brauchen die Menschen einen Führerschein, um ein Fahrzeug im Straßenverkehr bewegen zu dürfen. Die theoretische Führerscheinprüfung, genauer gesagt die Fragen dazu, mussten jetzt mal wieder überarbeitet und auf den Stand gebracht werden: Ab sofort gibt es 52 neue Fragen, dafür wurden 37 gestrichen.

Wir wissen jetzt nicht im Einzelnen, was neu gelernt oder nun vergessen werden darf. Hätte man uns gefragt, wäre uns aber schon die eine oder andere nachdrückliche Frage eingefallen. Etwa zum richtigen Verhalten im Kreisverkehr und ebenso zur doch eigentlich immer noch notwenigen Betätigung des Blinkers beim Abbiegen. Gibt es sicher aber schon. Und dann vielleicht noch ein als Frage versteckter Hinweis, dass es den Mitmenschen gegenüber nicht fair und der Sicherheit des Straßenverkehrs nicht unbedingt zuträglich ist, mit voll aufgedrehter Musikanlage und heruntergelassenen Fensterscheiben durch die Innenstadt zu fahren. Aber: Uns fragt ja mal wieder keiner. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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