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Gebrauchtwagen: Zählerstände steigen, Preise bleiben gleich

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mid Groß-Gerau - Beim Kauf von Gebrauchtwagen schauen die Deutschen immer mehr auf den Preis und üben sich in Verzicht. Gerd Altmann / pixabay.com

Preissteigerungen und Inflation lassen die Nachfrage nach Gebrauchtwagen seitens der Verbraucher schrumpfen, auch die Bereitschaft, teure Extras zu bezahlen, nimmt ab. Die Gebrauchtwagenplattform Carvago veröffentlicht interne Daten, die ein detailliertes Bild eines Gebrauchtwagenmarktes zeichnen, der vor allem die Händler begünstigt.


Preissteigerungen und Inflation lassen die Nachfrage nach Gebrauchtwagen seitens der Verbraucher schrumpfen, auch die Bereitschaft, teure Extras zu bezahlen, nimmt ab. Die Gebrauchtwagenplattform Carvago veröffentlicht interne Daten, die ein detailliertes Bild eines Gebrauchtwagenmarktes zeichnen, der vor allem die Händler begünstigt.

Ein Anzeichen für den Händler-freundlichen Markt ist die Bereitschaft der Verbraucher, höhere Preise für ältere Fahrzeuge zu bezahlen. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass sich die durchschnittlich erzielten Verkaufspreise für Gebrauchtwagen im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,1 Prozent verringerten, während jedoch die durchschnittlichen Kilometerstände der verkauften Fahrzeuge um 11,5 Prozent zunahmen und so bei 40.000 Kilometern lagen.

Dennoch hat sich insgesamt die Nachfrage seitens der Kundschaft verringert: So stellt die Plattform einen Rückgang der verkauften Fahrzeuge auf dem deutschen Markt um etwa 25 Prozent fest. Jakub Sulta, CEO von Carvago, ordnet diese Preisentwicklung ein: "Die anhaltende Krise schränkt noch immer das Produktionsvolumen der Automobilhersteller stark ein. Viele Menschen, die dringend ein Auto kaufen müssen, entscheiden sich daher für stärker abgenutzte Fahrzeuge zu gleichbleibenden Preisen".

Dabei kaufen Deutsche, was sie kennen: Durch alle drei Quartale 2022 hinweg konnte VW seine Position an der Spitze der meistverkauften Marken auf Carvago ausbauen und kommt auf einen Marktanteil von 18,4 Prozent (17,7 Prozent Q2 2022 und 17,5 Prozent Q1 2022). Zweitplatziert sind Fahrzeuge von Mercedes-Benz, mit 11,1 Prozent Marktanteil. BMW mit 9,7 Prozent und Audi mit 9,4 Prozent folgen, als einziger nicht-deutscher Hersteller schließt Ford die Top-Fünf mit 6,3 Prozent ab. Das beliebteste Modell war durch alle Quartale hindurch der VW Golf, gefolgt von der Mercedes-Benz C-Klasse und dem VW Polo.

Der Anteil verkaufter Fahrzeuge mit Automatikgetriebe sank auf 52 Prozent gegenüber 57 Prozent im zweiten Quartal. Ein Nachfragerückgang konnte ebenfalls bei Dieselmotoren festgestellt werden, von 36 Prozent im zweiten Quartal auf 24 Prozent Marktanteil im dritten Quartal. Lediglich Elektroantriebe stiegen von 2 Prozent im zweiten auf 2,4 Prozent im dritten Quartal.

Neue Preisbelastungen und geopolitische Spannungen würden Verbraucher zu mehr Vorsicht veranlassen, wenn es um große Anschaffungen gehe, sagt Jakub Sulta .Dies erkläre, wieso auf kostspielige Extras wie Dieselmotoren und Automatikgetriebe immer häufiger verzichtet würde. Elektroautos, auch gebrauchte, würden weiterhin vom Staat in der Anschaffung gefördert und seien so für viele Käufer weiterhin eine gute Wahl.

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