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Sicher durch den Winter in jeder Wetterlage

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mid Groß-Gerau - Abstandhalten ist bei winterlichen Straßenverhältnissen besonders ratsam. Continental

60 Euro und ein Punkt in Flensburg - das droht Autofahrern, die bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einem Fahrzeug ohne Winterreifen nach Paragraph 2 der StVO unterwegs sind. Denn in Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht.


60 Euro und ein Punkt in Flensburg - das droht Autofahrern, die bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einem Fahrzeug ohne Winterreifen nach Paragraph 2 der StVO unterwegs sind. Denn in Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass Autofahrer bei Schnee, Glatteis und Schneematsch ausschließlich mit Reifen fahren dürfen, die auch bei diesen Bedingungen die nötige Sicherheit bieten.

Die Höhe der Strafe bei Verstoß gegen diese Pflicht macht die Bedeutung von Reifen für die Fahrsicherheit deutlich: Beim Fahren sind sie der einzige Kontaktpunkt mit der Fahrbahn. Deshalb haben Winterreifen ein spezielles Profil, das auf vereisten und schneebedeckten Straßen für besseren Grip sorgt. Sie können anhand des geprüften dreigezackten Bergsymbols mit der Schneeflocke an der Flanke der Reifen identifiziert werden.

Neben Schnee sorgen auch Nebel und Regen für Herausforderungen beim Autofahren im Winter. Mit einer gründlichen Vorbereitung sowie der richtigen Fahrweise sind Autofahrer sicherer unterwegs. Andreas Schlenke, Continental Reifenexperte, gibt Tipps, mit denen sie trotz der teils schwierigen Wetterlage im Winter sicher ans Ziel kommen.

Mit regelmäßig geprüften Reifen auf Nummer sicher:

Bei fallenden Temperaturen sowie eisigen und glatten Straßen steigt das Risiko für Autofahrer, die Kontrolle über ihr Fahrzeug zu verlieren. Daher sollten sie noch vor dem ersten Schneefall geeignete Vorsichtsmaßnahmen treffen und den Fahrstil anpassen. Die Reifen spielen dabei eine wichtige Rolle: "Das sichere Fahren bei Schnee und Nässe wird von der Profiltiefe, dem Profildesign und der Gummimischung der Reifenlauffläche beeinflusst", sagt Schlenke Je geringer die Profiltiefe, desto geringer sei die Bremsleistung auf nassen und schneebedeckten Straßen. "Die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttiefe von 1,6 Millimetern darf hier keinesfalls unterschritten werden", betont der Experte. Außerdem sorge der richtige Reifendruck für ein besseres Handling und eine optimale Kraftstoffeffizienz. "Wir empfehlen Autofahrern daher, die Reifen grundsätzlich regelmäßig zu überprüfen und Reifen rechtzeitig zu wechseln."

Die richtige Vorbereitung ist das A und O:

Damit Autofahrer auf schneebedeckten und vereisten Straßen sicher von A nach B kommen, sollten sie einige Regeln beachten. "Bevor es losgeht, empfehlen wir eine vorausschauende Routenplanung." Dazu gehöre, sich über die aktuelle Wetter- und Verkehrslage zu informieren, um auf mögliche Schwierigkeiten vorbereitet zu sein. "Autofahrer bevorzugen daher bestenfalls immer Hauptstraßen, da diese zuerst geräumt und gestreut werden." Außerdem sollte das Auto inklusive aller Scheiben von Eis und Schnee befreit werden und der Behälter der Scheibenwaschanlage mit einem Frostschutzmittel aufgefüllt werden, damit das Wasser nicht auf der Windschutzscheibe gefriert.

Sicher unterwegs trotz Schnee und Eis:

Ob beim Bremsen, Lenken, Beschleunigen oder Schalten: Grundsätzlich gilt bei Fahren im Schnee und bei Eis stets langsam und behutsam vorzugehen. "Autofahrer sollten vorausschauend und möglichst immer mit Abblendlicht fahren sowie abrupte Beschleunigungen meiden", rät Schlenke. Mit einem größeren Abstand zum Vorausfahrenden haben sie ausreichend Zeit zum Bremsen. Schlenke: "Wir empfehlen einen zehnmal größeren Abstand als bei normalen Witterungsverhältnissen."

Autofahrer sollten sanft und mit geringer Drehzahl beschleunigen. Bei einem Schaltgetriebe sollte außerdem zügig in einen höheren Gang geschalten werden. "Wenn das Heck ausbricht und das Fahrzeug zu rutschen beginnt, gilt es Ruhe zu bewahren und leicht gegenzulenken", sagt der Sicherheitsexperte. "Die Hände bleiben dabei immer am Lenkrad und der Fuß fern vom Bremspedal." Bei nicht geräumten Straßen sei es besonders wichtig, keinesfalls in der Spur des vorausfahrenden Autos zu fahren, sondern im frischen Schnee. Der Schnee in der Fahrspur verdichte sich schnell zu Eis und sei deshalb rutschiger.

Sicherheit hängt bei Regen auch vom Fahrerverhalten ab:

Auch wenn es regnet, verändern sich die Fahrbedingungen. Schlenke warnt: "Regen beeinträchtigt nicht nur die Sichtverhältnisse, sondern erschwert auch das Bremsen." Zudem bestehe das Risiko einer Aquaplaning-Situation. Die Grundvoraussetzung für eine sichere Fahrt an regnerischen Tagen seien neue beziehungsweise gut erhaltene Reifen mit einer optimalen Profiltiefe. Nicht zuletzt spiele das Verhalten des Autofahrers eine zentrale Rolle für die Sicherheit.

Um künftige Regenfahrten souverän zu meistern, seien drei goldene Regeln zu befolgen:

1. Geschwindigkeit beachten. Je langsamer gefahren wird, desto höher ist die Kontrolle über das Fahrzeug und das Bremsen wird einfacher.
2. Licht einschalten: Das Abblendlicht sorgt für eine bessere Sicht und Sichtbarkeit.
3. Abstand zu anderen Fahrzeugen: Bei nassen Fahrbahnen verlängert sich der Bremsweg.

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