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Kaufberatung: Nissan Qashqai - Fast wie ein Elektroauto

  • In AUTO
  • 10. Februar 2023, 14:07 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X
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Der Nissan Qashqai fährt seit 2021 in dritter Generation Foto: Nissan

Der Qashqai ist mit Abstand Nissans wichtigstes Modell in Europa. Entsprechend viel haben die Japaner in die neue Generation investiert. Nur an der Antriebsauswahl wurde gespart - zumindest in quantitativer Hinsicht.

Mit dem Qashqai hat Nissan vor rund 16 Jahren den kompakten Crossover moderner Prägung etabliert. Mittlerweile ist der einstige Pionier einer von vielen ähnlich positionierten Modellen, von denen er sich auch durch eine ungewöhnliche Antriebsoption abzugrenzen sucht.

Kurzcharakteristik: Mehr Hochsitz-Kombi als Geländewagen, viel Platz, günstige Preise und Allradtechnik nur noch als Option - das Grundrezept des Qashqai wirkt heute wenig besonders, war aber Anfang des Jahrtausends ein Alleinstellungsmerkmal und machte den Japaner auf Anhieb zum Bestseller. Grundsätzlich bleibt auch die mittlerweile dritte Generation dem etablierten Konzept treu, garniert es aber mit moderner Assistenz- und Infotainment-Technik und veredelt es mit viel Feinschliff im Detail. Gegenüber dem direkten Vorgänger wirkt der Neue dadurch wieder deutlich wertiger.

Karosserie und Fahrwerk: Mit 4,43 Metern länge kommt der Qashqai in seinem Segment vergleichbar handlich daher, bietet aber trotzdem ein sehr gutes Raumangebot vorne wie hinten. Der Innenraum ist gut gearbeitet und solide ausgekleidet, kommt dabei eher sachlich daher und verzichtet auf übertriebenen Modernismus. Bei der Karosserie haben die Designer nicht nur auf dynamischen Schwung geachtet, sondern auch auf praktischen Nutzen. So sind die A-Säulen schmal geschnitten, was genau wie die zusätzlichen Dreieckfenster hinter den Fondtüren der Übersichtlichkeit zugutekommt. Das Fahrwerk ist ausgeglichen mit leichtem Fokus auf Komfort ausgelegt, die Lenkung sehr leichtgängig. So macht das SUV sowohl im Stadtverkehr als auch auf Strecke eine gute Figur. Aber auch kurvige Landstraßenpartien liegen dem vergleichsweise leichten Japaner, der aber immer eher entspannter Gleiter als dynamischer Sportler ist.

Motoren: Beim Antriebsangebot fällt zuerst der Komplett-Verzicht auf einen Diesel auf, der in diesem Segment bei vielen Konkurrenten noch im Angebot ist. Kernmotor ist stattdessen der aus diversen Modellen der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz bekannt 1,3-Liter-Turbobenziner mit wahlweise 103 kW/140 PS (ab 28.640 Euro) oder 116 kW/158 PS (ab 34.580 Euro), ausgeführt jeweils als Mildhybrid mit Elektrounterstützung beim Anfahren und Beschleunigen. Die Kraftübertragung an die Vorderräder erfolgt über ein manuelles Sechsganggetriebe. Für die stärkere Ausführung ist auch eine stufenlose Automatik (,,Xtronic", ab 36.480 Euro) zu haben, die auf Wunsch mit Allradtechnik kombiniert werden kann (ab 40.960 Euro).

Technisch interessanteste Wahl ist aber der ,,E-Power"-Antrieb, ein serieller Hybrid, der einen 1,5-Benziner mit einem E-Motor kombiniert und 140 kW/190 PS auf die Straße bringt. Der Verbrenner fungiert dabei als Bordkraftwerk zur Stromerzeugung, die Antriebsarbeit übernimmt der E-Motor. Der bestimmt auch das Fahrgefühl, das mit flottem Antritt, gleichmäßiger Kraftentfaltung und relativ geringem Geräuschniveau überzeugt. Zumindest dann, wenn der Fahrer nicht zu viel Leistung abruft. Sein Effizienzpotenzial entfaltet der Antrieb vor allem in der Stadt und beim ruhigen Mitschwimmen im Landstraßenverkehr. Wer den Qashqai schnell auf der Autobahn bewegt, benötigt deutlich mehr als die in den technischen Daten angegebenen 5,3 Liter Kraftstoff. Umweltprämie oder Vorteile bei der Dienstwagenbesteuerung gibt es für den E-Power-Qashqai nicht, da die externe Auflademöglichkeit fehlt.

Ausstattung: Fünf Linien bietet Nissan für den Qashqai an. In der wenig attraktiven Basis ,,Visia", die einzig in Kombination mit dem Einstiegsmotor angeboten wird, kommt der Crossover vor allem äußerlich recht schlicht daher, auch die Komfortausstattung ist lückenhaft. Vergleichsweise üppig ist die Abteilung Sicherheit bestückt, die unter anderem Totwinkelwarner, Querverkehrswarner und Abstands-Tempomat umfasst. Die nächste Ausstattungsstufe ,,Acenta" ergänzt das Gebotene unter anderem um Infotainment, Leichtmetallfelgen und Klimaautomatik - so dass alles Wichtige an Bord ist. Ein wenig mehr Komfort und Design-Pfiff bietet das Niveau ,,N-Connecta", das unter anderem Displays und Felgen eine Nummer größer zieht. Darüber liegen die beiden Linien ,,Tekna" und ,,Tekna+", die vor allem mit Technik-Extras auftrumpft, darunter ein Autobahnpilot. Frei kombinierbar sind Motoren und Ausstattungslinien nicht; die höherwertigen sind nur für die stärkeren und teureren Antriebe zu haben. Weitere Optionen gibt es nur wenige: So lassen sich Farben, Materialien und Felgen wählen, außerdem gibt es verschiedene Pakete mit gebündelten Extras. Interessant ist unter anderem das ,,Technologie Paket" mit Head-up-Display und erweiterten Assistenzfunktionen für mindestens 950 Euro.

Empfehlungen:

Für sparsame Familien: Nissan Qashqai Acenta, Sechsgang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb, ab 33.340 Euro.

Für entspannte Fahrer: Nissan Qashqai N-Connecta E-Power mit Technologie-Paket, Hybridantrieb, Vorderradantrieb, ab 42.560 Euro.

Für Vielfahrer: Nissan Qashqai Tekna, stufenloses Getriebe, Allradantrieb, ab 44.620 Euro.

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