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Neue Tipps zum Wechsel von Winter- zu Sommerreifen

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mid Groß-Gerau - Gutes Werkzeug und passende Schutzkleidung machen den Radwechsel sicher. Karl Seiler / mid

Üblicherweise werden Winterreifen 'von Oktober bis Ostern' empfohlen. Wer nun die Sommerreifen in der Fachwerkstatt montieren lässt oder sie sogar 'fachmännisch' selbst wechselt, der sollte die Winterpneus nach einer Überprüfung nicht nur richtig lagern, sondern auch auf korrekten Sitz der Radschrauben achten.


Üblicherweise werden Winterreifen "von Oktober bis Ostern" empfohlen. Wer nun die Sommerreifen in der Fachwerkstatt montieren lässt oder sie sogar "fachmännisch" selbst wechselt, der sollte die Winterpneus nach einer Überprüfung nicht nur richtig lagern, sondern auch auf korrekten Sitz der Radschrauben achten.

Ein "Do it yourself"-Radwechsel sollte nur auf festem Untergrund, mit gutem Arbeitsmaterial wie Wagenheber, Unterlegkeile, Radmuttern- und Drehmomentschlüssel sowie mit Arbeitsschutzkleidung erfolgen. Die Reinigung der abgenommenen Winterreifen ist nötig, um eventuelle Risse oder Fremdkörper in der Lauffläche und die Profiltiefe für eine Weiterverwendung festzustellen.

Wer die Pneus bis zum Herbst nicht gleich beim Reifenhändler oder in der Werkstatt lagern lässt, der sollte sie an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort aufbewahren.
Einzulagernde Reifen müssen außen mit Kreide oder an der Felgen-Innenseite mit Filzstift markiert bzw. entsprechende Hinweise an den Ventilen angebracht werden - denn die Reifen dürfen nie übers Kreuz, sondern nur achsweise gewechselt werden.

Radschrauben sollten immer "über Kreuz" angezogen werden. Zu locker ist hierbei wegen der Gefahr eines Rad-Verlustes genauso schlecht wie zu fest, denn immer noch gilt der altbekannte Spruch "nach fest kommt ab". Deshalb ist ein einstellbarer Drehmomentschlüssel unverzichtbar und das vorgeschriebene Drehmoment weiß der Reifenfachmann oder es steht in der Betriebsanleitung.

Reifendruckkontrollsysteme sind seit 1. November 2014 für alle Neuwagen vorgeschrieben und verdienen deshalb beim Reifenwechsel immer mehr Beachtung. Indirekte RDK-Systeme erkennen über Sensoren des ESP/ABS ungenügenden Reifendruck über eine Drehzahldifferenz und zeigen dann nur eine einfache Warnung an. Nach dem Reifenwechsel können und müssen sie einfach wieder über einige Menü-Klicks oder gar nur einen Tastendruck neu "angelernt" werden.

Direkte Reifendruckkontrollsysteme arbeiten mit im Reifen an der Felge montierten Sensoren, übertragen ihre Messwerte über Funk oder Bluetooth an die zentrale Steuereinheit ECU und zeigen dann für jedes Rad einzelne Druckwerte an. Nach einem Reifenwechsel müssen sie über die Eingabe eines Sensorcodes im OBD-Menü oder mit einem Diagnose-/Programmierungswerkzeug aktiviert werden.

Die direkt arbeitenden RDKS-Sensoren in Reifen sollten/müssen bei jedem Reifenwechsel auf Funktion geprüft und evtl. gewartet werden, weil ihre Batterien im Durchschnitt zwar vier bis sechs Jahre ("ein normales Reifenleben lang") halten, aber auch schon früher erlahmen können und Undichtigkeiten an den Ventilen jederzeit auftreten können. Damit ist selbst nach eigenhändigem Radwechsel der Besuch beim Reifenfachmann fast immer nötig.

Auf den ersten 100 Kilometern Fahrtstrecke sollte man neue Sommerreifen nicht extrem belasten, sondern umsichtig "einfahren". So setzen sich die Pneus auf der Felge und der Grip bei Nässe wird besser. Nach der Einfahrzeit ist der feste Sitz der Radschrauben noch einmal mit einem Drehmomentschlüssel zu prüfen. Schließlich kann man auch einen eventuell "im Sichtfeld des Fahrers" angebrachten Warnhinweis entfernen - wenn die Maximalgeschwindigkeit des Winterreifens niedriger war, als die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges.

Karl Seiler / mid

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