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Ratgeber: Fahren mit Anhänger - Entspannt mit dem Gespann

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  • 23. Mai 2023, 12:22 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X
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Wer Caravan, Boot oder Pferdeanhänger an den Haken nimmt, muss ein paar Dinge beachten Foto: SPX

Ob Wohnwagen, Freizeitboot oder Rindenmulch aus dem Baumarkt: Viele automobile Transportaufgaben erfordern einen Anhänger. Bei Modellwahl, Beladung und Fahrt ist einiges zu beachten.

Wer eine Anhängekupplung am Auto hat, kann das persönliche Transportvolumen mit wenigen Handgriffen vervielfachen. Doch wer Caravan, Boot oder Baumaterial an den Haken nimmt, muss ein paar Dinge beachten.

Schon vor der Fahrt beziehungsweise vor der Wahl des Hängers muss eine Frage geklärt werden: Wie viele Kilos darf das Auto überhaupt an den Haken nehmen? Generell müssen bei der Nutzung eines Anhängers zwei Werte aus den Fahrzeugpapieren beachtet werden: die Anhängelast und die Stützlast. Ein gebremster Anhänger darf bei Pkw in der Regel zwischen rund 1.000 und 3.500 Kilogramm schwer sein. Letzterer Wert ist typisch für einen Allrad-Geländewagen, ersterer für Kleinwagen. Schwieriger sind Rückschlüsse von Fahrzeuggröße auf Anhängelast bei E-Autos - selbst einige große SUV ziehen nicht mehr als 750 Kilogramm. Generell gilt dabei: Verfügt der Anhänger nicht über ein eigenes Bremssystem, ist der erlaubte Wert deutlich niedriger.

Zweite wichtige Kennzahl ist die Stützlast, also das Gewicht, mit dem die Anhängerdeichsel senkrecht auf die Kupplung drückt - sie liegt in der Regel zwischen 50 und 120 Kilogramm. Vorgeschrieben ist er sowohl hinsichtlich des Zugfahrzeugs als auch für den Anhänger, wo er am Typschild eingetragen ist. Im konkreten Fall gilt immer der niedrigere der beiden Werte. Neben Fahrzeug und Anhänger schränkt auch der Führerschein möglicherweise die Wahl des zur Nutzung erlaubten Gespanns ein. Wer die Fahrerlaubnis Klasse B nach 1999 erworben hat, darf schwerere Anhänger (mehr als 750 Kilogramm) nur dann ziehen, wenn die zulässige Gesamtmasse des Gespanns nicht 3,5 Tonnen übersteigt.

Das Gespann muss nicht nur unter dem Gewichtslimit bleiben, sondern auch richtig beladen sein. Selbst kleine und leichte Teile sollten festgeschnallt oder durch eine Plane oder Netz fixiert werden, ansonsten können sie bei einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden. Auch in einem Wohnwagen wird bewegliches Gut sicher verstaut. Schwere Teile platziert man immer in der Nähe der Achsen, wo sie am wenigsten negative Auswirkungen auf die Fahrstabilität des Anhängers haben.

Sind rechtliche Fragen geklärt und alles Gepäck sicher verzurrt, geht es weiter mit den Besonderheiten. Denn das Fahrverhalten des Gespanns unterscheidet sich deutlich von einem Single-Pkw. Da der Hänger ausschwenken kann, müssen Kurven mit Bedacht angegangen und meist im größeren Radius gefahren werden als gewohnt. Der Bremsweg wächst deutlich, so dass sich ein besonders großer Abstand zum Vordermann empfiehlt. Auch die Seitenwindempfindlichkeit nimmt stark zu.

Gerät das Gespann ins Schlingern, ist ein beherzter Tritt auf die Bremse die richtige Reaktion. Gasgeben und Gegenlenken kann die Situation hingegen noch verschlimmern. Bei neueren Fahrzeugen ist der Schleuderschutz ESP häufig in der Lage, Anhängerbetrieb zu erkennen und das gefährliche Aufschaukeln sofort einzubremsen. Caravan-Nutzer mit älteren Zugfahrzeugen können alternativ durch einen Anhänger mit eigenem Stabilisierungssystem für mehr Sicherheit sorgen.

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