
Google hat durch die Einführung von Android Automotive den Weg bereitet, Android auch für Infotainment-Systeme in Fahrzeugen zur bevorzugten Plattform zu machen. Obwohl die Anzahl der verfügbaren Apps kontinuierlich zunimmt, sind Apps ein Segment, das noch sehr eingeschränkt ist. Doch mit Vivaldi gibt es Licht am App-Himmel im Auto. Was Vivaldi ist und wie Sie Apps im Auto nutzen können, verraten wir Ihnen hier.
Was ist Android Automotive?
Automotive OS ist ein auf Android basierendes Betriebssystem für Infotainmentsysteme in Autos. Obwohl Google seine Strategie für Android Automotive gerade neu ausrichtet, bleibt die Kernversion des Betriebssystems konstant. Es dient weiterhin als Basis für viele Fahrzeugplattformen, die sich Android öffnen möchten. Die Grundstruktur von Android ist also gesichert.
Aktuelle Apps für Android Automotive
Die Auswahl an Apps ist derzeit sehr eingeschränkt, obwohl schon über 200 Millionen Fahrzeuge bis Ende des Jahres 2023 Android Auto nutzen können, so Google, hinkt Automotive OS hinsichtlich des App-Angebots noch stark hinterher. Bisher gibt es eine kleine Auswahl an beliebten Android Apps für Automotive. Dazu gehören beispielsweise Google Maps, Play Music, Spotify, Skype, ICQ (Ja, das Chat-Programm ICQ!) oder Android Car Whatsapp. Bald schon will Google weitere Apps wie Microsoft Teams, Webex oder auch Zoom ins Auto bringen. Auch eine Version von YouTube ist geplant.
Dank Vivaldi: Mehr Apps mit Automotive nutzen
Der Schlüssel zu weiteren Apps ist Vivaldi. Es handelt sich dabei um den bisher einzigen Browser für Automotive. Entsprechend hat er einen Marktanteil von 100%. Vivaldi sieht sich selbst in einer Pionierrolle. Dank Vivaldi können viele Web-Apps im Fahrzeug genutzt werden, die bislang nicht durch native Apps in Android Automotive implementiert wurden. Theoretisch könnten dadurch App-Einschränkungen von Google umgangen werden, denn viele Web-Apps stehen nativen Apps heute in nichts mehr nach.
Apps direkt aus dem Browser starten
Obwohl beispielsweise YouTube als native App noch nicht erschienen ist, können Sie bereits jetzt über den Vivaldi-Browser einfach auf YouTube zugreifen und alle Funktionen nutzen. Das Streaming funktioniert einwandfrei und auch andere Streaming-Plattformen wie Netflix, Twitch und Co. funktionieren einwandfrei.
Doch damit nicht genug – auch aufwendige 3D-Anwendungen und komplexe Web-Apps laufen auf dem Browser im Auto. So können Sie bzw. Ihr Beifahrer beispielsweise in einem Echtgeld-Casino hochwertig gestaltete 3D-Spielautomaten mit schicker Grafik spielen, während Sie unterwegs sind. Selbst das Ein- und Auszahlen von Guthaben in einer Spielothek-Web-App funktioniert einwandfrei. Auch andere Spiele-Web-Apps wie Tetri.io können dank Vivaldi im Auto genutzt werden.
Wenn es Ihnen nicht nach Nervenkitzel ist, können Sie die Web-App von Amazon nutzen, um zu shoppen, sich auf Spiegel-Online über deren App auf dem Laufenden halten oder einfach durch Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, Reddit und andere stöbern, die allesamt hochwertige Web-Apps anbieten, die den nativen Apps in nichts nachstehen.
Zwar unterstützt Vivaldi nicht alle Funktionen, die man von einem Desktop-Browser gewohnt ist – so konnten wir beispielsweise Sky Go nicht zum Laufen bekommen – doch der Funktionsumfang nimmt stetig zu und was bisher funktioniert, ist durchaus beachtlich.
So unterscheiden sich native Apps und Web-Apps
Native Android-Apps werden speziell für das Android-Betriebssystem entwickelt. Sie werden in der Regel mit einer Programmiersprache wie Java/Kotlin entwickelt. Web-Apps hingegen sind im Grunde Websites, die wie Apps funktionieren. Sie werden so entwickelt, dass sie auf jedem Gerät mit einem Webbrowser – im Fall von Automotive dem Browser Vivaldi – funktionieren. Web-Apps werden in der Regel mit Webtechnologien wie HTML, CSS und JavaScript entwickelt.
Während native Apps über den Google Play Store heruntergeladen und installiert werden müssen, ist für das Ausführen einer Web-App keine Installation notwendig. Die Daten werden beim Aufrufen der Webseite heruntergeladen und temporär gespeichert. Einige Browser bieten jedoch die Möglichkeit, eine bestimmte Seite als Web-App dem Startbildschirm hinzuzufügen. Dadurch kommt das Aufrufen dem Gefühl einer nativen App noch näher.
Da native Apps die Hardware eines Geräts direkt nutzen können, bieten sie mehr Möglichkeiten und laufen schneller. Web-Apps sind von der Performance und Fähigkeit des Browsers abhängig. Dadurch können sie gegebenenfalls nicht auf alle Komponenten des Geräts zugreifen.
Ein großer Vorteil von Web-Apps im Vergleich zu nativen Apps ist, dass sie vom Nutzer nicht aktualisiert werden müssen. Alles passiert hier serverseitig. Der Download eines Updates ist nicht erforderlich. Auch für die Entwickler bieten Web-Apps trotz der Performance-Einbußen Vorteile. So sind die Entwicklungskosten deutlich geringer, da nicht für jede Plattform wie Android oder iOS separate Versionen bereitgestellt werden müssen.
Beachten Sie aber, dass Web-Apps in der Regel eine aktive Internetverbindung benötigen, um sie ausführen zu können. Vivaldi unterstützt jedoch das Speichern einer Seite, um sie auch offline aufrufen zu können.
Welche Fahrzeuge verwenden Android Automotive?
Bisher sind nur einige Modelle von Volvo (z.B. der XC40), der Renault Mégane E-Tech Electric, der Polestar 2 sowie der X1 und 2er Active Tourer von BMW mit Automotive erschienen. Aber auch Ford, Honda, Gneeral Motors und VW planen, in einigen Modellen auf das Android-Betriebssystem in ihren Fahrzeugen zu setzen. Der Markt wird also noch wachsen.
STARTSEITE