Die Bahn kriegt die Tür nicht zu, ein Tesla ein seltsames Knöllchen und ein Kalb eine Mitfahrgelegenheit. Eine ganz normale Woche also.
Diese Woche war IAA Mobility und es gab doch einiges zu berichten, obwohl die Menge an Premieren von echten Autos schon sehr überschaubar war. Aber wir wollen uns noch kein abschließend Urteil erlauben. Die Messe läuft ja heute noch und bis die Zahl der Besucher final geschätzt oder tatsächlich gezählt worden ist, dauert es sicher noch ein wenig. Man kann aber schon mal festhalten, dass ein Straßenfest der Mobilität bei schönem Wetter durchaus ankommt und sicherlich werden alle teilnehmenden Unternehmen am Ende die IAA gut finden. Und die, die nicht da waren, werden Gründe finden, die ihre Abwesenheit für sinnvoll erscheinen lassen. Normales PR-Geschwätz beiderseits eben.
Solches hat auch Volker Wissing mal wieder von sich gegeben, bei einer neben der IAA stattfindenden internationale Konferenz für E-Fuels in München, die sich nicht mal auf eine gemeinsame Schlusserklärung einigen konnte. Die FDP steht auf den synthetischen Sprit, also gibt sich Wissing als Fan und Finanzminister Lindner überlegt gar, die Mehrwertsteuer auf E-Fuels abzuschaffen. Das dürfte ihm leichtfallen. Bei den homöopathischen Mengen, die davon bislang erzeugt werden können. Abseits des Wissingschen Mikrokosmos wird das Thema eher klein gehalten und Wissing hätte eigentlich Dringlicheres zu tun, als Lobbyarbeit zu betreiben.
Er ist nämlich auch für die Bahn zuständig und überhaupt für jede Menge Infrastruktur. Und da liegt ja einiges im Argen. Bei der Bahn fehlen beispielsweise Geld und Personal. Nicht nur für Züge und Schienen. Mitunter mangelt es auch an eher banalen Dingen. Toilettentüren beispielsweise. Die fehlen im Kieler Hauptbahnhof gerade, weil das Unternehmen, dass sie geliefert und eingebaut hat, die Türen kurzerhand wieder entfernte, nachdem die Rechnung monatelang nicht bezahlt wurde. Im verschachtelten Management der Sub-Sub-Sub-Dienstleister ging wohl die Zuständigkeit fürs Zahlen verloren.
Dabei ist Deutschland an sich doch geradezu perfekt darin, aufs Kleingedruckte zu achten und das dann auch penibel umzusetzen. Das erlebte jüngst die Besitzerin eines Tesla in Koblenz. Sie erhielt ein Knöllchen über 55 Euro, weil sie mit ihrem Fahrzeug an einer nur für E-Autos erlaubten Ladesäule parkte und Strom lud. Allerdings hatte sie bei der Anmeldung ihres Autos auf das mögliche, aber nicht vorgeschriebene ,,E" als Zusatzinformation auf dem Nummernschild verzichtet. Just das aber identifiziert ein E-Auto erst als E-Auto, zumindest in den Augen der zuständigen Stadtverwaltung, ungeachtet der Tatsache, dass der Tesla an der Ladesäule angeschlossen war und somit eigentlich erkennbar ein E-Auto darstellte. Die Parkregelung besage nun mal, dass ein E-Auto nur dann eines ist, wenn das Zusatz-,,E" auf dem Nummernschild ist, wurde ihr final vom Amtsschimmel beschieden.
Apropos Tiere und Autos: Vergangenen Sonntag berichteten wir an dieser Stelle von einem Cowboy aus Nebraska, der seine Limousine so umgebaut hatte, dass auf dem Beifahrerplatz ein ausgewachsenes Rind Platz findet. Das ruft natürlich Nachahmer auf den Plan. Nur machen wir hierzulande doch alles eine Nummer kleiner als die Amis drüben. Das Gegenstück zu Nebraska ist bei uns die Gemeinde Geilenkirchen in NRW. Dort brachte ein Autofahrer ein Kalb auf dem Rücksitz seines Wagens unter und chauffierte das Tier - nein, nicht zum Metzger seines Vertrauens - sondern zur nächsten Polizeiinspektion. Er hatte das Kälbchen nämlich im Graben ge- und dann befunden, dass sei der schnellste Weg zur Rettung des Kuhkinds.
Die Polizei konnte dann wohl auch zügig den Besitzer ausfindig machen und das Kalb abholen lassen. Das wäre ihr wahrscheinlich auch gelungen, wenn man telefonisch auf den Ausreißer aufmerksam gemacht hätte. Aber der gute Wille zählt und so kam das Kalb nicht nur ins Auto, sondern auch in die Presse. Umgebaute Kuhtransport-Pkw waren übrigens kein Trend auf der IAA, sind für die Zukunft vielleicht aber eine Marktlücke. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.
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