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Sonst noch was? - Blendende Ideen

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  • 19. November 2023, 11:48 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Wenn der Papst boxt, ist das auf jeden Fall eine Meldung, wenn er ein Auto kauft, nur vielleicht. Eine Lasershow auf der Autobahn hat damit jedenfalls nichts zu tun. Und der TÜV auch nicht.

Dieser Tage meldete Volkswagen, der Papst fahre nunmehr elektrisch. Das schien uns weiter nicht bemerkenswert, geht es doch vielen Menschen in seinem Alter so. Aber Franziskus scheint rüstig genug, keine rollende Gehhilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Tatsächlich hat der VW-Konzern mit dem Vatikan eine Vereinbarung getroffen, den Kirchenstaat bis 2030 komplett auf E-Mobilität umzustellen. Zunächst wird eine Flotte grauer ID-Modelle geliefert, auf das die Bediensteten des Vatikans ordentlich mobilisiert werden. Der Papst selbst bekommt einen weißen ID.3. Allerdings nicht als Papamobil.

Das nächste Auto dieser Art wird zwar auch elektrisch, kommt aber von Fisker und sollte eigentlich schon da sein. Aber Sondermodelle dauern gerne etwas länger. Zumal Fisker eine Reichweite von über 500 Kilometern versprochen hat, was bei dem hohen Aufbau vielleicht schwierig wird.

Wir wissen natürlich nichts Genaueres, fragen uns aber, wieso man ein Fahrzeug, indem ein in der Regel doch älterer Mensch meist stehend kutschiert wird, auf eine so lange Reichweite auslegt. Wo in aller Welt will der Papst hin? Andererseits hat Mercedes schon ein Papamobil auf Basis der G-Klasse gebaut, obwohl besondere Geländegängigkeit bei den Audienzen eher weniger gefragt gewesen sein dürfte.

Doch wenden wir uns von den Mobilitätsansprüchen älterer Herren ab hin zu moderneren Ideen. Eine hat die Verkehrssicherheitsbehörde in China auf einem kleinen Stück Autobahn ausprobiert. Auf der Schnellstraße Qingdao-Yinchua setzten die Behörden eine Lichtshow ein, die Technotempeln zu Ehren gereichen würde, oder, für uns Ältere, auch bei einem Pink-Floyd-Konzert gut gepasst hätte. Natürlich steckte kein musikalischer Grund hinter der Versuchsanordnung.

Die ,,Hochgeschwindigkeits-Anti-Müdigkeits-Laserleuchten" genannten blinkenden Lichter sollen schlichtweg Autofahrern bei Nacht helfen, auf der Straße wachsam zu bleiben. Interessante Idee. Wenn es dann noch regnet und dazu die Lichter anderer Autos blenden, werden die chinesischen Fahrer bestimmt hellwach sein und geblendet, pardon, erleuchtet von der Weitsicht der Behörden deren Weisheit preisen. Oder sie kaufen sich ein neues Auto, am besten eines, dass allein fährt.

Derlei gibt es noch nicht bei Amazon. Aber immerhin jetzt erstmals ganz normale Autos. Jedenfalls hat Hyundai in den USA als erster Hersteller einen Verkaufskanal bei Jeff Bezos Versandhandel eingerichtet, wo man ein Auto ordern kann. Hyundai setzt im Gegenzug Alexa bei Neuwagen ein. Ob die Autos via Amazon Prime bis zum nächsten Tag geliefert werden, wissen wir nicht. Da US-Händler aber anders arbeiten als unsere und die zu verkaufenden Autos meist im Showroom vorrätig haben, könnte die Zustellung funktionieren.

Nicht ganz so gut funktioniert Europas E-Auto-Bestseller beim TÜV. Das Tesla Model 3 wurde im jüngst veröffentlichten Jahresbericht als schlechtesten Fahrzeug der bis zu drei Jahre alten Modelle bewertet. Fast jedes sechste fiel mit Mängeln auf. Das ist, zum Vergleich, in etwa die Quote, die die besseren deutschen Modelle auch erreichen, aber erst im Alter von mehr als 12 Jahren. Wir erinnern uns dumpf, dass auch die amerikanischen Verbraucher-Institutionen nicht ganz froh mit der Qualität von Elons Autos waren. Kein Wunder, dass der Papst lieber VW fährt. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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