Es ist nicht alles schlecht, was eine Nachricht ist. Auch nicht, wenn es um E-Autos geht. Ansonsten ist manches, nun ja – interessant. Â
Diese Woche haben wir gelernt, dass E-Autos gar nicht so viel Strom verbrauchen, wie ihnen immer unterstellt wurde. Und die Netzstabilität gefährden sie auch nicht. Dienstleister Digital Charging Solutions (DCS) hat nämlich den Stromverbrauch aller E-Autos in München berechnet und mit dem des Oktoberfestes verglichen. Ergebnis: Das feierliche Maßkrug-Leeren samt zugehörigen Fahrgeschäften zum Platzschaffen für mehr Bier und Haxn zog im vergangenen Jahr 2,8 Millionen kWh aus dem Netz, die gleichzeitig ladenden E-Autos in München kamen auf knapp 193.000 kWh. Â
Derweil klagen die Betreiber von Ladesäulen über zu geringe Auslastung, was aber auch am Preis liegen mag. Wenn Stromladen teurer ist als Tanken, überlegt man sich das eben. Diesbezüglich hoffen zwar alle Marktteilnehmer öffentlich immer auf Wettbewerb, praktisch findet der aber lokal kaum statt, weil die regionalen Stromanbieter lauter kleine Monopole betreiben und so eine Ladesäule ja auch teuer ist. Eine Roaming-Flat zu günstigen Preisen ist eine der sinnvollen Ideen vom Autogipfel, der diese Woche ja unter großem Tamtam stattfand, um die darbende Industrie einmal mehr zu retten. Â
So richtig zufriedenstellende Lösungen gab es aber nicht. Hängen geblieben ist, dass mal wieder was gefördert werden soll und der Netzausbau schneller vonstatten gehen müsste. Wie das mit der Förderung genau gehen soll, ist noch nicht raus. Die SPD-Idee einer Art Abwrackprämie scheint es eher nicht zu werden. Und beim Netzausbau ist Deutschland eigentlich nicht schlecht. Da Privatpersonen aktuell anscheinend hinreichend Wallboxen installiert haben, geht es jetzt um die Menschen, die eben nicht zu Hause laden. Auch für die gibt es ja eigentlich genug Steckdosen, nur nicht immer und überall und, wie gesagt, oft zu teuer. Â
Ansonsten braucht man eben kreative Lösungen. Wie man auf solche kommt, weiß beispielsweise die Berliner Senatsverwaltung. Den jetzt amtierenden Verkehrspolitikern dort ist die Menge an Tempo-30-Zonen in der Hauptstadt zu hoch, die von der grünen Vorgängerin im Amt eingeführt wurden. Jetzt sollen etliche wieder weg, auch vor Kindergärten und Grundschulen. Die Idee ist wahrscheinlich: „Wenn die Autos da schneller vorbeifahren, ist auch die Gefahr schneller weg.“ Â
Ein Argument für die Aufhebung der Tempo-30-Zone ist übrigens, dass dort ja kein Unfallschwerpunkt sei. Nämliches Argument kennen wir auch vom Bundesverkehrsministerium bei Tempolimits auf Autobahnen. Wenn der Unfallschwerpunkt durch ein Tempolimit entschärft wurde, gibt es statistisch keinen Grund mehr für ein Tempolimit – bis sich eben wieder ein Unfallschwerpunkt etabliert hat und das auch hinreichend geprüft wurde. Auch damit kann man sich beschäftigen, wenn sonst nichts Wichtigeres anliegt. Und da fällt uns im Moment ja nun auch wirklich nichts ein. Â
Pünktlich zum Wochenende fällt VW dafür ein, dass die Marke ja eigentlich Volkswagen heißt und senkt die Preise für den ID.3 in der Basis auf unter 30.000 Euro – zumindest bis Jahresende. Geht doch. Und weil im nächsten Jahr die ersten geförderten Leasingverträge von E-Autos auslaufen, sehen Experten schon einen Boom am Horizont, weil ja Ersatzbedarf besteht. Das ist zumindest nicht ganz unlogisch. Sonst noch was, nächste Woche wieder.Â