Tesla lebt und baut Autos, braucht aber keine Fahrer mehr. Andy Scheuer lebt auch, wahrscheinlich ohne Fahrer. Und wohin man fährt, kann man studieren.
Wir sind immer wieder erstaunt, was Elon Musk so alles zu leisten im Stande ist. Während er allerhand Unsinn iXst, und Donald Trump lobt, schafft er es nebenbei doch noch, seine Autofirma im Gerede zu halten. Nachdem der Cybertruck nun doch nicht ganz so gut läuft, wie gedacht und auch der elektrische Laster keine Revolution im Fernverkehr hervorgerufen hat, zaubert Elon jetzt mal wieder ein autonomes Auto aus dem Hut.
Genaugenommen sogar zwei. Neben einem Coupé artigen Fahrzeug auf Basis des Modell Y auch einen Kleinbus für immerhin 20 Passagiere. Beide sollen in zwei Jahren, vielleicht aber auch später auf den Markt kommen. Wir schätzen, es wird eher viel später, denn in Sachen Technik für autonome Autos glaubt Musk noch immer viel zu sehr an seine eigene PR und hält den Autopilot genannten Abstandshalter tatsächlich für die Basis autonomer Fahrkünste. Wahrscheinlich hat er aber gemerkt, dass inzwischen andere deutlich weiter sind, und deshalb zur Stützung des Aktienkurses mal eben die beiden Konzepte rausgehauen. Die Börse findet die Ideen nur so mittel, weshalb die Aktie mal schnell gut 10 Prozent abgesackt ist. Unser Mitleid hält sich in Grenzen.
Kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen. Und die spielen sich natürlich in Deutschland ab. Da hat zum Beispiel Andy Scheuer erbost sein Mandat im Passauer Stadtrat niedergelegt, wo wir ihn gut untergebracht wähnten nach seiner Zeit als Verkehrsminister. Andy geht, weil ihm manche Ratsmitglieder einen Posten im Rechnungsprüfungsausschuss nicht zutrauten. Die trauen sich was, die Bayern. Dabei waren doch Zahlen und Rechnungen im Verkehrsministerium gerade die Domäne vom Scheuer-Andy. Wer erinnert sich nicht an die souverän versenkten 243 Millionen für die (nicht umgesetzte) Pkw-Maut?
Während Andy jetzt sicher ziellos umherirrt beim Suchen neuer Aufgaben, hat Ralf Bochert, Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn, eine schöne Idee, um das beliebte Nummernschildraten für Kinder im Auto etwas schwieriger zu machen. Er schlägt nämlich neue eigene Kfz-Ortskennungen für 320 Mittelstädte in Deutschland vor. Die alten sind wahrscheinlich ausgereizt.
Wir finden es schon mal ganz toll, dass es überhaupt so etwas wie Destinationsmanagement gibt, und dann sogar eine Professur dafür. Das ist also so etwas wie ein habilitierter Reiseleiter. Und zwar mit der Lizenz zum Nummernschilder ausdenken. Bis daraus tatsächlich neue Autokennzeichen werden, dauert es aber etwas. Da sind noch ein paar Regeln zu ändern und die Stadträte müssen auch noch mitspielen. Aber man hat sich und den eigenen Berufszweig schon mal in Gespräch gebracht.
Ob diese Zielmanager auch an Fachkräftemangel leiden, wissen wir natürlich nicht. Wir könnten uns aber vorstellen, dass es grundsätzlich jede Menge Arbeit gibt, wenn man die Ziele nicht geografisch, sondern sagen wir mal eher wirtschaftlich global nimmt. Obwohl, irgendwelche Ziele ausdenken und als Vorgabe etablieren, dass können Automanager eigentlich schon von allein. Das Schwierigste ist immer, hinterher zu erklären, warum es eigentlich viel besser war, das Ziel nicht erreicht zu haben, weil es ja viel wichtigere neue Ziele gibt. In diesem Sinne ist Elon Musk ein echtes Vorbild. Übrigens ist die Verwendung des Begriffs Dummschwätzer in Deutschland keine Beleidigung, wie das Bundesverfassungsgericht (!) 2008 festgestellt hat. Aber das nur so am Rande. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.