E-Autos haben gegenüber Verbrennern ihre Vorteile. Zum Beispiel brauchen sie keinen Auspuff. Den haben Planwagen auch nicht, beschäftigen aber trotzdem den Verkehrsminister.
Das Kraftfahrtbundesamt hat auch zu Beginn dieses Monats seine Arbeit ordentlich erledigt und nachgezählt, wie viele neue Autos in Deutschlands zugelassen wurden. Es waren relativ wenige, dafür relativ viele mit Stecker und von denen wurden auch tatsächlich recht viele in Deutschland produziert: Ungefähr jedes vierte hier zugelassene und produzierte Auto hat inzwischen einen Stromanschluss.
Aus der Reihe fiel ausgerechnet die Marke, die die Elektromobilität erst ins Stromern brachte. Tesla verbuchte ein Minus von satten 60 Prozent und das nicht nur in Deutschland. Auch in wichtigen anderen europäischen Märkten ging es abwärts. Wer jetzt den Schluss zieht, dass die politischen Irrungen und Wirrungen von Elon Musk daran einen Anteil haben könnten, hat wahrscheinlich nicht unrecht. Die Probleme liegen aber wohl tiefer. Relativ alte Modelle, schlechte Qualität und ein echt lausiger Service gepaart mit erratischer Preissetzung sind eben auf die Dauer nicht hilfreich.
Bei Instagramm und ähnlichen Diensten macht man sich schon reichlich lustig über Musk und seine Extras. Das Modell X beispielsweise spielt demnach nach einem Update jetzt zum Start deutsche Marschmusik der 30er-Jahre und streckt die rechte hintere Tür zum Gruß hoch. An anderer Stelle wird der Cybertruck mit einem ältlichen Schuttcontainer verglichen, wobei auch neutrale Beobachter wie wir eine deutliche Ähnlichkeit beim Design nicht leugnen wollen.
Doch es gibt zweifellos dringendere Themen zu besprechen. Das fand auch die FDP-Fraktion im Bundestag und stellte eine kleine Anfrage an die Bundesregierung. Die Abgeordneten finden die „bürokratische Hürden bei Planwagenfahrten zur Brauchtumspflege“ zu hoch und fragten deshalb nach, ob die denn wirklich nötig seien. Und weil eine Regierung Fragen des Parlaments ordentlich beantworten muss, machte sie das dann auch und erklärte, dass die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) sowie die „Zweite Verordnung über Ausnahmen von straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften“ die Voraussetzungen der Planwagenfahrten zur Brauchtumspflege „rechtssicher und in ausreichendem Maße“ regelten. Daher sehe das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) keinen Anpassungsbedarf. Gut, dass wir das nun geklärt haben.
Derweil erfahren wir, dass die deutschen Autofahrer längst nicht so gesetzestreu sind, wie wir immer vermutet hatten. Hin und wieder fährt mal einer zu schnell. Genau genommen sogar mehr als einer. Bei verdeckten Messungen der Polizei waren in Berlin und um Berlin herum je nach Straße bis zu 95 Prozent der Autos zügiger unterwegs als erlaubt. Bei Messungen, die als solche erkennbar sind und die auch noch Punkte zur Belohnung versprechen, hielten sich hingegen die allermeisten an die Tempolimits.
Nicht an die Regeln hielten sich auch mindestens drei junge Männer, die in Berlin und anderswo Auspuffendrohre von Autos mit Bauschaum füllten und diese Maßnahme als angewandten Umweltschutz im Sinne der Grünen im Allgemeinen und Robert Habeck im Besonderen darstellten. Damit das auch jeder Betroffene versteht, wurden extra Aufkleber und Flyer angebracht und die Aktion in einschlägigen Kanälen verbreitet.
Was wie dämlicher Aktionismus aussah, war tatsächlich eine mit Hilfe fremdgesteuerter sogenannter „Wegwerfagenten“ organisierte Kampagne aus Moskau. Das Ziel: Via Social Media und Bild-Zeitung Hass auf die Grünen zu erzeugen, wie unter anderem die Kollegen vom Spiegel herausfanden. Es ist halt keine Idee zu dämlich, als dass sie nicht doch jemand auszuführen versucht. Teslas waren übrigens nicht betroffen - mangels Auspuff. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.