Gebrauchtwagen-Check: Citroen Berlingo (2. Generation)

Gebrauchtwagen-Check: Citroen Berlingo (2. Generation) - Praktisch, aber nicht problemlos

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Die zweite Generation des Citroen Berlingo debütierte 2008 Foto: Citroen

Wer ein vergleichsweises günstiges Auto mit viel Platz für Mensch und Gepäck sucht, landet bei einem Hochdachkombi wie etwa beim Citroen Berlingo. Gebrauchtwageninteressenten müssen aber genau hinschauen.

Hochdachkombis sind praktische Fahrzeuge: Sie sind wendig, variabel, bieten viel Platz für Mensch und Gepäck und kosten meist weniger als ein Van oder SUV. Zu den bekanntesten Modellen dieser Gattung zählt der Citroen Berlingo, der 1996 auf den Markt kam und diese Gattung begründete. Die zweite Generation debütierte 2008. Erst 2018 löste sie die dritte Generation ab.

Karosserie und Innenraum: Optisch gewinnt der Berlingo II wie seine Kollegen Renault Kangoo, VW Caddy oder Fiat Doblo keine Designpreise. Bei der Formengestaltung gilt: Alles, was auf maximale Ausnutzung von Fläche und Höhe ausgelegt, ist gut. Diesem Anspruch kommen klare Linien und glatte Flächen zugute, dazu gibt es viele Glasflächen bei den Pkw-Versionen und nicht zu vergessen: Schiebetüren. Auf Wunsch sind es sogar zwei. Damit gelingt das Ein- und Aussteigen auch bei engen Parkgegebenheiten einfach. Bis zu sieben Personen können im Berlingo Platz nehmen, die optionalen Sitze 6 und 7 sind aber eher was für schmale Kinder-Gesäße. Viele Ablagen sorgen für Ordnung. Das Interieur ist einfach, die Sitze sind zumindest auf Kurzstrecken bequem. Im Vergleich zur ersten Generation hat der Berlingo in der Länge um 27 Zentimeter zugelegt und kommt nun auf 4,38 Meter von Stoßstange zu Stoßstange. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 645 und 3.000 Litern.

2012 erhielt der Franzose seine erste Aufhübschung, drei Jahre später gab es etwas mehr als überarbeite Scheinwerfer. Auffälligste Änderung ist eine geänderte Frontschürze sowie andere Sitzbezüge und ein neues Bediensystem per Touchscreen.

Motoren und Antrieb: Fahrer mit Lust am Beschleunigen und an der Kurvenhatz werden mit dem Berlingo sicherlich nicht froh. Die Fahrwerksabstimmung ist eher auf gemütliche Fahrweise ausgelegt, das Motorenangebot ebenso. Basismotor ist ein 1,6-Liter-Benziner-Vierzylinder, der zwischen 2008 und 2018 in unterschiedlichen Varianten (1.587 und 1.598 cm3) im Leistungsband zwischen 66 kW/90 PS und 88 kW/120 PS angeboten wird. Seit 2016 ergänzt ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 81 kW/110 PS die Palette. Der Normverbräuche liegen zwischen 6,5 und 7,3 Litern; sparsamer geben sich die Diesel. Ein 1,6-Liter ist in recht eng getakteten Ausbaustufen von 55 kW/75 PS bis zu 120 PS zu haben. Durchschnittlich fließen zwischen 4,3 und 5,3 Liter durch die Leitungen. Ab 2014 ist zudem ein batterieelektrischer, 49 kW/67 PS starker Berlingo im Angebot.

Ausstattung und Sicherheit: Wer den Berlingo nicht gerade als Kastenvariante für reine Transportaufgaben sucht, sollte die Basisausstattung lieber links liegen lassen. Denn hier fehlt unter anderem eine Klimaanlage. Komfortabler geht es mit den höheren Komfortniveaus zu. Hier gehören unter anderem eine zweite Schiebetür, Klimaanlage und Kopfairbags zum Serienumfang. Statt Hecktüren gibt es zudem eine praktischere Klappe mit Scheibenwischer und Heckscheibenheizung. Mit dem Facelift 2015 wurde das Angebot an Komfort-Features erweitert. Am besten schauen Gebrauchtwageninteressenten sich die Ausstattungsangaben genau an. Sondermodelle wie ,,90 Jahre" oder ein XTR-Modell mit modischer Offroad-Optik stehen ebenfalls zur Wahl. In Sachen Sicherheit hat der Franzose den Schleuderschutz ESP sowie vier Sterne beim EuroNCAP-Crashtest zu bieten. Im Laufe der Jahre sind auch Assistenzsysteme wie ein City-Notbremsassistent und eine Rückfahrkamera erhältlich.

Qualität: Hier hat der Berlingo einiges zu bieten, leider nicht viel Gutes. Bei den Berlingo-Jahrgängen, die acht Jahre und älter sind, fallen rund ein Viertel der Probanden mit erheblichen Mängeln durch. Im Schnitt aller untersuchten Fahrzeuge sind es nur ein Fünftel. Die TÜV-Prüfer schütteln über alle Jahrgänge überdurchschnittlich oft den Kopf über Mängel, die sich besonders bei der Beleuchtung und bei Schwächen an Vorderachse und Lenkung zeigen. Außerdem listen die Prüfer chronischen Ölverlust am Antrieb. Interessenten sollten sich daher den Stellplatz- oder Garagenboden genauso aufmerksam anschauen wie den letzten TÜV-Bericht. Prinzipiell sind Autos mit frisch absolvierter Prüfung die bessere Wahl.

Fazit: Der Citroen Berlingo ist ein praktisches Fahrzeug, hat aber seine Schwächen. Gebrauchtwageninteressenten lassen am besten ihren Wunschkandidaten von einer Werkstatt überprüfen. Los geht es ab rund 2.500 Euro für die ersten Jahrgänge.

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