Formel 1

Grün ist Vettels Hoffnung

  • In MOTORSPORT
  • 11. März 2021, 09:20 Uhr
  • Andreas Reiners
img
mid Groß-Gerau - Neustart: Sebastian Vettel fährt 2021 für Aston Martin. Aston Martin

Die Formel 1 startet am Freitag in die heiße Phase der Vorbereitung. Bei den Testfahrten in Bahrain wird es zwei Wochen vor dem Saisonstart an gleicher Stelle erste Antworten auf viele Fragen geben. Zum Beispiel auf diese: Wo stehen Sebastian Vettel und Aston Martin?


Die Vorfreude merkt man Sebastian Vettel deutlich an. Endlich geht es wieder los, endlich kann der Deutsche zeigen, dass er es nicht verlernt hat. Dass er es immer noch drauf hat. Totgesagte leben länger, heißt es ja. Trifft das auch auf den viermaligen Weltmeister zu, der mit 33 Jahren bei Aston Martin eine neue Herausforderung in der Formel 1 sucht? Das ist eine der großen Fragen vor den dreitägigen Testfahrten, die am Freitag in Bahrain beginnen und bis Sonntag andauern. Es ist die erste und auch einzige Chance, sich intensiv auf den Saisonstart am 28. März an gleicher Stelle vorzubereiten.

Konkurrenten wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gehen davon aus, dass Vettel die Abwärtsspirale beenden wird. Das Team von Aston Martin setzt alles daran, den alten Vettel zurückzubringen. Und was sagt der Pilot selbst? "In vergangenen Jahren hat der Rennstall einige Male den vierten WM-Rang geholt, es hat 2020 nicht viel gefehlt zum dritten Platz. Also müssen wir den dritten Rang in der Konstrukteurs-Meisterschaft anstreben", so Vettel. Damit einher gehen würden Podiumsplätze und möglicherweise der eine oder andere Sieg.

Er macht kein Geheimnis daraus, dass er sich auf die Post-Ferrari-Ära freut, dem Wechsel vom Ferrari-Rot auf das Aston-Martin-Grün entgegenfiebert. Bei dem Traditionsrennstall aus Maranello erlebte er eine Horror-Saison 2020 und ein unglückliches Ende. "Es ist kein Geheimnis, dass ich 2020 in gewissen Situationen nicht mehr glücklich gewesen bin. Umso mehr freue ich mich auf die kommende Saison mit Aston Martin. Alle sind in einer richtigen Aufbruchstimmung, alle sind in fiebriger Erwartung, regelrecht enthusiastisch, das finde ich fabelhaft."

Die wohl zweitwichtigste Frage aus deutscher Sicht: Wie wird sich Mick Schumacher schlagen? Da Haas im Vergleich zu 2020 wohl keine großen Sprünge machen wird, wird es für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher vor allem darum gehen, zu lernen. Die erste Referenz wird damit sein Teamkollege Nikita Mazepin sein, wie Schumacher ein Rookie.

Für Schumacher wird sein Testdebüt emotional, denn "als Kind habe ich 15 Jahre lang davon geträumt - und jetzt ist es tatsächlich passiert. Es ist emotional und einfach etwas sehr Schönes. Mein Vater hatte in diesem Jahr vor 30 Jahren sein erstes Rennen in der Formel 1. Das macht es noch emotionaler und noch schöner". Seine erste Priorität ist es, sich im Auto "noch wohler zu fühlen und einfach zu versuchen, alles zu sortieren, was es zu sortieren gibt, angefangen bei der Fahrerausrüstung, dem Sitz, der Fahrerposition, bis hin zum Fahrgefühl und der Zusammenarbeit mit dem Team".

Hinsichtlich der Kräfteverhältnisse an der Spitze könnte es spannend werden. Zwar wurde die große Regel-Revolution auf 2022 verschoben, es gab jedoch Änderungen an der Aerodynamik, die dafür sorgen könnten, dass Mercedes und Red Bull zusammenrücken.

"Die Saison 2021 bringt Veränderungen am Reglement mit sich, die sich auf unsere Konkurrenzfähigkeit auswirken könnten", sagte Wolff. "Gleichzeitig tritt die Budgetobergrenze in Kraft und wir müssen am großen Regelumbruch für 2022 arbeiten. Diese Herausforderungen spornen uns an." Man kann also davon ausgehen, dass sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht haben, um die Konkurrenz auch im achten Jahr in Folge in Schach zu halten, allen voran Red Bull Racing.

Dort hofft man, dass die Lücke zu Mercedes geschlossen werden konnte. Darauf hoffen nach Jahren der Mercedes-Dominanz alle Fans, damit ein bisschen mehr Würze in den Titelkampf kommt. Ein Duell auf Augenhöhe zwischen Titelverteidiger Lewis Hamilton und Red-Bull-Superstar Max Verstappen kann der Königsklasse nur gut tun.

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sieht Mercedes als Favoriten. Die große Hoffnung ist dabei der Honda-Motor und die Tatsache, dass Red Bull Racing am Saisonende näher an Mercedes dran war. Marko erwartet bei "Servus TV", "dass wir auf Mercedes-Niveau sein sollten. Aber wir wissen, dass Mercedes auch nicht schläft." Trotzdem: "Wir gehen so gut vorbereitet wie noch nie in den letzten sieben Jahren in die Saison. Unser Ziel ist: Wir wollen die WM!" Die Vorfreude, sie ist nicht nur bei Vettel groß.

STARTSEITE