Stromspeicher

Auto-Akku dient als Notstromaggregat

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  • 20. Februar 2014, 11:13 Uhr
  • Achim Ritz (vm)

Die Batterie in Elektroautos ist nicht länger eine reine Einbahnstraße. Sie nimmt die Energie für die Mobilität des E-Mobils aus der Steckdose nicht nur auf, sondern sie soll künftig auch als Speicher dienen und Strom an Haushalte oder Betriebe abgeben. Wissenschaftler des Technologie-Transfer-Zentrums für Elektromobilität (TTZ) der Hochschule Würzburg-Schweinfurt haben jetzt nach einem Jahr Entwicklungszeit mit Elektrofahrzeugen von Mitsubishi Motors den Prototyp einer sogenannten Powerbox entwickelt. Diese technische Einheit ermöglicht eine bidirektionale Anbindung, das heißt die Energieübertragung erfolgt in beide Richtungen, vom Elektrofahrzeug zum Energienetz und zurück. Mitsubishi Motors ist derzeit der einzige Hersteller, der in Deutschland ein bidirektional ladefähiges Elektrofahrzeug in Serie anbietet.

Welche Vorteile bringt ein Auto-Akku, der Strom aufnehmen und abgeben kann? Derzeit existiert das Problem, dass Fotovoltaikanlagen bei strahlendem Sonnenschein oder Windräder bei einer starken Brise so viel Energie produzieren, dass der "grüne Saft" gar nicht gespeichert werden kann. Der Akku in Elektroautos soll dabei künftig helfen. Der Pufferspeicher könne wie ein Notstromaggregat funktionieren, sagen die Wissenschaftler der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

Für den Erfolg der Energiewende sei es wichtig, dass "sauberer Strom" zu Produktionszeiten gespeichert und bei Lastspitzen zurück ins Netz geführt werden kann. Genau das leiste der jetzt entwickelte Prototyp. Das Laden und Entladen der Batterie könne damit gesteuert werden. Die laut Hochschule in Europa einzigartige Powerbox auf vier Rädern kann Elektroautos wie das Mitsubishi Electric Vehicle oder den Plug-in Hybrid Outlander als mobile Pufferspeicher im Stromnetz nutzen. Serienfahrzeuge werden damit effektiv in intelligente Stromnetze (Smart-Grids) eingebunden.

Die neue Technik dient somit auch als Aggregat für Wohnungen, Häuser und Firmen.
In Japan setzt Mitsubishi Motors mit dem Mitsubishi Electric Vehicle bereits seit April 2012 eine ähnliche Powerbox im Stromnetz ein. Dabei wird eigenproduzierter Strom aus erneuerbaren Energiequellen im 1,5 Kilowatt starken Notstromaggregat zwischengespeichert und zu Lastzeiten gesteuert dem Stromnetz eines Hauses zugeführt.

Das jetzt in Deutschland entwickelte System ermöglicht mit bis zu 20 Kilowatt eine deutlich höhere Entladeleistung, die im Einsatz für Firmen zur Lastspitzenreduzierung beitragen kann. Wenn das in Deutschland gesteckte Ziel von einer Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 erreicht wird und die durchschnittliche Akkukapazität eines Fahrzeuges bei 16 Kilowattstunde (Mitsubishi Electric Vehicle) liegt, könnten mit diesem Pufferspeicher fast zwei Millionen Haushalte pro Tag versorgen werden, rechnen die Wissenschaftler vor.

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