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DLR baut das Flugzeug des ersten Piloten der Welt nach - Fliegen wie vor 125 Jahren

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  • 11. Februar 2016, 16:03 Uhr
  • Hanne Lübbehüsen/SP-X

Göttinger Forscher begeben sich auf Spurensuche: Mit einem historisch korrekten Nachbau des ersten Serienflugzeugs der Welt wollen sie unter anderem einen tödlichen Unfall klären.

Vor 125 Jahren gelang Otto Lilienthal als erstem Menschen Gleitflüge mit einem selbstgebauten Flugzeug. Dieses Jubiläum verbindet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt nun mit einem Forschungsprojekt: Die Wissenschaftler wollen das Fluggerät des Pioniers originalgetreu nachbauen und wissenschaftlich untersuchen.

Mit den Untersuchungen, unter anderem einer Analyse im Windkanal, soll der Nachweis erfolgen, dass Lilienthal ein Flugzeug gebaut hat, das um alle drei Achsen stabil ist. Ferner soll das Flügelprofil genau untersucht werden, um festzustellen, wie vergleichbar es mit heutiger Technik ist. Nicht zuletzt wollen die Forscher die Ursachen für den tödlichen Absturz Lilienthals 1896 klären.

Forschungsobjekt ist der sogenannte Normalsegelapparat. Dieser ist nach Angaben des DLR das erste in Serie gebaute Flugzeug der Welt und wurde mindestens neunmal weltweit verkauft. In einem solchen Fluggerät ist der Pionier tödlich verunglückt.

Die Analysen führt das DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen durch, den Nachbau übernimmt das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam. Die Techniker greifen auf originale Konstruktionszeichnungen des Piloten zurück. Um tatsächlich historisch korrekt zu arbeiten, werden zum Beispiel Stoffproben von erhalten gebliebenen Original-Lilienthal-Gleitern genauestens untersucht, um die Qualität der Bespannung zu ermitteln.

Die Arbeiten Lilienthals waren Grundlage für den ersten Motorflug der Gebrüder Wright in den USA und für das Wirken von anderen Luftfahrtpionieren. Zuvor waren die Menschen zwar mit Ballonen in der Luft unterwegs, sie gelten aber nicht als Flugzeuge, da sie leichter sind als Luft.

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