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Auslaufmodell Autokauf

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  • 26. April 2017, 16:45 Uhr
  • Mirko Stepan

Die Zeiten, in denen Kunden ins Autohaus gegangen sind, um einen Neuwagen zu kaufen und diesen direkt vor Ort bar bezahlt haben, sind längst vorbei. Autokunden sind heute oftmals keine Käufer mehr, sondern Leasing- oder Kreditnehmer. Und der Trend setzt sich fort. Das zeigt die Bilanz des Verbandes 'Banken der Automobilwirtschaft BDA'.


Die Zeiten, in denen Kunden ins Autohaus gegangen sind, um einen Neuwagen zu kaufen und diesen direkt vor Ort bar bezahlt haben, sind längst vorbei. Autokunden sind heute oftmals keine Käufer mehr, sondern Leasing- oder Kreditnehmer. Und der Trend setzt sich fort. Das zeigt die Bilanz des Verbandes "Banken der Automobilwirtschaft BDA".

75 Prozent der privaten Neuzulassungen in Deutschland sind finanziert oder geleast. Dabei handelt es sich um ein Volumen von 16,3 Milliarden Euro, wie der BDA mitteilt, unter dessen Dach elf Hersteller-Banken mit insgesamt 34 Automarken organisiert sind. 8,3 Milliarden Euro entfallen auf das private Finanzierungsgeschäft und 8,1 Milliarden Euro auf Privatleasing. "Nutzen statt Besitzen", das ist der Trend, der sich an den Zahlen der Autobanken ablesen lässt. Beim Privatleasing haben die Autobanken 2016 ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Anreize für die Kundschaft sind niedrige Zinsen und überschaubare monatliche Kosten.

Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist offen. Bei der Suche nach weiteren Entwicklungspotenzialen spielen Modelle, die flexibel und individualisierbar sind, eine wichtige Rolle. So ist es vorstellbar, dass im Rahmen von Finanzierungs- und Leasingverträgen Leistungen - einzeln oder als geschnürte Pakete - angeboten werden, die der Kunde kurzfristig abrufen kann. Das kann eine Auslandsversicherung für die Fahrt über die Grenze sein oder eine Autobahn-Vignette, aber auch ein Fahrzeug zur Kurzzeitnutzung. Dann kann der SUV-Fahrer mit dem Cabrio in den Sommerurlaub starten.

53 Prozent der Leasing- und Finanzierungskunden entscheiden sich bereits jetzt für Zusatzleistungen wie Versicherungen, Wartungs- oder Servicepakete. "Kunden wünschen sich einfache, schlanke Lösungen", sagt BDA-Sprecher Anthony Bandmann. Solche Lösungen werden immer stärker von der Digitalisierung erfasst. App-basierte Parkplatzsuche steht bei den Kundenwünschen ganz weit oben. Bandmann vergleicht das Geschäft der Autobanken mit einer Zwiebel. Lösungen, die die Mobilität der Zukunft prägen, entfernen sich immer weiter vom Zentrum, dem klassischen Automobilgeschäft, bei dem es um den Verkauf der Produkte geht.

Aber auch hierauf liegt natürlich ein Fokus der Autobanken. Denn alle Fahrzeuge, die in ihrem Bestand auftauchen, landen nach relativ kurzen Laufzeiten auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Junge Gebrauchte mit wenig Laufleistung, guter Ausstattung und einem überschaubaren Preis im Verhältnis zum Neupreis - damit verdienen Autohäuser Geld. Der Trend gehe zu besser ausgestatteten, höherwertigen Fahrzeugen, sagt Bandmann. 10,23 Milliarden Euro stehen für 2016 in der Bilanz der Herstellerbanken, die "im hart umkämpften Gebrauchtwagensegment", so Bandmann, weitere Wachstumspotenziale sehen.

Wachstumstreiber für 2016 war laut BDA auch das Gewerbekunden-Geschäft, mit dem die Banken insgesamt 25,2 Milliarden Euro erzielt haben - der weitaus größere Anteil (21,3 Milliarden Euro) entfällt auf das gewerbliche Leasing.

Auch für 2017 erwartet der Verband weiteres Wachstum, das gute erste Quartal erlaubt eine positive Prognose. Das hieße, den Rekordwert für abgeschlossene Verträge von fast 113 Milliarden Euro im Jahr 2016 zu übertreffen. Mit Leasing- und Finanzierungsangeboten, Gebrauchtwagen und vor allem kundenspezifischen Rundum-Sorglos-Paketen.

Mirko Stepan / mid

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