Gebrauchtwagen-Check: Mini 1 (Typ R50-53)

Gebrauchtwagen-Check: Mini 1 (Typ R50-53) - Ein Mini jetzt auch beim Preis

Eigentlich ist ein Mini teuer. Doch Exemplare der ersten Generation sind mittlerweile sehr günstig zu bekommen. Als Schnäppchen taugt das leider störungsanfällige Lifestyle-Mobil allerdings nicht.

Trotz seines für Kleinwagen sehr hohen Preises war der Mini der ersten Generation ein großer Erfolg für BMW. Als Gebrauchtwagen machte sich der kleine Brite zudem als Restwertriese einen Namen. Doch mittlerweile sind die ältesten Exemplare über 15 Jahre alt und damit teilweise schon für kleine vierstellige Summen zu haben. Als Schnäppchen taugt der bayerische Brite allerdings nur bedingt.

Karosserie: Zwar ist die erste unter BMW-Regie produzierte Mini-Generation ein mittlerweile altes Auto, doch das sieht man ihm nicht an. Das Design scheint irgendwie zeitlos, was wohl auch den nur behutsam veränderten Nachfolgegenerationen zu verdanken ist. Sehen andere Kleinwagen schon nach wenigen Jahren alt aus, umweht den Mini ein Hauch ewiger Jugend. Das trifft punktuell auch auf dem Innenraum zu. Allerdings hinterlassen der Zahn der Zeit und eine bereits werksseitig nachlässige Verarbeitung hier gewisse Altersspuren. Ein weiteres Mini-Manko: mangelnde Alltagstauglichkeit. Vorne sitzt man noch ganz ordentlich, doch die maximal zwei Fondgäste müssen leidensfähig sein. Immerhin ist die Rückbanklehne umklappbar und damit der dem Autonamen entsprechend dimensionierte Kofferraum ausbaufähig. Der 150-Liter-Schacht kann auf 670 Liter wachsen.

Antrieb: Einen Motor empfehlen, fällt schwer. Obwohl der Toyota-Diesel, zunächst mit 55 kW/75 PS und später mit 65 kW/88 PS, mit Mini-Verbrauch beeindruckt, kann der Selbstzünder dem Fahrspaßgedanken des kleinen Kurvenflitzers nicht gerecht werden. Entsprechend ist der One D auch nur in homöopathischer Menge auf dem Gebrauchtmarkt anzutreffen. Wenn Mini, dann Benziner. Allerdings gibt es hier nur die stets durstige 1,6-Liter-Maschine von Chrysler, die vor allem in den Kompressor-Varianten Cooper S und JCW mit einem Leistungsspektrum von 120 kW/163 PS bis 160 kW/218 PS etwas zügellose Trinksitten an den Tag legt. Genügsamer aber auch recht zugeschnürt ist die Basisversion One mit 66 kW/90 PS. Mit Abstand am häufigsten findet sich auf dem Gebrauchtmarkt die Version Cooper, die auch den besten Kompromiss aus Vernunft und Fahrspaß bietet. Die 85 kW/116 PS erlauben eine Sprintzeit von unter 10 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von immerhin 200 km/h. Einen sonderlich guten Ruf genießen die Ottomotoren nicht. Probleme machen die Antriebe unter anderem mit Ölundichtigkeiten, Auspuffrost und den anfälligen Schaltgetrieben von Midland Gear, die erst 2004 durch solidere Getrag-Boxen ersetzt wurden.  

Ausstattung und Sicherheit: Der Mini ist zwar ein Kleinwagen, aber keine Verzichtserklärung. Selbst die Basisversion bietet Front- und Seitenairbags, ABS und elektrische Fensterheber. Das besonders wichtige ESP war in der ersten Generationen allerdings noch aufpreispflichtig. Hier sollte man auf der Suche nach einem Gebrauchten explizit nach Varianten mit Schleuderschutz Ausschau halten. Auch Klimaanlage beziehungsweise Klimaautomatik sind keine Selbstverständlichkeit. Sehr selten ist das fest installierte Navigationssystem, für das einst vom Hersteller fast 3.000 Euro aufgerufen wurde. Mittlerweile ist der einst teure Wegweiser allerdings technisch veraltet.

Qualität: Die Mängelliste der ersten Mini-Generation ist lang. Der TÜV-Report attestiert dem Typen R50/R52/R53 eine im Vergleich zum Segmentdurchschnitt deutlich höhere Anfälligkeit für Defekte. Neben den bereits angesprochenen Problemen beim Antrieb sind außerdem gehäuft schadhafte Lenkungen und Bremsen anzutreffen. Eine typische Mini-Krankheit sind rostige Bremsleitungen. Mit Ausnahme der Heckklappen macht Korrosion ansonsten aber keine größeren Probleme. Im fortgeschrittenen Alter muss man außerdem gehäufter mit gebrochenen Sitzgestellen, defekten Benzinpumpen oder klappernden Teile rechnen.   

Fazit: Einst war der Mini ein teurer Spaß, doch mittlerweile liegen die Preise für Exemplare der ersten Generation auf zum Teil niedrigem vierstelligem Niveau. Doch im Nachhinein könnte das vermeintliche Schnäppchen ziemlich ins Geld gehen, denn bei Fahrzeugen der Baujahre 2001 bis 2006 steht es um die Langzeitqualitäten bescheiden, findet der TÜV.

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