Ratgeber

Leser fragen - Experten antworten - Auf die Verdichtung kommt es an

  • In RATGEBER
  • 15. März 2018, 12:40 Uhr
  • Dirk Schwarz/SP-X

Jeder, der sich mit dem Autokauf beschäftigt, weiß: Dieselfahrzeuge verbrauchen weniger als Benziner. Aber warum?

Frage: Mein Nachbar schwärmt mir ständig vor, wie selten er sein Dieselfahrzeug tanken muss. Warum ist es so, dass ein Dieselmotor weniger verbraucht als ein Benziner?

Antwort von Hermann-Josef Stappen, Diplom-Ingenieur und Technik-Experte bei Porsche: Der Dieselmotor hat gegenüber dem Ottomotor einen besseren Wirkungsgrad. Das bedeutet: Ein Dieselmotor setzt rund 33 Prozent der im Kraftstoff zugeführten Energie in Antriebsleistung um, der Ottomotor rund 25 Prozent.

Dieser Unterschied liegt vor allem in den Wärmeverlusten. Der Dieselmotor ist mit etwa 20:1 rund doppelt so hoch verdichtet wie ein Benzintriebwerk. Dadurch entsteht bei der Verbrennung auch ein höheres Expansionsverhältnis, durch das dem heißen Gas mehr Energie entzogen wird.

Das kann man auch an dem erkennen, was hinten rauskommt: Die Abgase des Benzintriebwerks sind mit bis zu 900 Grad fast doppelt so heiß wie die eines Diesels. Also geht dem Ottomotor mehr Energie in Form von Abgaswärme verloren.

Dazu kommt, dass sich beim Dieselmotor der Kraftstoff im Brennraum durch das starke Verdichten und nicht durch den Funken einer Zündkerze entzündet. Dazu genügen schon geringe Kraftstoffmengen. Der Diesel kann besonders "mager" - also mit viel Luft und wenig Kraftstoff - betrieben werden. Deshalb benötigt der Diesel auch keine Drosselklappe für die angesaugte Luft, die Energieverluste durch die behinderte Luftströmung entfallen.

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