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Drei Fragen an Mercedes-Designchef Gorden Wagener - ,,Lkw werden schöner"

Rundere Fronte, windschnittigere Formen - der Lkw der Zukunft könnte ein Hingucker werden. Das zumindest prognostiziert Mercedes-Designchef Gorden Wagener.

Normalerweise zeigt Gorden Wagener gerne Sportwagen und elegante Limousinen. Wir trafen den Chef-Designer von Mercedes-Benz auf der Nutzfahrzeug-IAA.

Was macht der Mercedes-Chef-Designer auf der Nutzfahrzeug-IAA?

Bei den Nutzfahrzeugen steht natürlich der Nutzen, also die Funktion im Vordergrund. Aber es passiert gerade auch sehr viel beim Design. Der Umbruch beim Lkw und Van durch elektrisches oder später auch autonomes Fahren ist vielleicht noch größer als beim Pkw. Darauf müssen wir reagieren. Zudem haben wir beim Pkw-Design viel gelernt, was wir jetzt beim Lkw anwenden können. Glattere Formen, bessere Aerodynamik zum Beispiel, was nebenbei noch Treibstoff und damit Geld beim Unternehmer spart. Das ist ein wenig wie der Übergang von der Diesel-Lok zum ICE. Allerdings sind wir in Europa durch die Längenbegrenzung der Lkw im Design noch etwas eingeschränkt. Das wird sich aber ändern. Durch rundere Fronten werden Lkw effizienter, moderner und schöner.

Die gerade vorgestellte Studie Vision Urbanetic bricht allerdings gänzlich mit herkömmlichem Lkw-Design.

Ja, aber im Grunde genommen setzen wir hier all die Ansätze fort, die wir auch im Pkw gezeigt haben. Dieses Van-Konzept ist ein zentraler Bestandteil der autonomen Strategie. Wir sprechen dabei vom Auto als ,,Third Place", nicht zum Wohnen und nicht zum Arbeiten, aber ein zentraler Baustein des täglichen Lebens, dass man eben auf der Straße verbringt. Wenn dieses Auto autonom fährt, also keinen Fahrer mehr benötigt, wird es zur Wellness-Oase oder zum Wohnzimmer, jedenfalls zu einem privaten Raum. Beim Vision Urbanetic zeigen wir, wie man auf der gleichen Grundfläche sowohl maximalen Nutzwert zum Warentransport wie auch zur Personenbeförderung und als privaten Rückzugsraum darstellen kann.

Werden die privaten Pkw aus den Städten der Zukunft nicht verdrängt, schon aus Platzgründen?

Das glaube ich nicht. Wenn man sich die großen Städte in Asien und speziell in China anschaut, dann wollen die Menschen und nicht zuletzt unsere Kunden ihr eigenes Auto als ihren privaten Rückzugsraum. Wenn es alleine fährt, umso besser. Dann kann man darin ungestört Geschäfte machen oder die Zeit mit Dingen verbringen, die man noch lieber erlebt, als Auto fahren. Ein Van ist in dem Fall ein fahrendes Zuhause mit luxuriösen Möglichkeiten und viel Platz.

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