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Sonst noch was? - Neue Staus in Planung

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  • 11. Februar 2019, 15:39 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Ohne Studien und Prognosen wüssten wir wirklich nicht, was die Zukunft so bringen wird. Mit allerlei Forschungen verstehen wir aber besser, was wir ohnehin ahnten.

Roboter am Steuer, also autonome Autos, werden in Zukunft in den Innenstädten nicht für weniger, sondern für mehr Staus sorgen. Zumindest dann, wenn es sich dabei um private Fahrzeuge handelt. Das ergab eine Studie der Boston Consulting Group. Interessant ist die Begründung: Weil in den Städten schon heute, erst recht aber in Zukunft, Platz ein rares Gut ist, wird Parken sicherlich nicht billiger. Entsprechend werden die Besitzer autonomer Autos diese nicht parken, sondern eben fahren lassen, bis die Besorgungen erledigt sind, das Dinner gegessen oder der Film zu Ende ist.Das autonome Auto kann natürlich auch kreisen, bis die letzte Bar geschlossen hat. Jedenfalls dann, wenn Parken teurer ist als Sprit oder Strom. Wenn das aber sehr viele machen, wird der heute schon lästige Parkplatzsuchverkehr, der einen großen Teil des innerstädtischen Verkehrs ausmacht, durch autonomen Warteverkehr ersetzt. Schlimmstenfalls mischt sich beides bis zum Stillstand. Forscher der Universität of California in Santa Cruz haben errechnet, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit beispielsweise in San Francisco dann auf zwei Meilen in der Stunde sinkt. Abhilfe würde der Ausbau des öffentlichen Nahverkehres, auch mit autonomen Taxis oder Shuttlebussen schaffen. Aber nur, wenn er günstiger ist, als das eigene Auto, sonst nehmen die Menschen eben lieber dieses.Erstaunlich ist, dass man für diese zwar logische, aber doch eher banale Erkenntnis eine Studie, eine Universität und ein renommiertes Forschungsinstitut braucht. Aber jetzt wissen wir jedenfalls, dass man in Zukunft in der Großstadt zu Fuß schneller unterwegs ist als mit dem Auto. Bewegung soll ja auch gesund sein, haben wir gehört.Die deutschen Autofahrer sind übrigens, so entnahmen wir es dieser Tage einer weiteren Studie, diesmal von Forsa im Auftrag von Smart, mit deutlicher Mehrheit (73 Prozent) für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs mit besseren Anbindungen und Taktzeiten und das am liebsten umsonst. Immerhin jeder Vierte findet auch den Ausbau der Carsharing-Angebote gut. Gar nicht gut finden 83 Prozent Fahrverbote in den Innenstädten. Die Vermutung liegt nahe, dass die große Mehrheit gerne hätte, dass die anderen die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen, damit man selbst mit dem eigenen und gerne weiter geförderten elektrischen Auto weiter in die Stadt fahren kann.Apropos E-Auto. An dieser Front gibt es gute Nachrichten. Im vergangenen Jahr wurden in der EU 150.000 batterieelektrische Autos verkauft. Zum ersten Mal überhaupt wurde eine sechsstellige Zahl erreicht. Dazu passt, dass der Mercedes EQC, immerhin das erste solche Modell vom Erfinder des Autos, in diesem und dem nächsten Jahr schon weitgehend ausverkauft ist. Jedenfalls sagte das Noch-Daimler-Chef Zetsche in einem Interview. Er sagte allerdings nicht, ob die Nachfrage so groß oder die Produktionszahl so klein ist.Bei Tesla hat man bekanntlich in Sachen E-Mobil-Produktion schon seit längerer Zeit seine eigenen Erfahrungen gemacht und speziell auf das Model 3 müssen Kunden lange warten. Das hat jetzt ein Ende. Alle Tesla-Modelle sind innerhalb eines Monats lieferbar. Jedenfalls in den USA. Das lässt zum einen auf den erfolgreichen Ausbau der Produktion schließen, aber auch auf eine gewisse Nachfragelücke. Laut Elon Musk würden schließlich viele Amerikaner gerne ein Model 3 fahren, können es sich aber schlicht nicht leisten. Den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage nennt man übrigens Preisfindung. Da kann er Musk vom Markt noch lernen. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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