New Mobility

Mobilität nach der Pandemie: Die Zukunft des Stadtverkehrs

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@ Foto von Viviana Ceballos von Pexels

Die Corona-Pandemie zeigt, dass immer mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen. Der Wunsch nach nachhaltigen und grünen Verkehrsmitteln wird größer, und es besteht der Bedarf nach einer Infrastruktur, in der alle Mobilitätsangebote ihren Platz im Straßenverkehr finden. Doch was wünschen sich die Stadtbewohner? Und wie kann der Klimawandel verlangsamt werden, ohne die persönliche Mobilität der Gesellschaft einzuschränken?

Den Platz in der Stadt müssen sich die verschiedenen Verkehrsmittel teilen: der öffentliche Personennahverkehr mit Bussen und Bahnen, Fußgänger, Autos und Zweiräder. In den Covid-19-bedingten Lockdowns waren die Straßen wie leergefegt, und wenn sich die Stadtbewohner fortbewegen mussten, dann taten sie dies häufig mit dem Fahrrad.

Eine umfangreiche Studie von VanMoof greift diesen Trend auf. Der E-Bike-Hersteller aus den Niederlanden hat gemeinsam mit dem Umfrageunternehmen YouGov Daten von über 3.000 Erwachsenen in fünf der größten Städte weltweit gesammelt, unter anderem auch in Berlin. Im Rahmen der Studie wurde deutlich, dass die Berliner deshalb auf das Rad gestiegen sind, weil sie dieses Fortbewegungsmittel aufgrund der niedrigen Ansteckungsgefahr als sicherer empfanden als beispielsweise den öffentlichen Personennahverkehr. Insgesamt 44 Prozent fühlten sich dadurch ermutigt, das Fahrrad zu benutzen.

Durch Covid-19 sagen zudem 28 Prozent der befragten Berliner, dass es ihnen nun wichtiger sei, dass die Stadt den Radfahrern Vorrang einräume. Auch der Wunsch nach Radwegen ist bei 39 Prozent besonders ausgeprägt. Doch was bedeutet das nun für die Mobilität in Städten wie Berlin? Ist der Weg in die sogenannte Verkehrswende nun geebnet und das Auto ist der große Verlierer?

Das lässt sich deutlich verneinen, denn allein schon die Digitalisierung sorgt dafür, dass Autos nach wie vor gerne von den Stadtbürgern benutzt werden. Verändert hat sich allerdings das Bewusstsein für die Verwendung. Während früher viele Menschen jeden Weg mit dem Auto gefahren sind, und viele Familien mehrere Autos hatten, boomen nun immer mehr Sharing-Angebote. Nicht jeder muss zwangsläufig ein eigenes Auto besitzen, weil er sich für besondere Gelegenheiten einfach eins mieten kann.

Für das Erreichen von Klimaschutzzielen sorgen aber vor allem Mobilitätsangebote mit elektrischem Antrieb. So besteht die Flotte vieler Car-Sharing-Anbieter aus E-Autos, welche beim Fahren keine klimaschädlichen Emissionen ausstoßen. Auch die Verkehrsbetriebe der deutschen Städte haben es sich zum Ziel gesetzt, Busse mit Verbrennungsmotor nach und nach auszutauschen. Fährgäste kommen immer häufiger in den Genuss, in Bussen mit alternativen Antrieben zu fahren. Das sind zum einen Elektrobusse, wobei nicht außer Acht gelassen werden darf, dass diese momentan nur eine Reichweite von bis zu 300 Kilometer haben, bis sie aufgeladen werden müssen. Das ist ein weiterer Faktor, der in Form von Ladestationen in der Anpassung der Infrastruktur mitbedacht werden muss. Zum anderen werden Busse von Diesel auf Wasserstoff als Energiequelle umgerüstet. Hier muss jedoch die Entwicklung weiter beobachtet werden.

Die Pandemie hat aber vor allem gezeigt, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel in der Stadt immer wichtiger wird. Das betrifft normale Fahrräder als auch E-Bikes, deren Absatz in den letzten anderthalb Jahren enorm gestiegen ist, sodass es teilweise zu Lieferengpässen kam. Umso wichtiger ist es, dass die Infrastruktur an die Bedürfnisse von Radfahrern angepasst wird – besonders in Sachen Sicherheit. Abgetrennte Radwege, breitere Fahrradspuren und Warnschilder sind nur einige Maßnahmen, um die Innenstädte fahrradtauglicher zu machen.

Wie sieht die Zukunft der Städte in Sachen Mobilität aus? Fakt ist, dass jedes Verkehrsmittel seinen Platz finden muss, ohne dass andere Mobilitätsangebote sowie die Sicherheit der Bürger darunter leiden. Jeder einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, indem er Verkehrsmittel bewusster benutzt: das Auto stehen zu lassen oder auf eins mit elektrischem Antrieb umzusteigen, kurze Wege zu Fuß zu bewältigen oder kleine Einkäufe mit dem Fahrrad oder E-Bike zu machen. Solche Maßnahmen können die innerstädtische Mobilität grüner werden lassen.

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