Neuheit

IAA: Die zehn wichtigsten Premieren - Mehr als SUV und E-Autos

  • In AUTO
  • 10. September 2019, 11:09 Uhr
  • Michael Gebhardt/SP-X

Zahlreiche Hersteller sind der IAA ferngeblieben. Doch die Autobauer, die den Weg nach Frankfurt fanden, haben spannenden Neuheiten im Gepäck. Allen voran natürlich wieder neue SUV und Stromer.

Ein Trauerspiel, so die Kritiker, werde die diesjährige IAA. Schließlich haben zahlreiche Hersteller ihre Teilnahme an der einst wichtigsten Autoschau der Welt abgesagt. Das merkt man auch in den Messehallen, es geht luftiger zu als sonst, und das Gedränge ist nicht ganz so groß. An spannenden Neuheiten mangelt es aber nicht, die anwesenden Hersteller haben einige interessante Modelle mit an den Main mitgebracht - allen voran frische Stromer und neue SUV.  

Als wohl wichtigste Auto der Messe steht auf dem VW-Stand: der lang erwartete ID.3. Er nutzt als erstes Modell den neuen Elektro-Baukasten (MEB) auf dem zukünftig zahlreiche Konzernstromer aufbauen sollen. Die reine E-Architektur erlaubt einen schlanken Vorderwagen und damit jede Menge Platz im Innenraum; dabei ist der ID.3 mit 4,26 Meter nicht größer als ein Golf. Wegen der Batterien im Fahrzeugboden baut er allerdings etwas höher. Volkswagen bietet drei Akkugrößen an, mit 45-kWh-Batterie soll der ID.3 unter 30.000 Euro kosten. Die Reichweite liegt dann bei 330 Kilometer. Neben dem E-Antrieb glänzt der ID.3 durch seine umfangreiche Vernetzung und digitalen Feautures.

Am oberen Ende der Preisskala rangiert der Porsche Taycan. Die Elektro-Limousine, die optische eine Mischung aus 911 und Panamera ist, kostet mindestens 152.000 Euro. Obwohl der Taycan komplett ohne Verbrenner auskommt, hält Porsche an den alten Leistungs-Bezeichnungen fest: Der Taycan Turbo kommt auf 500 kW/680 PS, das Turbo-S-Modell auf 560 kW/761 PS. Beide verfügen über je einen Motor pro Achse und fahren so mit Allradantrieb vor, später könnten reine Heckantriebs-Varianten folgen. Die Batterie ist bei beiden gleich groß und speichert 95 kWh Strom, der für über 400 Kilometer Reichweite gut sein soll. Das Laden geschieht dank 800-Volt-Technik in Windeseile: Eine entsprechende Ladesäule vorausgesetzt, soll der Porsche in nur 23 Minuten von fünf auf 80 Prozent aufgeladen sein.     

Ganz so schnell ist der Opel Corsa-e nicht, der wie sein Schwestermodell Peugeot 208-e auf einen Akku mit 50 Kilowattstunden Kapazität setzt und damit 330 Kilometer weit kommt. Den Antrieb des Rüsselsheimer Stromers übernimmt ein 100 kW/136 PS starker E-Motor. Optisch unterscheidet sich das E-Modell kaum von der ebenfalls neu aufgelegten Verbrenner-Generation und bleibt dem Opel-Design treu. Während der Benziner allerdings schon ab 14.000 Euro zu haben ist, muss man für den Stromer mehr als das doppelte auf den Tisch legen.

Ebenfalls mit einem kleinen, dafür aber nicht ganz billigen Stromer an den Main gekommen ist Honda. Der Hersteller hält als einziger die japanische Flagge auf der Messe hoch und startet mit dem Honda e ins Elektro-Zeitalter. Gegenüber der Studie hat sich optisch nicht mehr viel verändert, der Kleinwagen behält die knuffige Retro-Optik mit Kulleraugen. Preislich gibt er sich mit rund 34.000 Euro allerdings recht selbstbewusst, vor allem wenn man bedenkt, dass die 36-kWh-Batterie nur Strom für rund 200 Kilometer Reichweite bereitstellt.

BMW zeigt in Frankfurt erstmals den neuen 1er einem breiten Publikum. Zwar bleibt der Münchner Kompakte den konventionellen Antrieben treu, doch haben die Ingenieure jetzt die schon lange angekündigte - und von eingefleischten Fans befürchtete - Umstellung von Heck- auf Frontantrieb vorgenommen. Dem dynamischen Fahrverhalten des mindestens 28.000 Euro teuren Einsers tut das aber keinen Abbruch, wie erste Tests bereits bewiesen haben.

Ein ganz neues Modell bringt Mercedes mit dem GLB nach Frankfurt. Dem weiterhin ungebrochenen SUV-Trend tragen die Stuttgarter mit noch einem Hochbeiner Rechnung. Der auf Wunsch mit Allrad erhältliche GLB fährt mit 4,63 Meter Länge in der GLC-Liga vor, sein optisches Vorbild war aber ganz klar die G-Klasse: Anders als seine Geschwister setzt er nicht auf runde Formen sondern greift das Kasten-Design der Gelände-Legende auf - natürlich modern interpretiert. Die recht eckige Form kommt dem Platzangebot zu Gute, mit bis 1.600 Liter Stauraum schluckt der rund 35.000 Euro teure GLB, der technisch mit der A-Klasse verwandt ist, mehr Gepäck als der GLC. 

Neu interpretiert hat auch Land Rover seinen Klassiker, den Defender. Ab 2020 ist die Ikone endlich wieder zu haben, allerdings hat sie optisch mit dem Original nicht mehr all zu viel zu tun - sie erinnert eher an den Discovery. Außerdem ist der Neue deutlich geräumiger als sein Urahn: Ging es in dem schon zu zweit ungemütlich eng zu, kann der neue, über zwei Meter breite Defender auf Wunsch sogar mit einem dritten Platz in Reihe eins bestellt werden; die Lang-Version kann es insgesamt mit sieben Personen aufnehmen. Dass auch ein modernes Infotainment-System nicht fehlt, ist ebenso klar wie der Anspruch, im Gelände wieder das Maß der Dinge zu werden. Motorenseitig setzt Land Rover auf Benziner und Diesel, zum Teil mit Elektro-Unterstützung oder auch als Plug-in-Hybrid; die Preise starten bei rund 50.000 Euro.

Ebenfalls eine kleine Wiedergeburt feiert auch Ford: Der Name Puma tauchte vor Jahren schon einmal in Form eines kompakten Coupés auf, jetzt benennt der Hersteller sein neues, stylishes SUV nach der Raubkatze. Wie der optisch deutlich schlichtere Ford Ecosport baut auch der coupé-hafte Puma auf dem Fiesta auf und spielt in der Klein-SUV-Liga mit, allerdings ist er mit mindestens 23.150 Euro deutlich teurer; günstigere Versionen sind nicht geplant um den Abstand zum EcoSport, der weiterhin im Programm bleibt, zu wahren.

Auch Audi will in der Klasse der kleinsten Hochbeiner mitspielen und legt den A1 Citycarver auf. Ein richtiges SUV ist der allerdings nicht, vielmehr handelt es sich um eine auf Abenteuer getrimmte Version des Kleinwagens. Die liegt dank des überarbeiteten Fahrwerks immerhin 3,5 Zentimeter höher als ihre Geschwister. Wie bei den Allroad-Modellen von A4 und A6 sorgen Plasteplanken für den robusten Look, auf Allradantrieb verzichten die Ingolstädter bei ihrem Kleinsten aber weiterhin. Die Motoren für den ab Herbst erhältlichen Softroader stammen aus dem A1, preislich dürfte der Offroad-Aufschlag bei rund 1.500 Euro liegen.

Der neue Hyundai i10 fährt klassisch mit Benziner und im typischen Kleinstwagen-Format vor. Allerdings wirkt die dritte Generation des koreanischen City-Flitzers deutlich erwachsener: Der breite Kühlergrill, markante Sicken auf der Motorhaube und auffällige Nebelscheinwerfer machen ordentlich was her, dazu kommen die sportlicheren Proportionen. Der neue i10 ist flacher und breiter, außerdem hat der Radstand etwas zugelegt, was vor allem den Fondpassagieren mehr Platz gönnt. An den Start geht er im Dezember, die Preise dürften wieder bei rund 10.000 Euro starten.

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