Neuheit

Carthago-Reisemobil- und Van-Neuheiten - Die Sprinter-Flotte wird größer

  • In AUTO
  • 5. August 2020, 08:44 Uhr
  • Michael Lennartz/SP-X

Premium-Hersteller Carthago muss wegen der Corona-Krise den Modellwechsel zum Jahrgang 2021 zwar um zweieinhalb Monate verschieben, lässt sich dadurch in seinem Neuheiten-Programm aber nicht einbremsen.

Mercedes und Carthago, zwei Marken mit Premium-Anspruch - das scheint gut zusammen zu passen, denn zum Modelljahr 2021 erweitert der Hersteller aus dem oberschwäbischen Aulendorf sein Programm um eine weitere Baureihe auf Basis des Sprinters. Der neue C-Tourer mit dem Stern im Kühlergrill ist nach E-Line und C-Line die dritte Produktlinie, bei welcher der Schwaben-Transporter als Alternative zum Fiat Ducato angeboten wird. Was wenig überraschend mit ein paar Tausendern Mehrpreis verbunden ist.
So starten die teilintegrierten Carthago C-Tourer auf Mercedes-Basis bei 80.400 Euro und liegen damit 5.500 Euro über dem vergleichbaren Fiat-Modell. Bei den Integrierten werden für die Sprinter-Ausgabe mindestens 94.520 Euro fällig, was einem Aufschlag von 5.800 Euro gegenüber dem Ducato entspricht. Diese Preise beinhalten 19 Prozent Mehrwertsteuer. Weil Carthago wegen der Corona-Krise den Modellwechsel zum neuen Jahrgang um zweieinhalb Monate nach hinten verschieben musste und in diesem Jahr wohl nur noch wenige Exemplare ausgeliefert werden, dürften allenfalls einige Schnellentschlossene noch in den Genuss der drei Prozent Ermäßigung kommen - was immerhin rund 3.000 Euro ausmacht.
Zum Verkaufsstart werden beide Aufbauarten des C-Tourers auf Sprinter-Basis in jeweils vier Grundriss-Varianten angeboten. Dreimal (143 LE, 148 LE und 149 LE) mit Einzelbetten im Heck und nur im 150 QB, ab 99.750 Euro am oberen Ende er Preisskala, mit Queensbett. Dabei fällt auf, dass Carthago ausschließlich der Sitzgruppen-Anordnung mit einer L-Bank vertraut und nicht dem Trend zum Lounge-Charakter mit gegenüberliegenden Längssofas folgt.
Generell profitiert die neue Mercedes-Baureihe von sämtlichen Neuerungen in Verbindung mit der umfassenden Überarbeitung des C-Tourers auf Ducato-Basis, die in vielen Punkten auch dem Einstiegsmodell C-Compactline zugutekommen. Das betrifft das Außendesign mit der schicken, neuen, vierteiligen und damit reparaturfreundlichen Heckpartie, den gut eingepassten Dachrundungen und den integrierten Heckleuchten ebenso wie das Interieur.
Da gibt es einen neuen PVC-Bodenbelag in Streifenoptik, auf Wunsch hellere Möbeldekore, weiße Dachschrankklappen und ein aufwändiges Lichtkonzept in drei Ebenen. Drei sinnvolle Details: Die Sitzbank verfügt über einen seitlich ausdrehbaren Schuhschrank, ein großer, 32-Zoll-LED-Bildschirm als Alternative zum serienmäßigen 24-Zöller versteckt sich in einem ausziehbaren Design-TV-Schrank und ein erhöhter Bar- und Küchentresen dient nicht nur der optischen Raumteilung, sondern fungiert auch als zusätzliche Ablage.
Sowohl beim Sprinter als auch beim Ducato wird der Triebkopf mit einem Alko-Tiefrahmenchassis kombiniert, was einen durchgängigen Doppelboden mit viel Laderaum garantiert. Eine vielfältigere Auswahl an Assistenzsystemen vom Abstandstempomaten bis zum aktiven Bremsassistenten haben potenzielle Kunden dagegen nur beim Stuttgarter Transporter. Das gilt auch für das Multimediasystem MBUX, das normale Sprachbefehle versteht. Das Schnittstellenmodul MBAC, mit dem sich am zentralen Display oder auch per Smartphone diverse Wohnraum-Funktionen regeln oder kontrollieren lassen, wird allerdings nicht angeboten. Bei den teilintegrierten Mercedes-Modellen sind allerdings noch die kamerabasierten Systeme wie der Fernlichtassistent oder Verkehrszeichenerkennung bestellbar.
Alle C-Tourer-Modelle auf Sprinter-Basis, die serienmäßig mit der 105 kW/143 PS starken Variante des 2,1-Liter-Dieselmotors ausgestattet sind, können bei Gesamtlängen von 7,00 bis 7,50 Meter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bestellt werden. Es ist allerdings auch eine Auflastung bis zu 4,5 Tonnen möglich.
Ein Großteil der Interieur-Neuerungen finden sich nicht nur in der ebenfalls überarbeiteten C-Compactline wieder, sondern auch bei der Tochtermarke Malibu. Die neue Generation M besteht aus acht integrierten und sieben teilintegrierten Reisemobilen, die bei Gesamtlängen zwischen 6,55 und 7,48 Meter ausschließlich auf Fiat-Ducato-Basis angeboten werden. Mit frischem Außendesign und den gleichen Interieur-Neuheiten wie ausdrehbarer Schuhschrank, Lichtkonzept, optionaler 32-Zoll-TV und vielem mehr beginnt die Preisskala beim Teilintegrierten T410 DB mit Doppelquerbett hinten schon mit 66.400 Euro und beim I440 DB mit 76.350 Euro um einige Tausender niedriger.
Weil die Van-Klasse mittlerweile fast 45 Prozent der Reisemobil-Zulassungen in Deutschland ausmacht und damit zum größten Treiber des Reisemobil-Booms geworden ist, haben die Aulendorfer die ausgebauten Ducato-Fahrzeuge der Marke Malibu kräftig aufgewertet.
Einmal folgen sie hier einem der stärksten Trends der aktuellen Saison und bieten in einer ,,Family-for-4"-Variante für sechs der insgesamt acht Van-Modelle ein manuell zu betätigendes Aufstelldach an. Die Eigenkonstruktion besteht aus einem Sandwich mit Aluminium und Hartschaum sowie einem robustem, vor Hagel schützenden GfK-Dachbelag, ist leicht und trotzdem sehr stabil sowie bestens isoliert. Es schlägt mit etwa 4.000 Euro Mehrpreis zu Buche.
Ein Novum im Van-Segment stellt die neue Variante mit der etwas sperrigen Bezeichnung ,,First-Class two-rooms" dar, die ausschließlich in der 6,40 Meter langen Ausführung 640 LE RB zu Preisen ab 50.900 Euro zu haben ist. Hier wird im ,,Parterre" mit einer schwenk- und ausklappbaren Badtür ein Zwei-Raum-Konzept umgesetzt und hinter Sitzgruppe und Küche ein komplett abgeteilter Schlafbereich mit Längs-Einzelbetten samt Bad und Umkleidezimmer geschaffen. Eine Konstruktion, wie man sie bisher nur aus großen Reisemobilen kennt. Einbauschränke und Ablagenflächen in diesem Bereich erleichtern zudem das Verstauen diverser Utensilien. Herausragend dabei der gut nutzbare Stauraum unter der Sitzbank, ohne das Sitzpolster entfernen zu müssen.
Malibu rückt den Van damit ein gutes Stück näher an die Teilintegrierten-Klasse heran. Nur ein Sprinter als Basisfahrzeug würde da preislich nicht reinpassen.

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