Brennstoffzelle

Toyota Mirai: "Meister Proper" auf Rädern

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mid Groß-Gerau - Mit dem Mirai möchte Toyota eine saubere Zukunft einläuten. Solveig Grewe / mid

Toyota gilt als einer der Pioniere der Brennstoffzellen-Technologie. Mit dem Mirai könnte der Hersteller in eine neue Ära starten, in der Benziner und Diesel vermutlich Relikte vergangener Tage sind. Der Motor-Informations-Dienst (mid) beleuchtet die Technik ein wenig.


Seine Mission trägt der Mirai schon im Namen. Da ist es kein Wunder, dass Toyota mit dem innovativen Fahrzeug die automobile Zukunft einläuten möchte. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Denn der Kampf um die alternativen Antriebe ist längst nicht entschieden. Aktuell haben die Stromer klar die Nase vorn - und das in allen möglichen Varianten. Ob die Elektromobilität aber tatsächlich der mobilen Weisheit letzter Schluss ist, kann im Jahr 2021 niemand mit Sicherheit sagen. Da ist es gut, wenn Autobauer weitere saubere Hoffnungsträger in der Pipeline haben.

Toyota beispielsweise setzt neben dem "E" noch auf das "B". Der japanische Hersteller gilt als einer der Pioniere der Brennstoffzellen-Technologie. Mirai ist das japanische Wort für "Zukunft". In der Tat: Mit der zweiten Generation der Brennstoffzellen Limousine könnte Toyota in eine neue Ära starten, in der Benziner und Diesel vermutlich nur noch Relikte vergangener Tage sind. Der Motor-Informations-Dienst (mid) beleuchtet die Technik ein wenig.

Während bei der Elektromobilität aufgrund der Batterie die Meinungen über Nachhaltigkeit weit auseinander gehen, punktet die Brennstoffzelle mit einem absolut "reinen" Gewissen. Denn der immerhin 1,9 Tonnen schwere Mirai bläst nur Wasserdampf in die Umwelt, betonen die Toyota-Ingenieure stolz. Und: Die Luft, die das Fahrzeug einsaugt, kommt laut Autobauer sogar sauberer wieder heraus. Damit ist der Mirai sozusagen ein "Meister Proper" auf Rädern.

Dass der Mirai kein Wesen aus einer anderen Welt ist, verrät schon ein Blick aufs Datenblatt. Dort steht schwarz auf weiß: Der Generator der Limousine leistet jetzt 134 kW/182 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 300 Newtonmetern. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h benötigt der Mirai 9,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt laut Hersteller 175 km/h. Klingt alles ganz nach Auto.

Ganz wichtig: Wie sieht es mit der Reichweite aus? Durch einen dritten Wasserstofftank und eine leistungsfähigere Brennstoffzelle soll der Mirai nun bis zu 650 Kilometer zurücklegen können. Der Clou: Der gespeicherte Wasserstoff wird im Fahrzeug in elektrische Energie umgewandelt, die den 182 PS erstarkten Elektromotor dann antreibt.

So viel innovative Technik hat natürlich (noch) ihren Preis. Die Basisversion des Mirai kostet 63.900 Euro (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer). Dafür fällt die Ausstattung dann auch recht üppig aus. Die Kombination verschiedener Assistenzsysteme hat Toyota noch einmal erweitert. Sie soll jetzt den Fahrer im Alltag nahezu perfekt unterstützen und ein engmaschiges Sicherheitsnetz schaffen. Das Pre-Collision Notbremssystem umfasst nun beispielsweise auch eine Lenkunterstützung und einen Kreuzungsassistenten, der beim Abbiegen vor Zusammenstößen mit Fußgängern und entgegenkommenden Fahrzeugen schützt.

Die Brennstoffzelle haben die Ingenieure unter der Motorhaube platziert, E-Aggregat und Fahrbatterie befinden sich hinten. Dadurch wird eine optimale Gewichtsverteilung von 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse erreicht, heißt es.

Zur Toyota-DNA gehört der Motorsport. Da wollen die Japaner ebenfalls sauber über die Runden kommen. Noch geben Stromer auf der Rennstrecke den Takt vor, wie beispielsweise in der Formel E. Doch auch Wettrennen mit Wasserdampf scheinen keine Utopie mehr. So hat Toyota bereits ein Dreizylinder-Erprobungstriebwerk vom Typ GE16-GTS an den Start geschickt.

Der an allen Rädern angetriebene, handgeschaltete Rennwagen auf Basis des Toyota Corolla wird übrigens mit Wasserstoff aus dem Fukushima Hydrogen Energy Research Field betankt. Ob echte Racing-Fans das alles zu schätzen wissen, bleibt abzuwarten.

Ralf Loweg / mid

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