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Batteriezellproduktion in Europa - Studie befürchtet Abwanderung im großen Stil

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Der Batteriezellenproduktion in Europa droht Ungemach Foto: Bosch

Europa sollte zum Zentrum für die Batteriezellproduktion werden. Nun droht der Plan zu scheitern.

Ein Großteil der geplanten Batteriezellfertigung in Deutschland steht auf der Kippe. Bei rund 80 Prozent der geplanten Kapazitäten drohen Verzögerungen, Kürzungen oder komplette Stopps, wie eine Studie der Umweltorganisation Transport&Environment ergeben hat. Sorgen machen demnach vor allem Teslas Batteriefabrik-Pläne in Grünheide und das Northvolt-Werk in Heide.

Hauptgrund für die befürchtete Abwanderung sind die neuen US-Subventionen im Rahmen des Inflation Reduction Acts, die die Zellproduktion in den USA attraktiv machen. Tesla könnte gut die Hälfte seiner für Brandenburg geplanten Kapazität in die Heimat verlegen, auch das schwedische Unternehmen Northvolt könnte abwanden. Zudem ist an dem geplanten Standort der Studie zufolge bislang erst die Hälfte der Finanzierung gesichert. Neben der amerikanischen Industriepolitik sehen die Umweltschützer auch in der deutschen Verkehrspolitik ein Risiko: Die aktuellen Drohungen der FDP, das Verbrenner-Aus zu kippen, sende ein gefährliches Signal von Instabilität und mangelnder Planbarkeit an die Industrie.

Europaweit sind der Untersuchung zufolge über zwei Drittel (68 Prozent) der geplanten Zellproduktion gefährdet. Das entspricht Batterien für rund 18 Millionen E-Autos. Ohne die Kapazitäten sei Europa 2030 nicht in der Lage, den eigenen Batteriebedarf zu decken, sondern auf Importe von außereuropäischen Konkurrenten angewiesen. Für Deutschland, Ungarn, Spanien, Italien und Großbritannien stehe am meisten auf dem Spiel, sollten Batteriehersteller ihre Pläne ändern. Die Umweltorganisation fordert vor diesem Hintergrund Produktionsziele, Steuererleichterungen und Subventionen, um die Batteriezellproduktion zu steigern sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren.

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