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60 Jahre Lamborghini Sportwagen - Im Sternzeichen des Stiers

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Seit mittlerweile 60 Jahren werden bei Lamborghini Sportwagen gebaut Foto: Lamborghini

War wirklich Enzo Ferrari ,,schuld', dass Treckerfabrikant Ferruccio Lamborghini die mächtigsten V12-Supersportwagen ihrer Zeit auf die Straßen schickte? Auf jeden Fall sorgt die Marke im Zeichen eines Kampfstiers mit dramatisch designten Racern wie Miura, Espada, Countach, Diablo oder Sterrato seit 60 Jahren für Aufreger.

Der als Sohn eines Bauern geborene Ferruccio Lamborghini (1916-1993) wusste, was die italienische Seele der frühen Nachkriegsjahrzehnte liebte: buon cibo e buno vino sowie begehrenswerte belle macchine. Gutes Essen und guter Wein, dafür etablierte Lamborghini 1948 eine erfolgreiche Landmaschinenfabrik in der fruchtbaren Poebene, ehe er 15 Jahre später im verträumten Städtchen Sant'Agata Bolognese eine Manufaktur für schöne und vor allem furiose Supersportwagen aufzog. Als Logo für die aufregend geformten V12-Boliden wählte Lamborghini sein persönliches Sternzeichen, den Verlässlichkeit und Kraft vermittelnden Stier, allerdings zeigte das Signet auf den Autobahnrasern die Silhouette des wilden Kampfstiers Murciélago. Hatte Ferruccio Lamborghini wirklich so viel Wut gegen Enzo Ferrari im Bauch, wie es die Legende besagt? Kampfstiere aus der Miura-Zucht vs. Maranellos Cavallino Rampante also? Automobilenthusiast und -sammler Ferruccio Lamborghini soll mit seinem neu erworbenen Ferrari 250 GT unzufrieden gewesen sein, aber Enzo Ferrari hatte ihn angeblich nur abgefertigt und zurück zu seinen Traktoren geschickt. Tatsächlich erkannte Lamborghini bei der Fehlersuche in seinem Ferrari 250 GT, wieviel Großserientechnik und damit Potential zum Geldverdienen in Supercars steckte. Vor allem, wenn die Gewinne nicht wieder im Motorsport verbrannt wurden. Also schickte er die radikalsten Renner der 1960er und 1970er auf die Straße, Ikonen wie Miura, Espada, Jarama und Countach. Heute gehört Lamborghini längst zu Audi, aber das Duell Sant'Agata vs. Maranello hält an.

Zur Geschichte einer großen italienischen Automobilmarke gehört neben klangstarken Motoren und kunstvollen Karosserieformen natürlich auch eine gute Portion Drama. Tatsächlich hat Lamborghini alles zu bieten, was die Welt auch an der italienischen Oper goutiert, also wunderschöne Höhepunkte und berührende Niederlagen. Als Ferruccio Lamborghini 1993 an einem Herzanfall starb, hatte er sein Sportwagenwerk längst verkaufen müssen. Konnte er 1971 noch den visionären Jahrhundertsportwagen Countach vorstellen, führten schon ein Jahr später Liquiditätsprobleme und Auseinandersetzungen mit streikenden Gewerkschaften dazu, dass Ferruccio Lamborghini seine Sportwagen- und Traktorenwerke verkaufte und er sich selbst ganz dem Weinbau widmete. Ein Entschluss, den Lamborghini genauso konsequent umsetzte wie den Start der Sportwagenentwicklung ein Jahrzehnt zuvor.

Damals galt der Großindustrielle als einer der reichsten Männer Italiens, der nun sein Imperium aus Traktoren- und auch Klimageräte-Fabrikation um eine neue Goldader erweiterte. Dafür gewann er den routinierten Rennwageningenieur Giotto Bizzarrini (Ferrari 250 GTO), die jungen wilden Fahrwerksspezialisten Gian Paolo Dallara und Paolo Stanzani sowie Stardesigner Franco Scaglione. Während Bizzarini mit einem 255 kW/347 PS starken V12 für den Lamborghini 350 GTV den Ferrari 400 Superamerica deklassierte, schuf Scaglione für den Stier Numero Uno eine verwegene Form, die Pininfarinas Ferrari-Couture verblassen ließ. Dann das Debakel: Der V12 passte nicht ins Blechkleid des 350 GTV, so debütierte der erste Lamborghini mit schweren Ziegelsteinen unter der zugeklebten Haube auf dem Turiner Salon 1963. Keiner bemerkte den Trick, denn Signore Lamborghini hatte das Premierenpublikum kurzerhand ins Allerheiligste nach Sant'Agata eingeladen, wo der V12 auf dem Prüfstand zu Prosecco und feinen Antipasti ein soundstarkes Konzert gab. Erst der ein Jahr später vorgestellte 350 GT schaffte es mit leicht entschärftem, aber zuverlässigem V12 in die Serienfertigung.

Den ersten ganz großen Triumph über den Commendatore aus Maranello feierte Ferruccio Lamborghinis mit dem 1966 eingeführten Miura. Dieser exaltierte Gran Turismo verblüffte nicht nur durch eine Formensprache, die die Welt bis dahin nicht gesehen hatte. Es war auch das direkt aus dem Rennwagenbau übernommene Mittelmotorprinzip plus V12, das die Maserati, Ferrari, Iso-Rivolta, Aston Martin oder Porsche 911 jener Jahre alt aussehen ließ. Wie eine Raubkatze auf dem Sprung gab sich das nach Stierzüchter Antonio Miura benannte Biest, dessen in Ruhestellung zum Himmel gerichtete Scheinwerfer harmlos wirkten. Bis sie aufblendenden, um den bis zu 283 kW/385 PS im Miura SV freie Bahn zu brechen. Werks-Testfahrer Bob Wallace erzielte Rekordgeschwindigkeiten im öffentlichen Straßenverkehr - etwa von Mailand nach Modena in 38 Minuten (170 Kilometer Distanz) - und das genügte. Die Reichen und Berühmten, von Formel-1-Pilot Jean Pierre Beltoise über Jazz-Legende Miles Davis oder später Popstar Rod Stewart stürmten zu Lamborghini, wie sie es zuvor bei Ferrari gemacht hatten. Geld spielte keine Rolle, nur die Frage: ,,Wann bekomme ich das Auto?" Dass der Miura erst in Kundenhand qualitativen Feinschliff erfuhr, über solche Petitessen sahen sie hinweg.

Espada und Countach hießen die nächsten großen Würfe, von denen ihr Designer Marcello Gandini sagte: ,,Die Leute sollen mit offenem Mund vor den Autos stehen bleiben". Während sich der Espada 1968 bemühte, als schnellster Viersitzer der europäischen Vmax-Meute davon zu fahren, schien der keilförmige Countach schon als Concept 1971 die Schallmauer durchbrechen zu wollen. Rebellischer und radikaler als diese Rakete auf Rädern war in den 1970er und 1980er Jahren kein Racer. Dezenter fielen Islero (1968) und Jarama (1970) sowie Urraco (1972) aus, Ferruccios persönliche Favoriten. Aber die Kunden wollten es wild. Und deshalb verdankte die Marke mit dem Stier ihr Comeback aus den finanziellen Katastrophen der 1970er mit Streiks und Ölkrisen weder harmlosen Geschossen wie dem Jalpa (ab 1981), noch dem Geländegänger LM002 (ab 1986), sondern allein dem Ruhm des alternden Countach. So überlebte Lamborghini den Konkurs von 1978, die Neugründung als Nuova Automobili Lamborghini (1981), die Übernahme durch Chrysler (1987) und den Weiterverkauf an asiatische Investoren (1994), denen trotz des erfolgreichen Diablo 1998 das Geld ausging. Jetzt war Audi am Zug und die Modelle Murciélago (2001), Gallardo (2003), Aventador (2011) sowie Huracán trieben die Verkaufszahlen der betörenden Bestien aus Sant'Agata in bis dahin ungeahnte Höhen.

Gleichwohl, die Stückzahlen der Ferrari-Modelle erreichte Lamborghini bislang nicht, nicht einmal das SUV Urus vermochte dies. Trotzdem, das SUV-Fieber hat auch die Piemonteser infiziert. Neuer Spitzentyp der Urus-Baureihe ist deshalb der Urus Performante, der beim Pikes Peak Hill Climb einen Rekord für Serien-SUV aufstellte. Und der Huracán Sterrato zeigt, wie sich Lamborghini einen Donnerkeil für Fahrspaß abseits des Asphalts vorstellt. Passgenau zum 60. Geburtstag präsentiert die automobile Stierzucht ihre erste Bestie des elektrischen Zeitalters: Das V12-Hybrid-Supercar LB744. Der Zweikampf Sant'Agata gegen Maranello geht also weiter. Patrizia Lamborghini wird es beobachten und in der Tradition ihres Vaters auch künftig Qualitätsweine erzeugen - inklusive eines edlen V12-Tropfens.



Chronik:
1916: Am 28. April wird Ferruccio Lamborghini im Sternzeichen des Stiers geboren
1948: Am 11. März gründet Ferruccio Lamborghini (1916 - 1993) in Cento, Ferrara, eine Firma zur Herstellung von Traktoren und Landmaschinen. Zunächst werden ehemalige Armee-Autos umgebaut
1951: Der L 33 debütiert als erster vollständig von Lamborghini in Serienfertigung hergestellter Schlepper. Ein Jahr später folgen die neuen Modelle DL 15, DL 20, DL 25 und DL 30 und im Jahr 1953 die Modelle DL 40 und DL 50. 1956 wird ein neues Werk gebaut. Als das Geschäft richtig floriert, kauft sich Lamborghini einen Ferrari-Sportwagen, mit dem er unzufrieden ist
1962: Lamborghini wirbt bei Ferrari die Ingenieure Giotto Bizzarini und Gian Paolo Dallara ab, die zuletzt am Ferrari 250 GTO mitwirkten. Jetzt sollen sie gemeinsam mit Franco Scaglione einen Sportwagen entwerfen, dessen Design bei Bertone in Auftrag gegeben wird
1963: Ferruccio Lamborghini kauft ein Grundstück in Sant'Agata Bolognese in der Provinz Bologna, und errichtet dort ein modernes Sportwagen-Produktionswerk. Dem am 6. Mai geründeten Unternehmen gibt er seinen Familiennamen, und Ferruccios Sternzeichen, der Stier, steht als Markensymbol für Kraft und Leistung. Allerdings wählt Lamborghini den Murciélago, einen berühmten Kampfstier, als Vorlage für das Logo der Automobili Ferruccio Lamborghini S.p.A. Vorstellung des ersten V12-Sportwagens als Prototyp 350 GTV schon im November auf dem Turiner Salon
1964: Als erstes Lamborghini-Serienmodell rollt der 350 GT an den Start, im Unterschied zu seinem Vorgänger überzeugt er die Fachwelt durch ein vom Karosseriebauer Carrozzeria Touring entworfenes harmonischeres Design, der Antrieb erfolgt durch einen gedrosselten V12-Motor mit 320 PS. Der Lamborghini 350 GT gilt als erste Kampfansage gegen Ferrari. Bis Ende des Jahres 1966 fertigt Carrozzeria Touring 120 Modelle. Dazu kommen weitere 23 Modelle mit auf 4,0 Liter Hubraum vergrößertem V12-Motor. Zwei 350 GT werden von Carrozzeria Touring in der Spyder-Version produziert
1965: Auf dem Turiner Salon debütiert der Miura unter dem Codenamen P 400. P steht dabei für ,,posteriore" und 400 für den Hubraum in Kubikzentimetern. Der P 400 steht auf einem gelochten und daher leichtgewichtigem Kastenrahmen, der ebenso wie das Fahrwerk eine Gemeinschaftsentwicklung von Gian Paolo Dallara, Paolo Stanzani und dem Ex-Maserati-Rennmechaniker Bob Wallace ist. Das bei der Carrozzeria Bertone von Marcello Gandini entworfene Karosserie-Design sorgt für Furore, zumal der Sportwagen 105 Zentimeter flach ist und mit einem Mittelmotor punktet
1966: Serienversion des Miura. Der quer angeordnete 12-Zylinder-V-Mittelmotor mit einem Bankwinkel von 60 Grad, vier Litern Hubraum und einem mit dem Differenzial verblockten Getriebe entwickelt 350 PS und ermöglicht eine damals rekordverdächtige Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. Mit dem Miura, benannt nach dem Kampfstierzüchter Edoardo Miura, einem Freund von Ferruccio Lamborghini, beginnt die Tradition bei Lamborghini, den Fahrzeugen Namen aus der Welt des Stierkampfs zu geben. Lamborghini durchbricht die ,,Produktionsschallmauer" von 100 Einheiten pro Jahr, darunter sind zwei Miura. Neu ist außerdem der Lamborghini 400 GT mit einem vier Liter großen V12, der bereits in den letzten 23 Einheiten des 350 GT zum Einsatz kommt. Der 400 GT wird ebenfalls bei der Carrozzeria Touring gebaut. Das Interieur wird neu gestaltet, dies als 400 GT 2+2. Die Produktion wird im Sommer 1968 nach insgesamt 250 Einheiten eingestellt
1967: Lamborghini verkauft 111 Miura. Maserati lanciert den Miura-Konkurrenten Ghibli  
1968: Auf dem Brüsseler Salon feiert der Miura Roadster (auch Spider oder Spyder genannt) Weltpremiere. Der in metallic-azure lackierte Prototyp geht aber nicht in Serie und wird verkauft an die ILZRO (International Lead Zinc Research Organisation), die ihn als Marketingträger nutzt und den Roadster in metallic-bright-green umlackieren lässt. Nach einer später erfolgten Restaurierung ist der Miura Roadster Publikumsmagnet im Boston Transportation Museum. Im Dezember erfolgt der Vertriebsstart des Miura S (P 400) mit den äußeren Erkennungszeichen verchromter Fensterrahmen. Technisch wartet der Miura S mit einer überarbeiteten Hinterradaufhängung und innenbelüfteten Bremsscheiben auf sowie nunmehr 272 kW/370 PS Motorleistung. Damit bleibt er in den Medien und bei Sportwagenenthusiasten der Maßstab auch nach dem Debüt des Ferrari 365 GTB 4 Daytona auf dem Pariser Salon. Bob Wallace wird von Lamborghini zum ,,head-test-driver" ernannt. Bei Straßen-Testfahrten erzielte er folgende Bestwerte: In unter einer Stunde von Rom nach Neapel (230 km Distanz), von Mailand nach Modena in 38 Minuten (170 km Distanz). Die Zeiten wurden durch die jeweiligen Autobahnkassenstellen registriert. Rund 200 Miura rollen in diesem Geschäftsjahr aus den Werkshallen. Die Studie Carabo nimmt Designelemente des Countach vorweg. Der Espada mit Platz für vier Passagiere und Fastback wird vorgestellt, dies mit einem V12 für 245 km/h, der Espada gilt als schnellster Viersitzer der Welt. Der bis 1974 gebaute Espada ist Lamborghinis Bestseller jener Jahre. Mit 1.227 produzierten Modellen, die 1974 auch mit Dreigang-Automatik von Chrysler erhältlich sind, bildet der Espada damals das finanzielle Rückgrat des Unternehmens
Der Islero geht in Produktion (bis 1970), doch der schlicht designte Islero enttäuscht in den Absatzzahlen, insgesamt werden nur 225 Einheiten gebaut. Lamborghini startet eine neue Tradition: Die Ausrüstung von Offshore-Motorbooten mit Lamborghini-Triebwerken. Ferruccio Lamborghini wendet sich außerdem erneut seinen Ursprüngen zu, der Landwirtschaft und beginnt mit dem Weinbau. Sein Anwesen liegt zwischen dem Trasimeno-See und dem mittelalterlichen Dorf Panicale. Ab Mitte der 1990er Jahre gelingt es Patrizia Lamborghini, das Erbe ihres Vaters fortzuführen und Qualitätsweine zu erzeugen
1969: In diesem Jahr werden 162 Miura produziert. Mit 474 Einheiten in dreijähriger Produktionszeit zählt der Miura zu den drei erfolgreichsten italienischen Supersportwagen jener Epoche
1970: Im August bezeichnet das britische Fachmagazin Autocar den Miura als schnellstes Serienautomobil der Welt, nachdem bei Testfahrten eine Vmax von 172 mph (277 km/h) erzielt wurde. Premiere der Wettbewerbsversion Miura Jota. Jota steht einmal nicht für einen Begriff aus dem Stierkampf, sondern für einen spanischen Tanz. Der Jarama, eine Weiterentwicklung des Islero, ist der vorläufig letzte Lamborghini mit Frontmotor. Es ist eines der Lieblingsfahrzeuge von Ferruccio Lamborghini, der die hervorragende Kombination aus 365 PS und luxuriösem Komfort ohne die gezielte Aufmerksamkeit, die ein Miura oder Espada erregt, zu schätzen weiß Lamborghini produziert 388 Fahrzeuge, darunter 139 Miura und einen Jota  
1971: Lamborghini erlebt eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Die Modelle Espada, Jarama und auch der Miura SV sind erfolgreich, obwohl mit der sensationellen Studie Countach bereits der Miura-Nachfolger gezeigt wurde. Diverse Miura werden in den Folgejahren umgebaut und mit Optik und Technik des Jota ausgestattet, davon einige im Lamborghini-Werk. Die modifizierten und mit bis zu 22 kW/30 PS Mehrleistung aufgerüsteten Miura erhalten die Typenbezeichnung SVJ. Auf dem Genfer Salon präsentiert Bertone den Prototyp des Countach, den LP500, ein gegenüber dem Miura noch aggressiveres und leistungsstärkeres Fahrzeug mit längs angeordnetem Mittelmotor und nach oben öffnenden Türen. Im Gegensatz zu den anderen Modellen steht der Name Countach nicht für eine Stierrasse, sondern geht auf einen Ausruf aus dem piemontesischen Dialekt zurück, der Erstaunen und Bewunderung ausdrückt und von einem Mitarbeiter von Bertone getätigt wurde, als er das Fahrzeug zum ersten Mal sah. Der Countach wird 17 Jahre lang produziert
1972: Ferruccio Lamborghini überträgt 51 Prozent der Unternehmensanteile an den Schweizer Georges-Henri Rosetti und ein Jahr später die restlichen 49 Prozent an einen Freund von Rosetti. Als Einstiegsmodell geht der 2+2-sitzige Urraco mit V8-Motor an den Start, damit will Ferruccio Lamborghini einen erschwinglicheren Sportwagen im selben Preissegment wie Porsche bauen. Lamborghini geht zunächst von einer jährlichen Stückzahl von 2.000 Fahrzeugen aus, verkaufte jedoch nur 780 Urraco in zehn Jahren
1973: Auf dem Genfer Salon debütiert ein roter Vorserien-LP400. In Paris steht die nächste Vorserienversion mit grüner Lackierung. Lamborghini verkauft seine Traktorensparte an den Konkurrenten Same
1975: Der Rennstallbesitzer und Multimillionär Walter Wolf baut zwei Prototypen des LP 400, die mit Kotflügelverbreiterungen und Schwellern das Design des LP400S vorwegnehmen. Im April lässt sich Walter Wolf einen Miura SV als Einzelstück bauen
1976: Einführung Lamborghini Silhouette
1977: Im Dezember wird der Countach LP400S präsentiert, mit Kotflügelverbreiterungen, optionalem Heckflügel und geringerer Motorleistung, um neuen Emissionsvorschriften zu genügen
1978: Produktionsanlauf LP400S. Lamborghini wird unter Konkursverwaltung gestellt
1981: Die Geschäftsleute Jean-Claude und Patrick Mimran übernehmen Lamborghini und gründen im Januar die Nuova Automobili Ferruccio Lamborghini S.p.A. Auf dem Genfer Salon debütiert das Showcar Miura SV ,,White Giant" mit Front- und Heckspoiler sowie Targadach in perlmutt-weiß-metallic-Lackierung. Vorstellung Jalpa
1982: Der Countach LP500S geht mit 4,8-Liter-Motor als Nachfolger des LP400S in Serie. Die Lamborghini-Produktion wird um den Geländewagen LM002 (Lamborghini Military) erweitert, der von 1986 bis 1993 vom Band läuft und für besondere Anforderungen bei Grenzschutzeinsätzen in der Wüste konzipiert ist. Das in einer Auflage von 300 Stück produzierte Fahrzeug ist ab 1986 zunächst mit dem Vergaser-Motor des Countach Quattrovalvole mit 5.167 cm³ Hubraum und 450 PS und später mit einem Motor mit elektronischer sequenzieller Multi-Point-Einspritzung ausgestattet
1984: Entwicklungsstart für das Projekt 112, den Countach-Nachfolger. Der 441 kW/600 PS starke Versuchsträger des Projekts 112, der Countach Evoluzione erreicht in Nardo einen Rundendurchschnitt von 314,1 km/h. In einer Auflage von zwei Einheiten entsteht der Countach TurboS mit 550 kW/748 PS Leistung
1985: Im März debütiert auf dem Genfer Salon der Countach Quattrovalvole. Auf Basis des Langstreckenrennwagens Tiga GC285 entsteht der Countach QVX. Eine Motorsportversion, die ursprünglich nur in Le Mans starten sollte, dann aber aber mit Testfahrer Mauro Baldi für die Gruppe C im Langstreckensport erprobt wird. Nach einem Renneinsatz in Kyalami/Südafrika (1986) wurde das Projekt aus Geldmangel abgebrochen
1986: Der 200 km/h schnelle Lamborghini fürs Gelände, der LM002, wird eingeführt
1987: Am 24. April übernimmt der Chrysler Konzern Lamborghini
1988: Zum 25jährigen Unternehmensjubiläum stellt Lamborghini den Countach25 vor, der als Antwort auf Porsche 959 und Ferrari Testarossa gesehen wird. Der Jubiläums-Lamborghini wird zum meistproduzierten Countach-Typ aller Zeiten. Optische Kennzeichen sind Seitenschweller, großer Frontspoiler sowie neue Hutzen am Heck
1989: Der Edeltuner Koenig Specials (München) präsentiert einen Countach 5,4 L mit bis zu 515 kW/700 PS starkem Doppelturbo-V12
1990: Am 4. Juli fährt der letzte Countach aus den Werkshallen
1991: Im Januar feiert der Nachfolger Diablo in Monte Carlo Weltpremiere. Auch dieses Modell ist nach einem wilden Kampfstier benannt und wartet mit einem V12 mit 492 PS auf. Das Fahrzeug beschleunigt in gerade einmal 4,03 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 325 km/h
1992: Nach kurzzeitigem Höhenflug brechen die Verkäufe des Diablo dramatisch ein
1993: Ferruccio Lamborghini stirbt am 20. Februar an einem Herzanfall. Ein Lamborghini-Traktor zieht den Bestattungswagen mit seinem Sarg. In neuer VT-Spezifikation ist der Diablo der erste Lamborghini-Supersportwagen, der auch als Allradversion erhältlich ist
1994: Chrysler veräußert Lamborghini an die Investment Gruppe Mycom Setdco aus Malaysia und V'Power Corporation aus Indonesien
1997: Lamborghini schreibt schwarze Zahlen, aber die Asien-Krise erfasst das Eigentümer-Konsortium
1998: Die Audi AG erwirbt am 27. Juli die Automobili Lamborghini. Von 2005 bis 2016 ist Stephan Winkelmann Präsident und CEO der Automobili Lamborghini S.p.A. Von März 2016 bis November 2020 folgt ihm Stefano Domenicali als Vorsitzender und Chief Executive Officer nach. Seit Dezember 2020 steht Stephan Winkelmann wieder an der Spitze des Unternehmens
2001: Im Oktober Marktstart des Murciélago. Unter Audi wurde ein anderer Ansatz für die Entwicklung des V12 für den Murciélago gewählt. Der Fokus verlagerte sich von der Erzielung einer hohen Leistung auf die volumetrische Effizienz, um die immer strengeren Emissionsvorschriften zu erfüllen. Mit diesem Motor zeigt Lamborghini nach 45 Jahren das erste vollkommen neue V12-Triebwerk
2003: Einführung des Gallardo nach Weltpremiere auf dem Genfer Salon
2004: Auf dem Genfer Salon debütiert der Murciélago Roadster
2005: Im Herbst Premiere des Gallardo Spyder
2006: Auf der Detroit Motor Show erntet die Studie Miura Concept begeisterte Reaktionen. Zu einer Serienfertigung kommt es aber nicht
2007: Der Murciélago ist jetzt mit 6,5-Liter-V12 und 670 PS Leistung verfügbar
2008: Mit 2.430 Fahrzeugen erreicht die Lamborghini-Produktion in diesem Jahr ein Allzeit-Hoch
2010: Produktionsauslauf des Murciélago
2011: In Genf feiert der Aventador Weltpremiere
2012: Lamborghini präsentiert den Aventador LP 700-4 Roadster, den bisher schnellsten offenen Lamborghini. Lamborghini setzt 2.083 Einheiten ab (Vorjahr: 1.602 Einheiten)
2013: Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50. Geburtstag
2014: Der Huracán LP 610-4 debütiert als Nachfolger des erfolgreichen Gallardo, dies mit frei saugendem V10-Motor mit 5,2 Liter Hubraum und 449 kW /610 PS und einer Kombination aus direkter und indirekter Benzineinspritzung
2017: Automobili Lamborghini stellt eine neue Modellreihe vor, den Lamborghini Urus, das nach Lamborghini-Definition weltweit erste Super Sport Utility Vehicle
2019: Der Aventador SVJ mit einem 759 PS-V12 debütiert, gefolgt vom 780 PS starken Ultimae im Jahr 2021, dem letzten straßenzugelassenen Aventador. Mit dem limitierten Modell Sián FKP 37 ehrt Lamborghini den im August 2019 verstorbenen Ferdinand Karl Pi?ch. Pi?ch war Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und förderte die Übernahme von Lamborghini durch die Volkswagen-Tochter Audi AG. FKP 37 steht für die Intialen und das Geburtsjahr von Pi?ch
2021: Rund 2.000 Mitarbeiter bauen in diesem Jahr 8.405 Autos. Der in limitierter Stückzahl aufgelegte Countach LPI 800-4 ist eine Hommage an den Countach der 1970er- und 1980er-Jahre. Marcello Gandini zeigt sich nicht begeistert von der Neuinterpretation des Countach
2022: Lamborghini verzeichnet 2022 seine bisher besten Verkaufszahlen. Das Unternehmen liefert weltweit 9.233 Fahrzeuge aus, eine Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neuer Spitzentyp der Urus-Baureihe ist der Urus Performante, der schon vor Marktstart beim Pikes Peak International Hill Climb einen neuen Rekord in der Kategorie für Serien-SUV aufstellt. Der Urus Performante überquert die Ziellinie auf 4.302 Metern Höhe in 10:32,064 Minuten. Auf der Art Basel in Miami Beach debütiert die Serienversion des Huracán Sterrato als Supersportwagen für Fahrspaß auch abseits des Asphalts
2023: Mit der Elektrifizierungsstrategie ,,Direzione Cor Tauri" (frei übersetzt: ,,In Richtung des Stierherzens") beginnt für Lamborghini der Übergang in eine neue Ära. Der Aventador war der letzte Lamborghini, der von einem reinen V12-Saugmotor angetrieben wurde, jetzt im Jahr des 60. Jubiläum startet Lamborghini mit dem V12-Hybrid-Supersportwagen mit dem Projekttitel LB744 und elektrischem Allradantrieb die Elektrifizierung. Der V12 im LB744 gibt 725 Newtonmeter und die drei Elektromotoren geben je 350 Newtonmeter ab. Die kombinierte Leistung des gesamten Antriebsstrangs beträgt 1.015 PS. Bereits Ende 2024 soll die gesamte Lamborghini-Modellpalette elektrifiziert sein. Das Jahr des 60. Jubiläums feiert Lamborghini mit einer ganzen Serie an Veranstaltungen. Gleich im Februar schaffte es die bisher größte Parade von Lamborghini-Fahrzeugen mit 251 Autos (vom Miura bis zum Countach LPI 800-4) ins Guinness Buch der Rekorde. Das Weingut Lamborghini feiert das Jubiläum u.a. mit einem Lamborghini Brut Spumante V12

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