Reisemobil

Eifelland und die Business-Reisemobile - Comeback einer Traditionsmarke

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Das Modell Eifelland Executive verfügt über eine loungeähnliche Ecksitzgruppe, die für die berufliche Mini-Konferenz ebenso geeignet ist wie für den gemütlichen Ausklang eines Urlaubstages mit einem Glas Rotwein Foto: Eifelland

Die Marke Eifelland ist über 60 Jahre alt, verschwand aber nach deren Insolvenz 2008 von der Bildfläche. Jetzt ist die Traditionsmarke zurückgekehrt. Allerdings ausschließlich mit Reisemobilen, mit denen eine besondere Zielgruppe anvisiert wird.

Eine Traditionsmarke aus der Caravaning-Branche ist zurückgekehrt: Eifelland, 1962 als Wohnwagenwerk von dem Unternehmer und späteren, kurzzeitigen Formel-1-Teamchef Günther Hennerici gegründet, tritt auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon mit zwei ausgebauten Kastenwagen auf Basis des VW Crafter beziehungsweise dessen nahezu baugleichen Zwillingsmodells MAN TGE an, die als Büro- und Reisemobil konzipiert sind und zu Preisen ab rund 110.000 Euro angeboten werden.

Eifelland blickt auf eine bewegte Firmengeschichte zurück. Im Caravan-Bereich entwickelte sich das Unternehmen aus der Eifel schon bald zu einer festen Größe. Mit dem Geld, das Hennerici damit verdiente, gründete er Ende der 60er-Jahre das Motorsport-Team Eifelland Caravan, das mit Rolf Stommelen im Cockpit zunächst in der Formel 2 und später dann in der Formel 1 fuhr. Mit mäßigem Erfolg und der bitteren Erkenntnis, dass der in Not geratene Caravanbetrieb verkauft werden musste.

Viele Jahre gehörte die Wohnwagen-Marke dann zur Knaus AG, die nach der Fusion mit Tabbert/Tiag zur Knaus Tabbert Group GmbH verschmolz, 2008 aber Insolvenz anmelden musste. Es erfolgte die Übernahme eines niederländischen Investors, der sein Ziel, Knaus-Tabbert zu einem führenden Caravaning-Hersteller in Europa zu machen, mittlerweile tatsächlich erreicht hat. Die Namensrechte an der Marke Eifelland wurden von den Holländern allerdings nicht übernommen, sondern blieben, ebenso wie die Knaus-Campingplätze, im Familienbesitz des Firmengründers Helmut Knaus.

Es dauerte bis 2020, ehe sich die Familie entschied, die Traditionsmarke wiederzubeleben und ein entsprechendes Start-up zu gründen. Diesmal allerdings ausschließlich mit Reisemobilen. Und mit einer ganz speziellen Ausrichtung: als eine Art Home-Office auf Rädern. Für Digital Natives und Geschäftsreisende, die einen mobilen Arbeitsplatz brauchen, den sie zum gelegentlichen Übernachten in ein Schlafzimmer verwandeln oder auch gleich für die Urlaubsfahrt nutzen können.

Generell wird daher bei Eifelland auf fest eingebaute Betten verzichtet. Schließlich sollen auch Geschäftstermine in den Business-Modellen möglich sein. Das Modell Eifelland Executive verfügt über eine loungeähnliche Ecksitzgruppe, die für die berufliche Mini-Konferenz ebenso geeignet ist wie für den gemütlichen Ausklang eines Urlaubstages mit einem Glas Rotwein, ehe für die Nachtruhe die Sitzgruppe mit wenigen Handgriffen in ein 1,89 x 1,27 Meter großes Bett verwandelt wird.

Bei kühlen Temperaturen kommt die Diesel-Standheizung zum Einsatz. Ein 80-Liter-Frischwassertank sowie eine 210-Watt-Photovoltaikanlage auf dem Dach garantieren ein ordentliches Maß an Autarkie. Der Küchenblock verfügt über einen Zwei-Flammen-Gaskocher und einen 80-Liter-Kühlschrank, WC und Dusche befinden sich im Heck. Serienmäßig an Bord sind eine zweite Batterie, Rückfahrkamera, Klimaanlage, Navigation mit 8-Zoll-Display, Abstandstempomat und Front Assist.

Beim Modell Executive 2 steht der arbeitstechnische Part noch mehr im Fokus. An Stelle der Ecksitzgruppe ist hier eine klassische Dinette mit vier Sitzplätzen verbaut, die als Arbeitsplatz für Schreibtischarbeiten am Laptop bequemer ist. Natürlich ist auch ein integrierter Hotspot an Bord, und für den Executive 2 ist noch die abnehmbare Anhängerkupplung serienmäßig. Weitere Sonderausstattungen aus dem VW-Programm werden natürlich ebenso angeboten. Preisklasse zwischen 120.000 und 125.000 Euro.

Gebaut werden die Executive-Modelle in einer polnischen Manufaktur. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei einigen Komponenten würden die Lieferfristen aktuell aber deutlich über ein Jahr betragen. Als dritte Baureihe lässt Eifelland deshalb einen weiteren Crafter-Ausbau bei dem schleswig-holsteinischen Hersteller Nordvan aus Neumünster bauen.

Auffälligstes Merkmal: eine riesige Rundumsitzgruppe, die zu einem nicht minder opulentem Bett umgebaut werden kann. Dazu ein Laptop-Arbeitsplatz und ein eher spartanischer Küchenblock mit Gaskocher, aber ohne Spülbecken. Geschirrspülen muss also in der Nasszelle erledigt werden. Die technische Ausstattung von den Assistenzsystemen bis zur Anhängerkupplung ist auch hier komplett, was zu einem Gesamtpreis um rund 110.000 Euro führt - mit kurzen Lieferfristen.

Billiger wird es nur in einer Wagenklasse tiefer. Als vierte Baureihe bietet Eifelland nämlich verschiedene Camper-Ausbauten des VW Bulli T6.1 an. Das einfachste Einstiegsmodell HD Camper Sport mit zwei bis drei Schlafplätzen ohne Aufstelldach wird ab 40.000 Euro angeboten, die umfangreich ausgestattete Variante HD Comfort ,,All-in" inklusive Kühlschrank und Markise ab 65.000 Euro. Alle Bulli-Fahrzeuge können auch nachträglich mit einem Hubdach ausgerüstet werden.

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