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Sonst noch was? - Fortschritt mit Oldies

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  • 5. November 2023, 11:05 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SPX

Diese Woche huldigen wir ein wenig dem Fortschritt, finden Oldies aber trotzdem gut. Jedenfalls besser als eine Antriebsart.

Es gibt nicht wenige, die finden, dass früher alles besser war. Mit der Arroganz des fortgeschrittenen Alters können wir das ein Stück weit bestätigen, aber tatsächlich eher musikalisch. Diesbezüglich sind wir mehrheitsfähig. Wir schreiben das Jahr 2023 und die Rolling Stones führen die Verkaufshitparade für LPs an während gleichzeitig, über 50 Jahre nach ihrer Trennung, ein neuer Beatles-Song gefeiert wird. Das hätte sich kein Drehbuchautor so ausdenken können.

In Sachen Mobilität klappt das mit den Oldies eher weniger gut. Nicht, dass wir was gegen Oldtimer hätten - im Gegenteil. Unser luftgekühlter Sportler wird gehegt und gepflegt und ab und an auch bewegt. Dabei zeigt sich dann schon auf normalen Landstraßen der Fortschritt.

Wo wir mit dem mittelgroßen elektrischen Dienst-Crossover ganz gelassen mit den erlaubten 100 km/h die Kurve nehmen, verlangt der Oldie bei gleichem Tempo erhöhte Aufmerksamkeit. Bei ihm werkeln keine Assistenten im Verborgenen und auch die ehedem sehr sportliche Fahrwerksauslegung kommt heute eher lässig und weich daher, im Vergleich mit modernen Autos. Am krassesten ist der Unterschied allerdings im Dunkeln. Während moderne Autos die Nacht zum Tag machen und auch noch das Reh auf der Wiese zeigen, sind wir im Oldie froh, die Straße überhaupt zu erkennen.

Wobei just das auch in modernen Autos nicht jedem gegeben ist, wie dieser Tage wieder verschiedenen Polizeiberichten zu entnehmen war. Dass mal einer wegen überhöhtem Tempo die Kurve nicht mehr ganz schafft und sein Auto in der Folge in der Wiese parkt, passiert auch mit elektronischen Helfern. Die können eben nicht zaubern, wenn der Fahrer die Physik ignoriert.

Etwas ratlos waren wir dagegen angesichts des Unfallbildes eines Minis, der auf gerader Strecke innerorts in Richtung eines Straßenbaums abbog und den auch noch mittig traf. Zum Glück haben die mittelalte Dame am Steuer und ihre Begleitung den Aufprall überlebt. Bei jüngeren Menschen hätten wir ja auf die missbräuchliche Nutzung des Handys getippt, älteren Semestern unterstellen wir da meist mehr Vernunft. Aber vielleicht nicht immer zu Recht.

Unterstellt wurde den deutschen Autokäufern im September, dass sie im Oktober ganz bestimmt kaum noch E-Autos kaufen würden, weil es ja keine Prämie mehr für gewerbliche genutzte gäbe. Weit gefehlt. Die Stromer legten auch im Oktober zu und kamen auf 17,3 Prozent Marktanteil. Wasserstoffautos waren übrigens nicht darunter. Während das KBA immerhin 65 Fahrzeuge mit Erdgasantrieb auflistete, stand bei Wasserstoff die 0.

Was uns zur Politik bringt. Und zwar im Kleinen. Im Stadtrat von Limburg an der Lahn gab es nämlich eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion, wie es denn um die Wasserstofftankstelle am Limburger ICE-Bahnhof bestellt sei. Die gehört nicht der Stadt, steht aber auf städtischem Gelände und ist auch gut fürs fortschrittliche Image. Allerdings lässt die Nachfrage zu wünschen übrig. Im September 2022 wurden 575 Kilogramm vertankt. Das ist der bisherige Rekord. Meist pendeln sich die Werte um 450 Kilogramm im Monat ein. Ausgelegt ist die Tanksäule auf 200 Kilo - pro Tag.

Wir wollen hier keine vorschnellen Urteile abgeben. Aber sagen wir mal so: Die nebenstehende Schnelladesäule wird deutlich häufiger genutzt. Das ,,Ticket to Ride" wird eben eher für die Stromer gebucht, während für die Wasserstoffaussichten eher ,,Paint it black" gilt. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.  

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