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Ratgeber: Eisfreie Autoscheiben - So behält man den Durchblick

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  • 5. Dezember 2023, 16:32 Uhr
  • Mario Hommen/SP-X
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Trotz Klimawandel bleibt Autofahrern wohl auch in Zukunft Eis und Schnee nicht erspart Foto: SP-X

Laternenparker müssen dieser Tage wieder häufig die Scheiben ihrer Autos von Eis und Schnee befreien. Mancher Autofahrer greift dabei tief in die Trickkiste. Manche Idee schadet allerdings mehr als sie nutzt.

Wer nach einer Frostnacht von zugefrorenen und verschneiten Scheiben überrascht wird, sucht in der Regel nach einer schnellen Lösung, um diese vom Eis zu befreien. Gleich mehrere Methoden bieten sich dafür an. Einige sind jedoch nur bedingt empfehlenswert, von einer muss man sogar unbedingt abraten.

Vorbeugen
Am besten ist es natürlich, die Entstehung von Eisbildung auf den Scheiben grundsätzlich zu verhindern. Wer zum Beispiel abends eine Folie oder Karton unter die Scheibenwischer klemmt, wird die Eisbildung auf den Fahrzeugfenstern deutlich verringern. Im Zubehör finden sich sogar spezielle Scheibenabdeckungen, die mit Hilfe von Magneten, Befestigungsschlaufen und Winglets für das Einklemmen in den Türen die Anbringung erleichtern. Manche Abdeckungen reichen auch über die Außenspiegel und vorderen Seitenfenster. Werden am nächsten Morgen die abgedeckten Partien freigelegt, präsentieren sich diese in der Regel eisfrei.

Kratzen
Ist jedoch Eis auf den Scheiben, ist die klassischste Methode das mechanische Entfernen. Dafür sollte man jedoch keinesfalls die Scheibenwischer missbrauchen. Die weichen Gummis der Wischer können dem Eis wenig anhaben, im Gegenzug werden jedoch die Gummilippen beschädigt, was die Reinigungseigenschaften der Wischblätter stark verschlechtert. Stattdessen sollte man zum Enteisen besser einen dafür vorgesehenen Eiskratzer nehmen. Diese Teile sind günstig und finden in jedem Auto einen Platz im Handschuhfach oder der Seitentür. Allerdings kann es einige Mühe bereiten, mit nach wenigen Sekunden bereits klammen Fingern alle Scheiben eines Pkw zu bearbeiten, vor allem bei etwas dickwandigeren Eisschichten. Im Handel werden als Alternative immer mal wieder beheizbare Eiskratzer angeboten, die allerdings in der Regel nicht ausreichend warm werden, um eine schnelle Wirkung zu erzielen. Erfolgversprechender sind akkubetriebene Eiskratzer, die per Motorantrieb Kunststoffklingen rotieren lassen, die der Eisschicht schnell und ohne Kraftaufwand zu Leibe rücken. Generell ist das Entfernen von Eis mit einem Kratzer allerdings keine perfekte Lösung, denn befinden sich unter der gefrorenen Schicht Sand- oder Staubpartikel, sorgen diese beim Freikratzen für kleine Schrammen im Glas, die bei tief stehender Sonne oder im Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos die Sicht beeinträchtigen.

Flüssigkeiten
Sanfter ist es, Eis mit Hilfe von Flüssigkeiten zu entfernen. Schnelle Hilfe verspricht heißes Wasser, welches man einfach über die Scheiben gießt. Allerdings kann Glas sehr empfindlich auf plötzlich große Temperaturunterschiede reagieren. Im schlimmsten Fall bekommt das Fenster Risse oder kann sogar bersten. Die Heiß-Wasser-Methode gilt deshalb als absolutes No-Go. Eine probatere Alternative sind hingegen flüssige Scheibenenteiser, die für überschaubares Geld angeboten werden. Sie gibt es in Sprühflaschen zum einfachen Auftragen, anschließend sollte das Eis kurzfristig tauen, hartnäckigere Reste sind zudem leichter entfernbar. Bei dickeren Eisschichten kommen Flüssigenteiser allerdings schnell an ihre Grenzen.

Wärme
Eine weitere Alternative ist es, Hitze im Inneren des Fahrzeugs zu erzeugen. Allerdings sollte man es sich unbedingt verkneifen, dazu den Motor im Stand warmlaufen zu lassen. Die Straßenverkehrsordnung schreibt nämlich vor, dass bei der Nutzung von Fahrzeugen unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelastungen verboten sind. Im Vorteil sind hier Nutzer von Elektroautos, die ohne Motorlärm und Abgase dem Innenraum vor Fahrtantritt mit bordeigener Klimatechnik legal einheizen dürfen. Allerdings kann das mit einer deutlichen Reichweiteneinbuße einhergehen, die vorher einkalkuliert werden sollte.

Für klare Scheiben kann auch eine einfache Wärmflasche auf dem Armaturenbrett sorgen, die entweder eine halbe Stunde vor dem Losfahren oder bei mäßigen Minusgraden über Nacht dort platziert wird. Die abgestrahlte Wärme taut Eis auf oder verhindert zuvor seine Bildung. Noch besser lassen sich Innenräume mit Heizlüfter im Stand aufwärmen. Hier sollten allerdings nur Produkte verwendet werden, die genau für diese Anwendung vorgesehen sind. Heizlüfter für den Hausgebrauch können im Auto Brände auslösen.

Eine besonders gute und leider auch sehr teure Lösung ist der Einbau einer Standheizung. Gesteuert werden Standheizungen je nach Ausführung über eine Zeitschaltuhr im Fahrzeug oder per Funkfernbedienung. Neue Modelle lassen sich online auch über ein Smartphone beziehungsweise die entsprechende App aktivieren. Das richtige Timing vorausgesetzt, ermöglicht es diese Lösung dem Autofahrer, morgens in ein eisfreies und behaglich warmes Auto einzusteigen. Die Technik verlangt in der Regel jedoch nach einer Investition auf vierstelligem Niveau.

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