Sonst noch was?

Sonst noch was? - Einmal veräppelt

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  • 1. März 2024, 16:25 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Man kann planen, was man will. Irgendwann kommt einem die Realität dazwischen. Womit wir nichts gegen Tech-Unternehmen oder Autohersteller sagen wollen.  

Neulich irgendwann muss Tim Cook sich etwas veräppelt vorgekommen sein. Wahrscheinlich hat just da ihm mal jemand Tabellen gezeigt, auf denen zu erkennen ist, was denn die Autohersteller so verdienen; absolut gesehen, als Rendite und je Auto. Daraufhin hat er nochmal verglichen, was man bei Apple so verdient pro verkaufter Einheit.  

Dann hat er nochmal hingeschaut und festgestellt, dass man ja im eigenen Konzern auch ein Auto entwickelt, um damit vernetzte Mobilität quasi aus einem Guss erfahrbar zu machen. Nur kam man damit nicht so recht voran. Also schon so rein fahrtechnisch. Digital war bestimmt alles top. Wir wissen es natürlich nicht, denn das Apple-Auto geistert schon eine Weile als Chimäre durch die automobilen Halbwelten und Gerüchteküchen. Schon aus bloßer Angst, Apple könne mit schierer Marktmacht die Autoindustrie domestizieren, fügten sich zwischenzeitlich schon Marken und Manager und öffneten dem Tech-Giganten ihre Softwaresysteme.  

Was Apple da vorfand, brachte die Entwickler wahrscheinlich eher zum Schmunzeln. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls kommt das Auto nicht so recht voran, was auch daran liegen dürfte, dass es von Anfang an als autonomes Vehikel gedacht war und an der Stelle treffen Wunsch und Wirklichkeit noch immer recht harsch aufeinander.  

Wie auch immer es genau gewesen sein mag, jedenfalls hat Cook dem eigenen Apple-Auto jetzt wohl den Stecker gezogen und steckt die Entwicklungskapazitäten lieber in die Verbesserung von KI. Da hängt man wohl ein wenig hinterher.  

Über einen kleinen Teil des Geldes das Apple nun beim eigenen Auto einspart, würde sich Fisker mächtig freuen. Der begabte Autodesigner ist als Geschäftsmann nicht ganz so erfolgreich und musste gerade eingestehen, dass weder Vertrieb noch Produktion seines einzigen realen Modells irgendwie befriedigende Ergebnisse liefern. Jetzt sucht er händeringend Händler und Finanziers. Angeblich ist schon ein großer Hersteller interessiert. Für uns klingt das ziemlich nach Storytelling. Bei einem Aktienkurs, der kaum mehr ein Zwanzigstel des Werts von vor einem Jahr beträgt, wird wohl eher die etwas angeschlagene Braut nochmals aufgehübscht, auf dass sich doch noch jemand anderes traut.  

Das mit dem Aufhübschen hat damals bei der Bahn ja auch nicht so recht geklappt. War auch echt schwer. Inzwischen ist es nahezu unmöglich, sie noch zu verkaufen. Dafür ist sie digital wie kaum ein anderes Unternehmen und lässt sich das auch einiges kosten. Rund 1,5 Milliarden Euro gibt der Staatskonzern nach Berichten von Business-Insider jährlich für seine IT-Systeme aus. Also nicht nur für lustige Tweets, Threads und Insta-Posts, sondern auch für Wartung und Pflege der eigenen digitalen Infrastruktur.  

Und weil man in Berlin so mächtig digital ist, leistet man sich gleich 3.700 verschiedene Systeme, die natürlich alle in Schuss gehalten werden müssen. Dass ein Teil davon schon so alt ist wie die ursprünglichen Börsenpläne, hatten wir an dieser Stelle schon mal besprochen. Problematischer ist, dass sie untereinander wohl meist nicht kompatibel sind, aber jedes für sich halt für irgendetwas benötigt wird. Um das Chaos aufzuräumen, braucht es wohl schon etwas mehr Knowhow. Da kommt uns gerade eine Idee: Das Design ließe sich recht einfach vereinheitlichen, fahren geht auch ohne Fahrer, jedenfalls besser als beim Auto: Falls Tim Cook nochmal was mit Mobilität plant, wäre so eine Eisenbahn doch ein schönes Hobby. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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