News

Sonst noch was? - Spielend zur Problemlösung

  • In NEWS
  • 24. Mai 2024, 16:18 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
img
Sonst noch was? Foto: SP-X

Wenn man lange genug hin- und her rechnet, kommen mitunter verblüffende Ergebnisse heraus. Bevor man aber Angst bekommt, empfehlen wir eine Runde zu spielen.

Manchmal sind wir uns nicht so sicher, ob Autos heute wirklich noch der Mobilität dienen. Weil das Fahrzeug immer öfter steht, im Stau oder an der Ladesäule, wird die Unterhaltung, also das Entertainment der Insassen, relevanter als die Motorleistung oder was sonst so früher zu den wichtigen Eigenschaften eines Automobils gehörte. Jedenfalls häufen sich die Pressemitteilungen, in denen es um die Verbesserung der Konnektivität geht, das Streamingangebot gelobt wird oder die Fähigkeiten des Soundsystems auch komplexe Klänge wie im Kino wiederzugeben. Passend dazu gibt es die immer größeren Bildschirme, neuerdings gerne getrennt nach Fahrer und Beifahrer, hinten sitzenden Chefs oder Kindern. Auch Spiele werden gerne genommen, solange sie auf dem Bildschirm laufen.

Nachdem einfache Unterhaltung der anspruchsvollen Kundschaft nicht mehr genügt, wird das Angebot nun ausgebaut. Mercedes bringt demnächst das Rennspiel ,,Need for Speed" ins Cockpit, was ja zumindest die Illusion von Fahren vermittelt. Volvo bietet derweil das Action-Puzzlespiel ,,Angry Birds" per Download-Update an.

Zugegeben, von PC-Spielen oder solchen auf Handys oder iPads haben wir uns bislang ferngehalten. Von daher können wir zu den wütenden Vögeln nichts sagen, finden aber die Wikipedia-Beschreibung ,,Action-Puzzle" per se schon mal sehr nett. Aber auch wieder nicht so nett, dass wir deshalb mit dem digital-animierten Spielen anfangen würden. Da lesen wir doch lieber, nutzen die Zeit für ein Power-Nap oder denken an wenig an die Zeit, als wir noch jung und verspielt waren - was auch schon wieder ein paar Tage her ist. Damals war die Kombination aus Auto und Vögeln übrigens noch nicht digital.

Ganz analog werden bei allem Fortschritt noch immer Fußgänger von Autos umgefahren. Dabei sind E-Autos gefährlicher als Verbrenner, sagen britische Forscher der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Die haben Daten aus den Jahren 2013 bis 2017 ausgewertet und herausgefunden, dass im Forschungszeitraum 96.000 Fußgänger von einem Auto angefahren wurden, zwei Prozent davon von einem E-Auto oder Hybriden. Weil diese Größenordnung natürlich zu vernachlässigen wäre, haben die Forscher hochgerechnet und die mögliche Unfallrate für Fußgänger pro 160 Millionen Autokilometer herausgefunden. Ergebnis: Der jährliche Durchschnitt lag bei 2,4 Unfällen mit Verbrennern und 5,16 mit E-Antrieben. Shocking!

Als Begründung wurde unter anderem die etwas größere Verbreitung von E-Autos in Ballungsgebieten herangezogen, wo per se mehr Unfälle mit Fußgängern passieren als auf dem Land. Außerdem sind E-Autos gefährlich, weil sie besser beschleunigen und zudem von jungen unerfahrenen Menschen gelenkt werden - sagen die Forscher.

Wenn man nun bedenkt, dass es auch in Großbritannien damals kaum E-Autos gab, müssten heute, zigtausend E-Autos später, die Opferzahlen merklich angestiegen sein. Theoretisch zumindest. Praktisch käme man wahrscheinlich auch auf beeindruckende Zahlen, wenn man im Stile der britischen Forscher zum Beispiel die Zahl der Jugendlichen im Westerwald, die anlässlich wiederkehrender feierlicher Umzüge betrunken vom Traktor fallen, auf 160 Millionen Traktorkilometer hochrechnen würde. Wie war das noch mit dem Vertrauen in die Statistiken und das Verfälschen derselben? Am sichersten dürfen sich die Fußgänger heute und morgen jedenfalls fühlen, wenn die Stehzeuge ordentlich zum Spielen genutzt werden. Ob digital oder analog. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

STARTSEITE