Der chinesische Hersteller Fiido vergrößert dieses Jahr sein Pedelec-Angebot massiv. Nach einem Jäger- und Sammlerbike, einem City- und einem Lasten-Elektrobike kommt jetzt ein elektrifiziertes Leichtgewicht.
Mit dem gerade in den Vorverkauf gestarteten Air bringt Fiido den teuren, leichten und extrem stabilen Werkstoff Karbon in volkstümliche Preisregionen. Gerade mal 1.800 Euro soll das mit dem Red Dot-Award ausgezeichnete City-Pedelec kosten, zumindest für Frühbesteller. Die Auslieferungen sollen im August starten. Karbon für den Rahmen, die Gabel, den Lenker und die Sattelstütze reduzieren das Gewicht des Neuzugangs auf exakt 13,75 Kilo.
Das ist für ein Pedelec ziemlich wenig und war außer durch das leichte Material nur durch eine Reihe von Kniffen zu realisieren. So kommt das Air ohne Schutzbleche und Gepäckträger, der nicht herausnehmbare Akku hat nur eine Kapazität von 208,8 Wattstunden (Wh). Als Extra lässt sich aber wie bei den Fiido-Gravelbikes C21 und C22 eine ebenso gehaltvolle Zusatz-Batterie am Rahmen einklinken. Mit dem eingebauten Akku soll man laut Hersteller bis zu 80 Kilometer weit kommen. Das ist vielleicht in der Ebene ohne Gegenwind und mit Minimal-Unterstützung realisierbar. Im Alltag sollten um die 50 Kilometer kein Problem sein.
Auch auf eine Gangschaltung verzichtet der Hersteller, das Air muss mit einem Gang auskommen. Statt einer Kette ist ein praktisch wartungsfreier Gates-Riemen montiert. Bei einer ersten Ausfahrt mit dem neuen Citybike fiel auf, dass die Trittfrequenz schon bei Geschwindigkeiten knapp unterhalb der 25 km/h, bis zu denen der E-Motor unterstützen darf, recht hoch ist. Das ist nicht jedermanns Sache. Hoch ist allerdings auch die Kraft, die der Mivice-Hecknabenmotor zusteuert. Seine nominell 40 Newtonmeter (Nm) fühlen sich jedenfalls ziemlich souverän an und werden von einem Drehmomentsensor desselben Herstellers geschmeidig in Szene gesetzt. Die Zahl der Unterstützungsstufen lässt sich per App auf drei oder fünf einstellen.
Stichwort App: Damit, also mit dem Umweg über das Smartphone, lässt sich das Fiido Air ebenso starten wie mit der für Frühbesteller zunächst gratis mitgelieferten Smartwatch, die das Display mit den Angaben für Tempo oder Akkustand ans Handgelenk verlegt. Am Lenker selbst gibt es nämlich keine Anzeige. Die dritte Möglichkeit, das Air betriebsbereit zu machen, ist ein Fingerabdruck-Sensor am Oberrohr, über den auch die fest verbaute Beleuchtung an- und ausgeschaltet wird und die Unterstützungsstufen gewechselt werden. Erster Eindruck: Das funktioniert alles problemlos.
Der Diamantrahmen ist sorgfältig verarbeitet, die Lackierung ist sauber aufgetragen und die Kabel verschwinden fix im Rahmen - seine Design-Auszeichnung hat sich das Fiido verdient. Der Sattel sieht nicht nur schick aus, es sitzt sich auch gut drauf. Und die hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen haben mit den maximal zulässigen 122 Kilo aus Rad und Reiterin oder Reiter wenig Mühe.