Gebrauchtwagen

Gebrauchtwagen-Check: Ford S-Max - Der Sportwagen unter den Familienautos

Große Vans wie der Ford S-Max sind als Neuwagen für viele Familien zu teuer. Entsprechend beliebt sind sie als Gebrauchte. Ein unbedachter Kauf aus Vorbesitz kann jedoch trotz guter Grundsubstanz bei Fords Familien-Sportler teuer werden.

Dass Familienautos nicht per se dicklich und unsportlich rüberkommen müssen, beweist Ford seit 2006 mit dem S-Max. Der dynamisch geschnittene Galaxy-Ableger sieht in der ersten Generation (bis 2015) nicht nur flott aus, sondern fährt sich auch so. Einige Schwächen sollte man aber vor dem Kauf kennen.

Karosserie und Innenraum: Auch wenn der S-Max der kleinere Bruder des Galaxy ist - an Größe mangelt es ihm nicht. Die paar Zentimeter weniger am Heck und eine abfallende Dachlinie machen zwar das Fahren zu siebt (mit optionaler dritter Reihe) etwas enger, für den Alltag zwischen Kindergarten, Möbelhaus und Großeinkauf reichten 4,77 Meter Länge und bis zu 1.802 Liter Fassungsvermögen aber allemal. Zudem bietet die zweite Reihe Einzelsitze, die verschieb- und umlegbar sind, was den Van sehr flexibel und praktisch macht. Weniger praktisch hingegen ist die Cockpit-Einrichtung geraten; dort machen viele Knöpfe und Schalter sowie unlogische Menüs dem Fahrer die Eingewöhnung schwer. Schwächen zeigt der sportliche Van zudem bei der Rundumsicht. Und auch für kälteempfindliche Naturen ist das großvolumige Auto aufgrund seiner schwachen Heizung nicht die erste Wahl.

Motoren: Gekauft wurde der mindestens 1,8 Tonnen schwere S-Max vor allem mit Dieselmotoren. Diese decken ein Leistungsband von 85 kW/115 PS bis 147 kW/200 PS ab, ausreichend motorisiert ist man spätestens mit der 103 kW/140 PS starken Ausführung. Auf Benzinerseite stehen Motoren von 107 kW/145 PS bis 177 kW/240 PS zur Wahl, die allesamt an der Tankstelle ganz schön zulangen und wohl nur für Kurzstreckenfahrer oder Dieselverächter eine Alternative sind. Für Fünfzylinderfans lohnt sich vielleicht trotzdem ein Blick auf den 162 kW/220 PS starke Exemplar, der in ähnlicher Form auch im Kompaktsportler Focus ST eingesetzt wurde. Dazu kommt noch eine auf dem Gebrauchtwagenmarkt eher seltener anzutreffende Version mit Ethanol-Motor, die alternativ auch mit normalen Benzin oder jeder beliebigen Mischung betankt werden kann. Allerdings ist reiner Alkohol-Kraftstoff in Deutschland kaum zu bekommen.

Ausstattung und Sicherheit: Der gemeine Ford-Kunde ist preissensibel, weshalb auf dem Gebrauchtwagenmarkt zahlreiche Modelle in der Basisvariante ,,Trend" anzutreffen sind. Die bietet mit Klimaautomatik, CD-Radio sowie Sportsitzen und Lederlenkrad allerdings schon ein durchaus angenehmes Niveau. Mehr Luxus wie Tempomat und elektrische Sitzverstellung gibt es in der ,,Titanium"-Ausführung, fast komplett ist die Ausstattung ,,Titanium S" mit Xenonlicht und Teillederpolstern. Allerdings zählt dort auch ein Sportfahrwerk zum Lieferumfang, das trotz guter Abstimmung für Rückenkranke nicht das richtige sein mag. Auf der Optionsliste findet sich typische Van-Posten wie ein Panoramadach, elektrische Sitze und Gepäckraum-Upgrades wie Ladenetze und doppelte Böden.

Qualität: Beim S-Max hat der TÜV im Allgemeinen relativ wenig zu meckern. Rost ist auch bei acht Jahre alten Autos kein Thema und auch Bremsen, Achsen und Auspuffanlage lassen die TÜV-Prüfer nicht verzweifeln. Allerdings leidet der große und schwere Ford wie viele Autos seiner Klasse an gelegentlichen Schwächen bei Lenkung und Achsaufhängung. Während der Probefahrt vor dem Kauf lohnt sich daher genaues Lauschen auf untypische Geräusche. Zudem ist ein genauer Blick in die Werkstattunterlagen angeraten - im günstigsten Falle hat der Vorbesitzer schon einige teure Reparaturen selbst vornehmen lassen. Insgesamt liefert der S-Max im TÜV Report 2016 aber ein recht ordentliches Ergebnis ab.

Fazit: Der S-Max ist der ideale Kompromiss zwischen Familientauglichkeit und Fahrspaß. Anders als beim ersten Galaxy stimmt dazu schon in der ersten Auflage die Grundqualität. Auch die Preise können überzeugen. Die einschlägigen Gebrauchtwagenbörsen listen den Ford-Van schon ab rund 6.500 Euro.

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