Reisemobil

Weinsberg Cara Compact Pepper - Da ist Pfeffer drin

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Der Weinsberg Cara Compact Pepper, mit dem die Knaus-Tabbert-Gruppe erstmals einen Teilintegrierten auf Basis eines Mercedes Sprinters im Frühjahr an den Start schickt, ist ab rund 73.000 Euro zu haben Foto: Weinsberg

Von der Markise bis zur Klimaanlage und zum Satelliten-TV - im Weinsberg Cara Compact Pepper auf Basis des Mercedes Sprinters gibt es zahlreiche Extras, die das Reisen mit dem Wohnmobil angenehmer machen, fast für lau. Und irgendwie hat auch das mit Corona zu tun.

Wohnmobil-Käufer, die nach eigenen Wünschen schon einmal ein Fahrzeug konfiguriert haben, kennen das: Der meist schon saftige Basispreis des rollenden Eigenheims ist bestenfalls ein Orientierungspunkt. Eine lange Liste nützlicher Extras treibt den Endpreis in die Höhe. Und dabei geht es um Tausende. Ob sich das nun um Verdunklungsrollos fürs Fahrerhaus, eine Rückfahrkamera, ein Navi oder eine Insektenschutztür handelt, fast alles ist meist nur gegen Aufpreis erhältlich. Besonders beliebte Einzelposten wie Markise und SAT-Anlage mit Flachbild-TV sowieso.

Es geht aber auch anders: Das alles, ja, auch mit Vordach und Fernseher sowie weiteren ,,dicken Brocken" wie Fahrerhausklimaanlage oder Leichtmetallfelgen, gibt es jetzt zu einem Mehrpreis von - Achtung - 9 Euro! So kurios das klingt, beim neuen Weinsberg Cara Compact Pepper, mit dem die Knaus-Tabbert-Gruppe erstmals einen Teilintegrierten auf Basis eines Mercedes Sprinters im Frühjahr an den Start schickt, ist das so.

Die eigenwillige Preisstrategie des börsennotierten Unternehmens aus Jandelsbrunn macht es möglich. Die Bajuwaren haben den Basispreis des serienmäßigen Cara Compacts 640 MEG MB wohl mit voller Absicht auf 72.990 Euro festgelegt, um sicher zu gehen, dass möglichst niemand die Möglichkeit auf tausendfach denkbare Konfigurationsmöglichkeiten wahrnimmt - was zweifellos die Produktion erschweren würde. Für exakt 72.999 Euro wird nämlich der gleiche 640er-Weinsberg als Sondermodell Pepper angeboten, der ein umfangreiches Ausstattungspaket mit allen genannten Extras und noch einigen mehr von Haus aus mitbringt. Explizit geht es dabei um einen stattlichen Preisvorteil von 21.103 Euro. Und wer würde da nicht zugreifen?

Für die Suite-Variante des 640 MEG, die sich lediglich durch ein Hubbett für zwei Personen über der vorderen Sitzgruppe und eine etwas höhere Dachhutze unterscheidet, müssen exakt 2.000 Euro mehr berappt werden. Ein potenzieller Kunde erspart sich aber auch bei diesem Pepper-Modell noch über 20.000 Euro. Vergleichbar ausgestattete Teilintegrierte mit Stern in dieser Größenordnung werden gut und gerne 10.000 bis 15.000 Euro teurer angeboten.

Nicht auszuschließen, dass sogar ein kausaler Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für diese Strategie mitverantwortlich ist. Wie andere Marken hat natürlich auch der bayerische Caravaning-Hersteller unter den aktuellen Lieferkettenproblemen, dem Halbleitermangel und der Rohstoff-Verknappung zu leiden. Besonders weil die Lieferung des stark nachgefragten Fiat Ducatos massiv ins Stocken geraten ist, waren die Jandelsbrunner froh, mit Daimler über den Sprinter als neues Basisfahrzeug handelseinig geworden zu sein. In diesen Zeiten aber vermutlich nicht, ohne eine erkleckliche Anzahl an Chassis abzunehmen.

Und da dürfte die Edition Pepper bei dem aktuellen Auslieferungsstau in der Reisemobil-Branche ein sicherer Garant für ordentliche Stückzahlen sein. Schließlich hatte sich die Sonderserie des Cara Compacts schon auf Peugeot- oder Fiat-Basis zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Auf einem Ducato-Fahrgestell wird der zuletzt zum meistverkauften Teilintegrierten in Deutschland aufgestiegene Pepper auch weiterhin zu Preisen ab 58.000 Euro angeboten.

Diese Pepper-Story ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass der Stern nicht etwa an einem Modell der Kernmarke Knaus prangt, sondern die ungewöhnliche Symbiose des Premium-Fahrzeugs Mercedes Sprinter mit der Einsteigermarke Weinsberg zustande kam. Sie lässt einfach eine höhere Stückzahl erwarten. Im Wohnbereich des Cara Compact 640 MEG zeugt zwar alles von solidem Möbelbau, zu einem hochwertigen Premium-Ambiente fehlt aber schon noch ein gutes Stück.

Auch der Grundriss bedient den Mainstream: Zwei längs angeordnete Einzelbetten, die zu einer Liegewiese erweitert werden können, im Heck, vorn die Vierer-Sitzgruppe mit den drehbaren Original-Mercedes-Fahrerhaussitzen und der Zweiersitzbank, in der Mitte der Küchenblock und das Bad mit Dusche, Toilette und verschiebbarem Waschbecken. Serienmäßig ist der Sprinter mit Frontantrieb und einem 150 PS starkem Dieselmotor versehen. Optional zum 6-Gang-Schaltgetriebe ist die 9G-Tronic-Automatik (Aufpreis 2.990 Euro) zu haben. Die nur mit 9G-Tronic kombinierte 170-PS-Alternative kostet 3.990 Euro extra. Ansonsten ist lediglich noch ein Hot-Pepper-Paket mit Abstands-Tempomat, Verkehrszeichenassistent, elektrischer Parkbremse und dem Multimediasystem MBUX für 3.290 Euro (Ersparnis 605 Euro) wählbar. Alles andere ist im Mehrpreis von neun Euro eingeschlossen. Sogar die 199 Euro für TÜV und Zulassungspapiere, die beim Serienmodell noch obendrauf kämen.

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