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Leser fragen - Experten antworten - Pralle Sonne meiden

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  • 4. August 2022, 11:51 Uhr
  • Dirk Schwarz/SP-X
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Thomas Schuster, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS Foto: KÜS

Dauerhaft starke Sonnenstrahlung bekommt dem menschlichen Körper naturgemäß nicht. Aber auch ein Auto kann Hitzschlag und Sonnenbrand bekommen.

,,Ich habe mal gehört, dass auch das Auto selbst bei größerer Hitze in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Zu welcher Art Schäden kann es da kommen?"
Antwort von Thomas Schuster Kraftfahrzeug-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS: ,,Der Schattenparker wird des Öfteren schon mal mit dem Warmduscher unter einen Hut gesteckt. Dabei ist er in Wirklichkeit der klügere Autofahrer. Wenn man das in der Sonne abgestellte Auto öffnet, kommt meist ein unangenehmer Hitzeschwall aus dem Innenraum. Setzt man sich nun direkt ins Auto, brennen die heißen Sitze und das Lenkrad unangenehm auf der Haut und die hohen Temperaturen können sogar zu Kreislaufproblemen führen. Allein aus diesen Gründen lohnt es sich schon, einen Parkplatz im Schatten zu nutzen.

Aber auch für das Auto selbst ist ein schattiger Parkplatz vorteilhaft. Moderne Fahrzeuge sind mit vielen elektronischen Bauteilen und Geräten ausgestattet, bei denen es durch große Hitze zu Defekten kommen kann. Die sind dann oft nur mit hohen Kosten zu beheben, weil eine Reparatur der empfindlichen Geräte meistens nicht möglich ist, sodass man für einen Austausch tief in die Tasche greifen muss. Vor allem bei älteren Autos kann durch dauerhaftes Parken in der Sonne zudem der Lack stark ausbleichen. Besonders betroffen sind rote Autos, die den energiereichen Teil der Strahlung am stärksten absorbieren. Starke Sonneneinstrahlung und Vogelkot können zudem zu einer schädigenden Kombination für jeden Lack werden und wer kontrolliert schon jeden Tag sein Fahrzeug und kann Kotflecken schon kurz nach der Entstehung entfernen.

Besondere Vorsicht ist auch bei E-Autos geboten. Wer seinen Akku gerade komplett gefüllt hat, sollte nicht unbedingt in der prallen Sonne parken, denn die Hitze bekommt dem Stromspeicher schlecht. Im Sommer also besser im Schatten beziehungsweise im Parkhaus oder der Garage parken.

Darüber hinaus können Hitzeschäden auch unmittelbar gefährlich sein. Im Extremfall sind davon auch Fahrerassistenzsysteme betroffen, die dann anders reagieren als man es erwartet. Ist man dann noch durch die hohen Temperaturen unkonzentriert und etwas abgelenkt, steigt die Unfallgefahr. Nach Möglichkeit sollte also im Hochsommer jeder zum Schattenparker werden. Sind nur Plätze in der Sonne verfügbar, können Schutzmatten das Aufheizen des Innenraums zumindest begrenzen."

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