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Stoßdämpfer auswechseln: Tipps, damit der Umbau auf jeden Fall gelingt

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@ Stoßdämpfer (CC0-Lizenz)

Ungewöhnliche Geräusche bei schlechten Straßenverhältnissen oder ungleichmäßige Abnutzung der Reifen können ein Hinweis darauf sein, dass die Stoßdämpfer defekt sind. Ein Austausch sollte jedoch nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Besser ist es sogar, die Stoßdämpfer zeitig zu wechseln. Das muss nicht immer in der Werkstatt passieren. Ein wenig handwerkliches Geschick und ein bisschen Know-how reichen bereits aus, um die alten Stoßdämpfer gegen ein neues Paar im vorderen oder hinteren Fahrzeugbereich einzutauschen.

Warum haben Fahrzeuge Stoßdämpfer?

Zusammen mit den Federn an der Radaufhängung bilden Stoßdämpfer eine feste Komponente an Fahrzeugen. Sie sollen vor allem Schwingungen der Fahrzeugfedern mildern und Erschütterungen bei Fahrbahnunebenheiten ausgleichen. Somit ist der Stoßdämpfer für das Auto ein äußerst wichtiges Utensil. Er dämpft jedoch nicht nur Stöße ab, sondern minimiert auch Schwingungen, die beim Bremsen oder Fahren auftreten können. Ohne Stoßdämpfer wäre das gesamte Fahrgefühl etwas holpriger. Deshalb wird der Stoßdämpfer auch manchmal als Schwingungsdämpfer bezeichnet.

Wenn der Stoßdämpfer jedoch defekt ist, kann es zu einigen Beeinträchtigungen während der Fahrt kommen. Vor allem Fahrten auf defekten Straßen,mit zu hoher Beladung, durch Belastung mit Anhänger, rasante Fahrweise und Ähnliches können Schäden an Stoßdämpfern fördern. Daher ist es wichtig, bei jeder Fahrt vorsichtig zu fahren und an die Verschleißteile zu denken. Sind die Stoßdämpfer mit der Zeit nicht mehr funktionstüchtig, kommt es mitunter zu

• ungewöhnlichem Fahrverhalten,
• verdächtigen Quietschgeräuschen,
• längeren Bremswegen oder
• ungleichmäßig abgenutzten Reifen.

Das Fahrzeug kann zudem trotz gerader Lenkradhaltung zu verschiedenen Seiten ziehen und reagiert auch empfindlich bei Seitenwind. Bei Bedenken ist es daher ratsam, die Stoßdämpfer zu kontrollieren und im Bedarfsfall einen Austausch vorzunehmen.

Wie kann ich Stoßdämpfer auswechseln?

Da Stoßdämpfer zu den sicherheitsrelevanten Fahrzeugteilen gehören, sollte nur ein Austausch von einem versierten Profi vorgenommen werden. Wer bereits Erfahrung hat, kann den Wechsel selbstverständlich in Eigenregie übernehmen. Sollte das nicht der Fall sein, ist die Fahrt in die nächste Werkstatt empfehlenswert. Das ist wichtig, da je nach Fahrzeugmodell sowie Achskonstruktion der Austausch der Schwingungsdämpfer unterschiedlich verlaufen kann.

Tipp: Wer die Stoßdämpfer selbst austauschen möchte, aber über keine Hebebühne verfügt, kann sich einen Platz in einer Mietwerkstatt sichern. Hier kann der Austausch deutlich leichter erfolgen. Ebenso steht praktischerweise Werkzeuge zum Anmieten zur Verfügung.

Schritt 1: Stoßdämpfer kontrollieren und wechseln

Für den Austausch der Stoßdämpfer ist immer eine Hebebühne empfehlenswert. Mit Wagenhebern könnten im schlimmsten Fall noch andere Fahrzeugteile Schaden neben. Ist das Fahrzeug gesichert, sind zunächst die Reifen abzunehmen. Löse dazu die Muttern an der betroffenen Koppelstange und schraube den Klemmbolzen am Achsträger ab, um den Stoßdämpfer einfacher abnehmen zu können. Entferne neben Radträger auch Achsgelenk sowie die Kabel der ABS-Sensoren.

Hinweis: Achte unbedingt darauf, Bremsschläuche und Sensoren nicht zu beschädigen. Stütze den Radträger unbedingt mit einem Getriebeheber ab.

Schritt 2: Stoßdämpfer tauschen

Hat Schritt 1 geklappt, können die Fahrwerksfeder mit einem Federspanner gelöst werden. Es kann allerdings bei fehlerhaftem Vorgehen durchaus zu schwerwiegenden Verletzungen kommen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass der Spanner korrekt angelegt wird. Es ist maßgeblich, dass die Feder nicht herausspringt. Setze dazu den Federspanner an und drücke die Feder zusammen. Nun kann der Stoßdämpfer von der Feder getrennt werden. Dazu ist das Federbeinstützlager vom Stoßdämpfer zu lösen.

Schritt 3: Stoßdämpfer entlüften

Bevor jedoch die neuen Stoßdämpfer zum Einsatz kommen, müssen sie entlüftet werden. Das ist nötig, damit das überschüssige Gas im Stoßdämpfer, das beim Transport entstanden ist, entweichen kann. Für das Entlüften ist es ratsam, den Kolben in Funktionsrichtung zu drücken. Anschließend ist der Kolben in entgegengesetzter Richtung zu arretieren. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis sich das Gas von der Hydraulikflüssigkeit getrennt hat. 

Erst wenn der neue Stoßdämpfer vollkommen entlüftet ist, kann er seine Arbeit am Fahrzeug aufnehmen. Er kann nun eingebaut werden und den alten Schwingungsdämpfer somit optimal ersetzen.

Schritt 4: Stoßdämpfer wieder einbauen

Dieser Schritt ist natürlich nötig, um das Fahrzeug wieder mit Stoßdämpfer auszustatten. Dabei ist es wichtig, sorgfältig vorzugehen:

• Führe den Schwingungsdämpfer in die Feder ein.
• Kontrolliere den optimalen Sitz. Die Feder darf nicht rutschen oder herausspringen.
• Befestige die Federbeinstütze am Stoßdämpfer.
• Kontrolliere die Mutter des Stützlagers sorgfältig und ziehe sie fest. Somit kann die Feder nicht wieder herausspringen

Jetzt kann die zusammengesetzte Feder-Stoßdämpfer-Kombination wieder eingebaut werden. Hierfür sind die vorangegangenen Schritte in umgekehrter Reihenfolge einzuhalten. Ist ein Stoßdämpfer neu verbaut, können weitere Stoßdämpfer ausgetauscht werden. Dabei gilt: Stoßdämpfer werden immer paarweise ausgewechselt. Wichtig ist, dass beim Einbau alle Schrauben zunächst handfest angezogen werden. Erst, wenn das Fahrzeug von der Hebebühne rollt und auf eigenen Rädern steht, sind die Schrauben mit einem Drehmoment festzuziehen.

Wie teuer ist der Austausch von Stoßdämpfern?

Natürlich sind die Kosten für Stoßdämpfer für Autobesitzer besonders interessant. Wie bei vielen anderen Ersatzteilen auch, fallen bei Stoßdämpfern noch weitere Komponenten an. Somit gilt es, nicht nur Stoßdämpfer, sondern auch Federspanner, Getriebeheber und Werkzeuge zu bedenken. In einer Werkstatt sind alle notwendigen Utensilien vorhanden. In einer Mietwerkstatt können Bastler das nötige Equipment ebenso ausleihen. Nur für das Reparieren in der eigenen Garage sind diese und weitere Hilfsmittel anzuschaffen, wenn Stoßdämpfer ausgetauscht werden müssen.

Ein Satz neuer Stoßdämpfer kostet je nach Hersteller und Fahrzeug zwischen 10 Euro und 520 Euro. Während Federspanner ungefähr 30 Euro kosten, liegen Getriebeheber preislich bei ungefähr 350 Euro. Hinzu kommt ebenso das benötigte Werkzeug, das alles in allem zwischen 70 und 100 Euro kosten kann. Das alles ist nötig, um das Fahrzeug mit neuen Schwingungsdämpfern auszustatten. Es sollten dabei keine defekten oder untauglichen Materialien verwendet werden, um beim Ein- und Ausbau sowie später im Straßenverkehr keine Unfälle zu erzeugen.

In der Werkstatt sind die Gesamtkosten je nach Fahrzeug etwas geringer gehalten. Hier zahlen Autobesitzer in der Regel zwischen 200 Euro und 400 Euro für neue Stoßdämpfern. Die Materialkosten betragen ungefähr 120 bis 300 Euro. Allerdings kommen noch Arbeitskosten hinzu, wobei meistens ungefähr eine Stunde bis 90 Minuten für den Austausch benötigt werden. Darüber hinaus entsorgt die Werkstatt die alten Stoßdämpfer direkt, sodass sich Autohalter um diesen Punkt nicht sorgen müssen. Gerade das fachgerechte Entsorgen von Hydraulikflüssigkeit kann dabei zum Problem werden. Wer das Altöl nicht entsorgen kann oder möchte, lässt den Vorgang am besten direkt von der Fachwerkstatt des Vertrauens vornehmen.

Tipp: Wer Stoßdämpfer entsorgen möchte, kann diese beim hiesigen Recyclinghof abgeben. Anders sieht es beim Öl aus. Dieses kommt nicht in den Restmüll, sondern muss in einem geeigneten Behälter bei einer Entsorgungsstelle abgeliefert werden. Die Kosten für die Entsorgung richten sich nach Liter. Meistens fallen zwischen ein bis drei Euro pro Liter an.

Diese Kosten sind natürlich bereits in der Werkstattrechnung enthalten. Wer also wenig Erfahrung hat, wendet sich lieber an Experten. Diese verbauen die Stoßdämpfer nicht nur fachgerecht, sondern übernehmen auch noch die ordnungsgemäße Entsorgung von sämtlichen Bestandteilen, die beim Austausch anfallen.

Hinweis: Trotz wertvoll zusammengetragener Tipps und Informationen weisen wir darauf hin, dass ein Artikel den Spezialisten nicht ersetzen kann. Vor allem unsachgemäße Arbeiten an Fahrzeugen können zu Schäden oder Verletzungen führen. Daher empfehlen wir grundsätzlich, Reparaturen von einer Kfz-Werkstatt vornehmen zu lassen.

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