Neuheit

Markenausblick Mazda - Neuer Elektro-Anlauf

  • In AUTO
  • 31. Mai 2024, 14:40 Uhr
  • Michael Specht/SP-X
img
Der EZ-6 kommt als elektrische Limousine Foto: SP-X/Mario Hommen

Mit batterieelektrischen Modellen hielt Mazda sich bislang zu zurück. Eine Ausnahme bildet nur der MX-30. Doch schon im nächsten Jahr legt die japanische Marke den Schalter richtig um - vorerst mit Hilfe von China.

Beim Engagement in Sachen Elektrifizierung fiel Mazda bislang im Vergleich zu anderen asiatischen Marken eher durch Zurückhaltung auf. Bis auf den MX-30 hat das japanische Unternehmen derzeit kein Elektromodell im Portfolio. Und der Absatz des MX-30 hält sich in Grenzen, was in erster Linie an der recht kleinen Batterie von 35,5 kWh und der damit verbundenen geringen Reichweite von nur rund 200 Kilometern liegt. Das von Mazdas selbst ,,Rightsizing" genannte Konzept kam beim Kunden nur bedingt an.

Deutlich bessere Chancen verspricht da vielleicht eine schicke Elektrolimousine der Oberklasse. Sie stand als EZ-6 kürzlich auf der Automesse in Peking und stammt aus einer Kooperation mit dem chinesischen Partner Changan. Der knapp fünf Meter lange EZ-6 wird in China für China gebaut, so zumindest lautete das Statement bislang von offizieller Seite. Strategisch dürfte hier das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Gut möglich, dass der EZ-6, quasi als elektrischer Nachfolger des Mazda6, sogar ziemlich zügig im kommenden Jahr (2025) auch in Europa angeboten wird. Als Modellbezeichnung steht Mazda 6e im Raum, diese Bezeichnung hat sich Mazda in Europa jedenfalls eintragen lassen.

Die Changan-Plattform verspricht Leistungen bis zu 200 kW/272 PS , eine Batteriekapazität bis 80 kWh und Reichweiten um die 550 Kilometer. Damit wäre Mazda konkurrenzfähig aufgestellt. Auf gleicher Basis will man sogar ein Crossover-Modell hinterherschicken, es wurde in Peking als Konzeptfahrzeug Mazda Arata vorgestellt. Möglicher Marktstart: 2026.

Weitere E-Autos will Mazda dann allerdings auf eine eigene Plattform stellen. Sie nennt sich Skyactiv Scalable EV Architecture. Erster Kandidat könnte ein SUV in der Mittelklasse sein. Debüt: voraussichtlich in zwei Jahren. 2027 dürfte Mazda sein Stromer-Sortiment dann sicherlich nach unten Richtung Kompaktsegment erweitern. Um was für eine Karosserieform es sich hier handeln wird, bleibt Spekulation. Gut vorstellbar, dass die Designer dabei etwas Ähnliches wie den CX-30 im Sinn haben. Das neue Modell wird dann vermutlich den heutige MX-30 ablösen.

In Richtung Rente fährt Ende dieses Jahres der CX-5. Es gibt Gerüchte, dass das Mittelklasse-SUV keinen zeitlich direkten Nachfolger bekommen soll. Wäre dies der Fall, entstünde eine teure Lücke. Immerhin zählt der CX-5 momentan zu den bestverkauften Modellen im Portfolio der Japaner. Der Grund für den Zeitverzug ist nicht offensichtlich, zumal der nächste CX-5 das Längseinbau-Prinzip (Longitudinal Layout) von Mazdas Multi-Solution Scalable Architecture nutzen wird. Und die ist längst fertig. Sie steckt bereits unterm CX-60, nicht nur dem ersten Plug-in-Hybrid (PHEV) von Mazda und mit 241 kW/327 PS stärksten Serienfahrzeug, das die Marke je gebaut hat, sondern auch eines mit heute nur im Premiumbereich vorkommenden Reihensechszylinder-Diesel.

Die gleiche Technik nutzt auch der noch in diesem Jahr eingeführte CX-80. Das SUV ist mit bis zu sieben Sitzen das größte Modell im europäischen Angebot von Mazda. Zu beiden genannten weist der neue CX-5 allerdings einen Unterschied auf. Kunden können nicht den besagten Plug-in-Hybrid wählen, dafür aber wohl einen neuen, von Mazda selbst gebauten Vollhybrid. Dessen Entwicklung hatte Mazda bereits im November 2022 angekündigt.

Mit dessen Finalisierung beschäftigen sich Mazdas Motoren-Ingenieure derzeit intensiv. Im Vollhybrid sieht man, ähnlich wie Toyota, großes CO2-Sparpotenzial in Volumen-Segmenten. Gut möglich, dass der HEV (Hybrid Electric Vehicle) zur Mitte des Jahrzehnts als Quereinbau zunächst Einzug in den Mazda3 und den technisch baugleichen CX-30 halten wird. Beide Modelle laufen über den üblichen Lebenszyklus hinaus noch einige Jahre länger als ursprünglich geplant, werden aber durch Produktüberarbeitungen frisch gehalten, vor allem, was Konnektivität und Digitalisierung angehen, und weniger, was die Optik betrifft. Hier hat Mazda ein recht zeitloses Design auf die Räder gestellt.

Noch in diesem Jahr dürfte Mazda3 und CX-30 einen neuen Benzinmotor erhalten. Ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Mildhybrid ersetzt das alte Zweiliter-Pendant. Weiterhin im Angebot bleibt das Skyactiv-X-Aggregat mit 137 kW/186 PS und spezieller Kompressionszündung, eine in der Branche einmalige Kombination aus Ottomotor und dem Selbstzünder-Prinzip eines Diesels.

Auslaufen wird Ende dieses Jahres die Produktion des Kleinwagens Mazda2. Im B-Segment lässt Mazda dann nur noch die Hybrid-Variante aus der Kooperation mit Toyota im Bestand. Mehr den Evergreen-Sunnyboy spielt dagegen der kultige Sportwagen MX-5. An ihm perlt die zweigleisige Elektro-Strategie (Changan-Plattform und eigene EV-Architektur) komplett ab. Jüngst erhielt der MX-5 ein Update, ein Ende ist nicht abzusehen. Mazda will ihn trotz mäßiger Stückzahlen nicht nur weiterbauen, sondern denkt sogar über eine neue Generation nach. Es wäre seit 1989 die fünfte. Erste Anhaltspunkte aufs Design könnte die Studie ,,Iconic SP" geben. Sie stand vorigen Herbst auf der Messe in Tokio.

STARTSEITE