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Motorsport beschleunigt Fortschritt bei der Reifen-Entwicklung

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mid Groß-Gerau - Motorsport stellt auch an Reifen höchste Ansprüche. Michelin

Langstreckenrennen wie die 24 Stunden von Le Mans bieten Herstellern von Reifen ideale Bedingungen, um neue Materialien und Technologien unter extremen Bedingungen zu testen und auf Basis der gewonnenen Daten weiterzuentwickeln.


Langstreckenrennen wie die 24 Stunden von Le Mans bieten Herstellern von Reifen ideale Bedingungen, um neue Materialien und Technologien unter extremen Bedingungen zu testen und auf Basis der gewonnenen Daten weiterzuentwickeln. Das Rennen in Le Mans zählt zu den anspruchsvollsten und spektakulärsten Autorennen weltweit.

Traditionell ist Michelin exklusiver Lieferant für die Hypercar-Klasse, deren Fahrzeuge aufgrund ihres aerodynamischen Abtriebs sehr hohe Anforderungen an die Reifen stellen. Michelin Reifen halten diesen extremen Bedingungen stand und überzeugen auch nach vielen Rennkilometern mit sehr guter Leistung und Widerstandsfähigkeit.

Reifen sind Verbundwerkstoffe - genau wie beispielsweise der Carbon-Rahmen eines hochwertigen Fahrrads. Solche Werkstoffe sind weit verbreitet. Sie bestehen aus mindestens zwei oder mehr sich ergänzenden Materialien - bei Reifen von Michelin sind es inklusive der Rohstoffe sogar rund 200. "Michelin ist es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gelungen, sein Know-how durch die Erfahrungen aus dem Motorsport immer weiter auszubauen", teilt das französische Unternehmen mit.

Reifen sind hochkomplex konstruiert und bestehen aus Rohstoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften, die scheinbar widersprüchliche Leistungsmerkmale vereinen: beispielsweise Grip und geringen Rollwiderstand, effizientes Bremsen und Langlebigkeit sowie Flexibilität und Robustheit. Darüber hinaus setzt Michelin bei der Herstellung der Reifen immer stärker auf erneuerbare und recycelte Materialien.

Das breite Werkstoff-Know-how, das zum Beispiel in den Reifen der "Michelin Pilot Sport Endurance"-Reihe steckt, ebnet dem Unternehmen den Weg zu neuen Anwendungen. Parallel dazu verfolgen die Franzosen eine Strategie des externen Wachstums durch Zukäufe von Unternehmen, die in Nischenmärkten mit hoher Wertschöpfung tätig sind. Ein Beispiel ist die Flex Composite Group (FCG), die sich auf innovative Verbundwerkstoffe für wichtige Branchen wie Automobil, Schifffahrt, Sport, Industrie und Infrastruktur spezialisiert hat. Michelin und FCG bündeln ihre Expertise für weitere Fortschritte rund um Anwendungen dieser hochkomplexen Materialien.

Zu Michelin gehört beispielsweise auch die Angeloni-Gruppe. Dieses Unternehmen produziert vorimprägnierte Kohlefasergewebe, die bei Karosserieteilen - beispielsweise Spoilern von Rennwagen - verwendet werden. Neben dem Motorsport eignen sich diese Carbon-Bauteile für den professionellen Einsatz in weiteren Branchen: weil sie so leicht, stabil und widerstandsfähig sind zum Beispiel für die Herstellung leistungsstarker Fahrradrahmen, für Skihelme oder Ruderblätter.

Solche Anwendungen haben Einfluss auf ganz unterschiedliche Lebensbereiche: Täglich kommen Menschen bewusst oder unbewusst mit Verbundwerkstoffen in Berührung, für die es ein bemerkenswert breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten gibt. Und nicht zuletzt kommen neue Entwicklungen für den Motorsport später auch im automobilen Alltag an - in den Bereichen Reifen und anderer Fahrzeug-Technologien.

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